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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Gelegenheit gestolpert bin, und ich bin noch nicht einmal ganz sicher, daß ich recht habe, aber …“
    „Wenn du einen Satz so anfängst, weiß ich, daß ich in Schwierigkeiten bin.“
    „… ich möchte diesen Gärtner in unserem nächsten Film herausbringen. Ich glaube, er hat das Zeug zum ganz großen Geschäft. Alles für jeden – diese Art universaler Ansprache. Er hat sein ganzes Leben in dieser kleinen Burg damit zugebracht, Blumen zu schneiden. Ich glaube noch nicht einmal, daß er weiß, was er hat, aber er hat es.“
    „Ich glaube, du hast es, Herbie, und du solltest es besser loswerden.“
    „Und noch etwas, wir müssen dieses pornographische Bürgerkriegsepos auf den Müll werfen, das du im Sinne hattest, und etwas anderes finden, etwas Intimes, Persönliches und vor allem Ehrliches. Das ist das Schlüsselwort bei diesem Knaben.“
    „Herbie.“
    „Wenn es nicht ehrlich ist …“
    „Herbie.“
    „Was?“
    „Du bist bescheuert.“
    „Vielleicht. Aber das steht nicht zur Debatte. Wenn …“
    „Vergiß es.“
    „Hör mir doch mal zu.“
    „Ich habe dir zugehört. Die Antwort ist nein. Wer braucht schon ehrliche Filme?“
    „Du brauchst sie. Wenn …“
    „Das ist keine gute Idee, Herbie. Vergiß es. Ich brauche was Besseres.“
    „Die Orgie von Gettysburg.“
    „Genau. Jetzt geh zurück zu Guzman und kaufe ihn.“
    Ich zögerte einen Moment und blickte zu Shirley hinüber.
    „Dawn – ich meine, Shirley – macht keine solchen Filme mehr.“
    Transatlantisches Schweigen folgte. Selman starrte mich vom Bildschirm an. Shirley, die auf der Bettkante saß und sich die Nägel feilte, sah ungläubig auf, die Nagelfeile schwebte über ihren Fingerspitzen.
    Selman sprach langsam und deutlich. „Ist das ihre Idee?“
    „Es ist unsere Idee. Tatsächlich denke ich, wir machen entweder so etwas wie den Film, von dem ich gesprochen habe …“
    „Ein kleines, intimes – und ehrliches, das dürfen wir nicht vergessen, nicht wahr, Herbie? – Stückchen Müll.“
    „… oder wir können es ganz vergessen.“
    Weiteres transatlantisches Schweigen. Ich hätte Selmans Reaktion voraussehen können. In dem Dreieck Studio City-Burbank-Hollywood ist Selman dafür bekannt, daß sein Mangel an tieferen menschlichen Gefühlen nur übertroffen wird von der Geschwindigkeit, mit der er Leute feuert, die ihm nicht länger nützlich erscheinen.
    „Herbie.“
    „Und hör auf, mich Herbie zu nennen.“
    „Wie bitte? Wir sehen uns beim Brown Derby. Falls ihr zurückkommt.“
    Er legte auf.
    Shirley fuhr fort, ihre Nägel zu feilen. „Was jetzt?“
    „Ich kann mir nur eine Möglichkeit denken.“
    „Das ist immerhin eine mehr, als ich finden kann.“
    „Es gibt noch eine, an die ich denken kann …“
    „Wir sind hergekommen, um jemanden zu finden, der finanzkräftig ist.“
    Am nächsten Morgen sprach ich zunächst mit Paco Huerta, dann mit Guzman. Ich fand Paco hinter dem Haus; er pflanzte Setzlinge. Fröhlich, genial, weigerte er sich, allem, was ich sagte, zuzuhören. Er lachte, stopfte Setzlinge in Löcher und sagte, er sei Gärtner, kein Schauspieler.
    Ich erklärte ihm, daß er nicht qualifiziert sei, seine schauspielerischen Fähigkeiten zu beurteilen. Ich sei der Experte. Ich war an fünfzehn großen und unzähligen kleineren Produktionen beteiligt gewesen. Ich kannte Schauspieler. Manche hatten es. Manche hatten es nicht. Er hatte es. Ich konnte das sehen, als ich mit Shirley das Band ablaufen ließ. Ich war bereit, unter dem Eindruck dieses Bandes, ihm ein ordentliches Angebot zu machen, vorausgesetzt, ich konnte die Finanzierung seines ersten Filmes sichern.
    Zum erstenmal nahm er mich ernst, zeigte echtes Interesse. „Was für ein Angebot?“
    Ich nannte ihm eine anständige Summe.
    „Pesetas?“
    „Dollars.“
    Er nickte. „Beeindruckend.“
    „Das ist mehrmals du in deinem ganzen Leben hier verdienst.“
    Er zögerte. Vielleicht überschlug er sein potentielles Lebenseinkommen als Gärtner. „Vielleicht haben Sie recht. Aber Schauspielerei ist ein unsicheres Geschäft. Einen Tag hat man Arbeit, am nächsten sitzt man auf der Straße. Gärtnern ist wenigstens ständige Arbeit.“
    „Wenn ich recht habe, hast du die auch dann.“
    „Und wenn Sie nicht recht haben? Dann habe ich nicht mal diesen Job hier. Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Keine Frage. Der Vogel in der Hand und so. Ich hatte nie für etwas anderes Talent als für Gärtnerei und vielleicht mit Leuten zu reden. Ich rede

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