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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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der Preis eines Doppelten hin. „Ein anderer Planet“, sagte ich ernsthaft.
    „Sehen Sie? Jetzt wollen Sie, daß ich Ihnen etwas über UFOs erzähle und wie ich der Menschheit das Geheimnis des ewigen Friedens bringen will.“ Er hob das Glas auf mich zu. „Danke für den Drink.“
    Ich ergriff seinen Arm, bevor er den Drink hinunterspülen konnte. „Warten Sie. Es tut mir leid. Reden Sie weiter.“
    „Liege ich falsch?“
    „Sie haben recht, aber reden Sie weiter. Sie handeln nicht verrückt.“
    Er setzte den Drink ab. „Layamans Irrtum. Einige der vernünftigsten Leute, die man trifft, sind strikt mandelfarbene Glückseligkeit.“
    „Wenn Sie nicht von ‚hier’ sind, von wo sind Sie dann?“
    „Miami.“ Er lächelte und nahm einen Schluck. „Ich bin ein Zeitreisender. Ich komme aus der Zukunft.“
    Ich nickte bloß.
    „Das erfordert in der Regel einige Erklärungen. Es gibt nicht die Zukunft. Es gibt Myriaden von Zukünften, die von jedem Augenblick strahlenförmig ausgehen. Wenn ich dieses Glas auf den Boden fallen ließe und es zerbräche, würden wir in eine Zukunft wechseln, in der diese Bar ein Glas weniger besitzt.“
    „Und die Zukünfte, in denen dieses Glas nicht zerbrach …“
    „Es würde sie geben. Und wir würden in ihnen sein; wir sind es jetzt.“
    „Wird es dort nicht bald von ihnen vollgestopft sein? Milliarden neuer Zukünfte in jeder Sekunde?“
    „Man kann die Unendlichkeit nicht vollstopfen.“
    Ich versuchte an einen Engel zu denken, eine närrische Vorstellung. „Wie funktioniert diese Zeitreise?“
    „Wie, zur Hölle, soll ich das wissen? Ich bin bloß ein Tourist. Es hat etwas mit Chrononen zu tun. Zeitlichem Unbestimmtheitsprinzip. Dem Konservieren von Zusammentreffen. Ich bin kein Ingenieur.“
    „Gibt es viele von diesen Touristen?“
    „Vermutlich nicht hier und jetzt. Man findet eine ganze Menge um historisch bedeutende Ereignisse versammelt. Natürlich kann man sie nicht sehen.“
    „Ich kann Sie sehen.“
    Er zuckte die Achseln. „Irgendwas lief falsch. Energieabfall oder so was; jemand stolpert über ein Kabel. Das passiert.“
    „Sie versuchten nicht, Sie zurückzuholen und zu retten?“
    „Wie könnten sie? Es gibt etliche Zukünfte, aber nur eine Vergangenheit. Einmal hier materialisiert, war ich nicht mehr in meiner eigenen Vergangenheit. Sehen Sie?“
    „Also können Sie Ihren eigenen Großvater umbringen“, sagte ich.
    „Warum sollte ich das tun wollen? Er ist ein netter alter Vogel.“
    „Nein, ich meine, es würde kein Paradoxon daraus entstehen? Wenn Sie ihn umbrächten, bevor Sie geboren würden, dann würden Sie nicht zu existieren aufhören?“
    „Natürlich nicht. Ich müßte dort sein, um ihn umzubringen.“ Er nahm einen Schluck. „Was das betrifft, könnte ich zurückgehen und mich als Knabe selbst umbringen. Wenn ich es mir leisten könnte. Die Reise wird um so teurer, je näher man der Gegenwart kommt. Wie das Zusammendrücken einer unendlich stabilen Feder.“
    „Moment mal.“ Ich hatte ihn. „Ich gebe noch eine Runde aus, wenn Sie sich hier herausreden können. Die Erde bewegt sich die ganze Zeit, dreht sich, umkreist die Sonne; die Sonne bewegt sich durch den Raum. Wie, zur Hölle, zielt man mit der Zeitmaschine?“
    Er blickte mich einfältig an. „Hat man Ihnen nichts über Relativität beigebracht? Schauen Sie, wenn Sie sich von der Bar erheben, aufs Klo gehen und in einigen Minuten wiederkommen, dann hat sich die Bar über Tausende von Meilen bewegt. Aber sie ist immer noch hier. Man nimmt dieselbe Richtung, das ist alles.“
    „Aber ich rede von der Zeit, und Sie reden vom Raum !“
    „Gibt’s da einen Unterschied?“ Er leerte sein Glas und schob es mir mit einem Finger zu.
    Ich entschloß mich, lange genug zu bleiben, um herauszufinden, wie sein Gegenargument lautete. Vielleicht ergab es einen Einseiter für ein Kriminalmagazin. Ich bestellte ihm einen weiteren Doppelten. „Ihr Leute aus der Zukunft könnt Alkohol sicher vertragen.“
    „Einige Jahrhunderte der Medizin“, sagte er. „Ich bin zweiundneunzig Jahre alt.“ Er sah aus wie um die Siebzig.
    Es schien, als müßte ich ihn etwas anstoßen, damit er weiterplauderte. „Mir scheint, Sie könnten ein Millionär sein. Sie wissen, wo zu investieren ist …“
    „Das ist nicht so einfach. Ich hab’s versucht. Ich hätte besser die Finger davon lassen sollen.“ Sein Drink kam, und er steckte seine Fingerspitze hinein; schnippte einen Tropfen weg. „Ich

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