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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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lehnte ihr Vater jede Erwähnung dieser Dinge außerhalb des Fiebers ab. Auch die Mutter hatte all die gräßlichen Dinge, die sie erlebt hatte, verdrängt. Selbst Tobias zog ein Gesicht, als Karin ihn vertraulich zur Seite nahm. Da kehrte auch Karin in die Scheinwelt der Geborgenheit zurück, zumal dies auch leichter möglich war, seit der Vater auf ihren Reisen die Spinnengewässer sorgfältig mied.

 
Reinmar Cunis Ogun für einen Weißen
     
    In das hohle Pfeifen der Triebwerke hinein räusperten sich die Bordlautsprecher.
    „… landen wir in wenigen Minuten auf dem Flughafen von Mombasa. Bitte legen Sie Ihre Sitzgurte wieder an und stellen Sie auch das Rauchen ein, sobald die Zeichen über Ihnen aufleuchten. Am Zielort herrscht zur Zeit klares Wetter mit Temperaturen um 30 Grad …“
    Cord Fenter genoß Wärme und Sonne im Vorgefühl, streckte seine taub gewordenen Beine von sich und schloß die Augen, der große Urlaub begann.
    „Dreißig Grad!“ wiederholte er. „Sonne – Wärme – klarer Himmel …“ sang er, räkelte sich, noch immer ätzte der schale Geschmack von Malariatabletten seinen Mund.
    Die beiden Kinder preßten ihre Nasen gegen die Scheiben, schrien „Da! Die Küste!“ und „Sieh! Die Insel! Die vielen Häuser! Der Damm zum Festland!“
    „Mombasa!“ sagte Fenter feierlich.
    „Schade“, meinte die achtjährige Christine, „ich dachte, da gibt’s einen echten Negerkral.“
    „Hochhäuser. Autos. Eisenbahnschienen.“ Cord junior war enttäuscht; er war sieben und liebte Elefanten.
    Das Flugzeug näherte sich rasch der sattgrünen Ebene, weitausladenden Palmen und niedrigen, grünen Dächern, und grün waren auch das Meer und die hohe Luft über dem Horizont.
    „Wart ab!“ sagte sein Vater lächelnd, die Augen noch immer geschlossen. „Du wirst sie erleben, deine Löwen und Elefanten und die buntbemalten Wilden in den Krals.“
    „In den Tourist-Informationen steht, man darf die Eingeborenen nicht fotografieren“, sagte Carola Fenter schrill, sie schwitzte vor Aufregung, ihre buntscheckige Bluse spannte sich feucht über die üppige Figur.
    In diesem Augenblick sah Kwa-n-Sana die Gesichter, schattenhaft flach in den rissigen Spuren des Lehms, seine Lider brannten, ein Hauch von Buschkraut und versengten Löwenhaaren dünstete ihm entgegen. Starren Blicks hockte er auf dem Boden, die faltigen, elfenbeingeschmückten Lippen geöffnet, in der linken Hand das leere Hörn, mit der rechten berührte er sein Stirnband. Barfuß und stumm hockte er auf der ausgedehnten, versteppten Ebene, sein dürrer Körper stach spitzig durch den staubroten Kitoi, er hockte und rührte sich nicht und sah die Gesichter.
    Röhrend setzte die Urlaubermaschine auf der Landebahn auf, rumpelte der Halteposition zu, von der Decke quoll Musik herab, Fenter sang mit.
    „Mombasa!“ hieß sein Text; elf Monate hatte er im Versicherungsbüro hinter einem Schreibtisch gehockt, elf Monate Zahlen eingetippt und Computer abgefragt, Kaffee getrunken und Sportberichte gelesen, und sonntags war er auf den Fußballplatz gepilgert. Das alles hatte er vor sieben Stunden in dämmrigen Regenschauern hinter sich gelassen, die SONNE KENIAS wartete auf ihn, er sang, sein müdes Gesicht rötete sich, zeigte den papiernen Glanz von Pauschalreiseprospekten.
    Seine Frau Carola drängte ihm bereits Handkoffer und Filmkamera auf, sie war nervös, voll zupfender Unruhe und mürbe wie ein zerschlissenes Wischtuch, halbtags nägelkauend im Büro und danach hinter den Schularbeiten der Kinder, nägelkauend auch, und viel Regen, der ihren Ärger noch vermehrte.
    Jetzt platzte die Sonne durch den geöffneten Ausstieg, die Urlauber stelzten hinaus.
    „So viele Fahnen!“ staunte das Söhnchen über den prächtigen Schmuck des Flughafengebäudes.
    Die Tochter sagte: „Sieh mal, sogar einen roten Teppich für uns!“
    Ein Mann neben Fenter lachte. Teppich und Fahnen seien für den Minister, nicht für die Urlauber, belehrte er sie, der Entwicklungshilfeminister aus Bonn sei zum offiziellen Besuch in Kenia und vor einer halben Stunde, von Nairobi kommend, in Mombasa gelandet. Fenter murmelte: „Verschenkt hier wieder unsere Steuergelder.“
    Die bunten Flaggen hingen schlaff im gleißenden Nachmittag, schwül die Luft unter Dächern und Markisen, in der Abfertigungshalle tropfte eine Empfangsdurchsage ungehört herab.
    „Was …?“ fragte Carola.
    „Waikiki-Hotel, Bus 3“, wiederholte Cord junior laut.
    Schwül war auch die Luft

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