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Der Marshal ist eine Lady

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Titel: Der Marshal ist eine Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Erschrocken sprang er hoch, zur Seite, riss die Augen weit auf. Seine Hand zuckte vom Revolverkolben weg. Gleichzeitig sackte seine Kinnlade abwärts, und er kriegte den Mund nicht wieder zu.
    Er war aus dem Saloon in die Hotellobby herübergekommen. Seine Kumpane an der Theke, drüben, hatten eben noch gejohlt. Jetzt wurden sie still, kriegten Stielaugen und machten lange Hälse. Eugenia schätzte, dass der Angeber ihnen gesagt hatte: » Ich geh jetzt mal da rüber und zeig euch, wie man mit so einem größenwahnsinnigen Weib umspringt. Ich wette, die hat den US-Marshal-Stern in einem Kostümladen gekauft.«
    Das Krachen des Schusses war noch nicht verhallt, als Eugenia zum zweiten Mal durchzog. Es störte sie nicht, dass der Schuss sowohl durch das Hotel als auch durch den Saloon dröhnte.
    Abermals vollführte der Schnauzbärtige einen hastigen Hüpfer. Geduckt verharrte er zwei Schritte vom Tresen entfernt – unschlüssig, ob er die Flucht ergreifen oder die Hände hochnehmen sollte. Ungläubig stierte er die Frau im grauen Straßenanzug an.
    Die Männer im Saloon verließen fluchtartig die Theke, verzogen sich in den hinteren Teil des Schankraums. Hinter Eugenia, in der Lobby des Hotels, hielten sich ohnehin keine Menschen auf. Es war früher Nachmittag; die meisten Gäste befanden sich noch im Restaurant, das die gesamte rechte Seite im Erdgeschoss des Gebäudes einnahm. Einige hatten sich wohl auch schon zu einem Nickerchen auf ihre Zimmer zurückgezogen. Der Rezeptionsangestellte war hinter dem Tresen verschwunden und hastete tief gebückt in den Nebenraum.
    »Du bist tot«, flüsterte der Schnauzbärtige. »Das schwöre ich dir.« Er hatte sichtliche Konzentrationsprobleme; sein Blick wanderte unablässig auf und ab, von ihrem feingeschnittenen Gesicht und dem langen rotblonden Haar zum US-Marshal-Stern links neben dem Revers ihres Jacketts zu dem Dekolletee ihrer weißen Bluse, das ihre großen Brüste fast zur Hälfte zeigte – so überaus nah und doch unerreichbar für einen Kerl wie ihn. Das wurde ihm spätestens in diesem Moment klar, doch er wollte es nicht wahrhaben. In letzter Konsequenz, das war Eugenia durchaus bewusst, konnte sie einen Mann durchaus um den Verstand bringen, wenn sie ihre Brüste nur ausgiebig und aufreizend genug zur Schau stellte.
    Sie sah ihm die lüsternen Gedanken an den tückisch glitzernden Augen an. Betont langsam zog sie den Hahn ihres Colts zurück, und während des zweimaligen metallischen Knackens drehte sich die Trommel ebenso langsam. Die Sternträgerin hob die Waffe ein Stück höher, sodass die Laufmündung exakt auf die Nasenwurzel des Mannes gerichtet war.
    »Heute lasse ich dich noch mal laufen«, sagte sie großzügig. »Normalerweise müsste ich dich sofort festnehmen. Wegen Bedrohung einer Staatsbeamtin. Aber ich beschränke mich auf die Feststellung deiner Personalien und die Auflage, das Sheridan County nicht zu verlassen.«
    »Das glaube ich nicht«, hauchte er fassungslos. »Ich glaube nicht, was ich hier erlebe.«
    »Was du glaubst oder nicht glaubst, interessiert kein Schwein«, erklärte Eugenia kalt. »Wie heißt du?«
    »Das geht dich einen Dreck an, Schlampe.« Der Schnauzbärtige zischte es hasserfüllt.
    Das Weitere geschah so blitzartig, dass er weder mitbekam, noch schnell genug reagierte. Die Sternträgerin war mit einem Satz bei ihm und hatte in diesem kurzen Moment ihren Revolver im Holster versenkt. Jäher, stechender Schmerz durchzuckte den Mann, als sie seinen rechten Arm packte und auf den Rücken hebelte. Im selben Atemzug setzte sie seinen linken Arm mit einem brettharten Hieb außer Gefecht. Den rechten Arm hebelte sie höher, riss den ganzen Mann gleichzeitig herum und stieß ihn mit dem Oberkörper auf die Tresenkante. Er schrie auf, während er nach vorn geschleudert wurde. Mit knapper Not konnte er den Kopf zur Seite drehen und dadurch verhindern, dass er sich auf dem blankpolierten Hartholz die Nase brach. Er gab ein leises, geradezu kläglich klingendes Wimmern von sich.
    Die Zuschauer im Saloon kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Rezeptionsangestellte lugte vorsichtig aus dem Nebenraum hervor. Mit ungläubigem Erschrecken sperrte er Mund und Augen weit auf.
    »Name!«, herrschte Eugenia den Schnauzbärtigen an.
    »Jake Norrish«, antwortete er mühsam, mit schmerzerfüllter Stimme.
    »Wohnort?«
    »New Fort Kearny«, antwortete er mit hörbarem Stolz.
    »Ah!«, rief Eugenia. »Da habe ich ja einen Zufallstreffer

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