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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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bin eine Art Moslem“, sagte er. „Unvorstellbar, einen Tropfen Alkohol zu trinken.
    Die Leute haben es zu allen Zeiten versucht, es gibt kein Gesetz dagegen. Aber versetzen Sie sich einmal in diese Situation: Sie sind im Begriff, vorsätzlich zweihundert Jahre in der Vergangenheit zu stranden. Was tun Sie, um sich Kapital zu verschaffen? Alte Münzen von Sammlern kaufen?“
    „Man könnte Gold und Diamanten nehmen.“
    „Sicher. Aber wenn Sie sich das leisten können – und die Zeitreise ist auch nicht billig –, warum investieren Sie dann nicht in ihrer eigenen Gegenwart da hinein? Erinnern Sie sich, einmal materialisiert, sind Sie nicht mehr in Ihrer eigenen Vergangenheit. Man kann niemals vorhersehen, was sich verändert haben könnte. Obwohl die Leute es versuchen. Üblicherweise benutzen Sie dazu Geräte.“
    „Funktioniert es?“
    „Wer weiß? Sie können nicht zurückkommen, um davon zu erzählen.“
    „Könnten sie nicht ihre eigene Zeitmaschine bauen – in die Zukunft zurückgehen?“
    „Haben Sie mir nicht zugehört? Es gibt so etwas wie die Zukunft nicht. Selbst wenn man nach vorn reisen könnte, besteht keine Möglichkeit, die richtige zu finden.“
    Jemand kam in die Bar; ich wartete, bis sich die Tür langsam schloß, den Verkehrslärm verstummen ließ. „Was ist Ihnen also widerfahren? Sie machten einige schlechte Investitionen?“
    „In Spaten. Schien eine sichere Sache zu sein. Lassen Sie’s mich erklären. Wo ich herkomme, lebt fast niemand mehr auf der Erde, bloß Hausmeister und die Zeitreisenden. Es ist wie ein großer Park, ein großes Museum. Die meisten von uns leben in Orbitalsiedlungen, manche auf anderen Planeten.
    Ich war eigentlich ein Geschichtsprofessor, spezialisiert auf die Geschichte der Technologie. Ich sparte mein Geld, um zurückzugehen und den ersten Flug zum Mond mitzuerleben.“
    „Das war 70?“
    „Nein. ’69. Es war während des Abhebens, daß sich der Unfall ereignete. Niemand bemerkte, wie ich materialisierte. Ich bemerkte es selbst nicht einmal, bis ich versuchte, nachher durch jemanden hindurchzulaufen.
    Glücklicherweise war das eine Zeit, als jeder sich verdammt noch mal so kleidete, wie es ihm Vergnügen bereitete, also sahen meine Kleider nicht sonderlich schrecklich aus. Ich schnorrte mich bis zu einer Heimstätte durch und nahm einige Arbeiten an, das Sortieren von Tomaten, etwas in der Art. Sparte genug zusammen, um an gefälschte Identitäten heranzukommen, kehrte schließlich zur Schule zurück und begann zu guter Letzt wieder mit dem Lehren. Heiratete während dessen irgendwann.“
    „Eine, die versuchte, Sie unter den Pantoffel zu bekommen.“
    „Das ist richtig. Vor sich sehen Sie, was daraus wurde. Wenn es eine sichere Sache gab, in die zu investieren sich lohnte, dann war es der Raum. Meine Frau war damit nicht einverstanden, aber es gab keine Möglichkeit, ihr zu erklären, weshalb ich mir so sicher war.
    Ich machte weiter und investierte schwer in Raumindustrien – wirklich schwer –, kaufte bis hart an die Grenze, schwenkte um, verhandelte – aber meine Frau dachte, es würde alles in die konservative Mappe der Gemeinden gehen. Ich klaute sogar unserem Rechnungsführer einige Unterlagen und verfaßte jährliche Berichte, um sie ihr zu zeigen.“
    „Ich denke, ich weiß, was folgt.“ Keine üble Story.
    „Ja. Der sowjetisch-amerikanische Orbitalatomsperrvertrag, das gottverdammte Proxmire-Gesetz.“
    „Nun, Killersatelliten …“
    „Das ist der Clou. Das ist wirklich der Clou. In der Vergangenheit meiner Zukunft waren es die Killersatelliten, die die Möglichkeit des Nuklearkrieges für immer bannten! Sie verschrotteten schließlich die Flugkörper und begannen sich über die Tische hinweg anzuschreien.“
    „Nun, Sie können nicht meinen, wir wären derzeit der Gefahr eines Nuklearkrieges ausgesetzt. Nicht wirklich.“
    „Ja. Ich fand unseren Weg besser. Wie auch immer, die Sache verlor ihren Halt. Ich mußte meiner Frau erzählen, daß wir bankrott und verschuldet waren; ich mußte ihr alles erzählen. Ich dachte, ich kannte sie. Ich dachte, sie würde mir glauben. Der Rest ist ziemlich offensichtlich.“
    „Schwammboote.“
    „Richtig.“ Er nahm einen langen Zug und starrte niedergeschlagen in den trüben Spiegel hinter der Bar.
    „Das ist alles? Keine Pointe?“
    „Das ist alles. Schreiben Sie’s auf. Sie werden es niemals verkaufen können.“
    Ich blickte rasch auf meine Uhr. Könnte gerade noch den

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