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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ge­win­nen, mein Rück­blend­ge­rät zu be­nut­zen. Dann könnt ihr zu­rück­ge­hen, mir zu­vor­kom­men, al­les neu ge­stal­ten, das Le­ben le­ben, für das ihr be­stimmt ge­we­sen seid, be­vor ich mich ein­ge­mischt ha­be. Stellt euch das vor. Es ist die bes­te Ge­le­gen­heit, die ihr je be­kom­men wer­det, je­der von euch, und ich ma­che es so leicht. Ihr braucht nur ein ge­won­ne­nes Spiel zu ge­win­nen.“
    „Ein ge­won­ne­nes Spiel ge­win­nen ist ei­nes der schwers­ten Din­ge beim Schach“, sag­te Pe­ter fins­ter. Aber noch wäh­rend er dies sag­te, ras­te sein Ver­stand, die Er­re­gung wühl­te tief in sei­nen Ein­ge­wei­den. Es ist ei­ne Chan­ce, dach­te er, die Rui­nen mei­nes Le­bens neu auf­zu­bau­en, es rich­tig aus­ge­hen zu las­sen. Die falschen Ab­zwei­gun­gen un­ge­sche­hen zu ma­chen, den Wein des Er­fol­ges zu kos­ten statt des Wer­muts des Ver­sa­gens, dem Hohn aus­zu­wei­chen, zu dem sei­ne Ehe mit Ka­thy ge­wor­den war. To­te Hoff­nun­gen er­ho­ben sich wie Ge­spens­ter, um wie­der auf dem Fried­hof sei­ner Träu­me zu tan­zen. Er muß­te es ver­su­chen, das wuß­te er. Er muß­te.
    Ste­ve Del­ma­rio kam ihm zu­vor. „Ich kann die­ses gott­ver­damm­te Spiel ge­win­nen“, dröhn­te er be­trun­ken. „Ich könn­te es mit ge­schlos­se­nen Au­gen ge­win­nen. Du bist dran, Bun­ny. Hol ein Spiel her­aus, ver­dammt noch mal!“
    Bun­nish lach­te und stand auf, wo­bei er sei­ne großen Hän­de flach auf die Tisch­plat­te leg­te und sie be­nutz­te, um sich auf die Fü­ße hoch­zu­stem­men. „Oh nein, Del­ma­rio. Wenn du ver­lierst, dann wirst du nicht die Aus­re­de ha­ben, be­trun­ken ge­we­sen zu sein. Ich wer­de dich zer­mal­men, wenn du ganz und gar stock­nüch­tern bist. Mor­gen. Ich wer­de mor­gen ge­gen dich spie­len.“
    Del­ma­rio blin­zel­te wü­tend. „Mor­gen“, wie­der­hol­te er.
    Spä­ter, als sie al­lein in ih­rem Zim­mer wa­ren, wand­te sich Ka­thy an ihn. „Pe­ter“, sag­te sie, „laß uns von hier ver­schwin­den. Heu­te nacht. Jetzt.“
    Pe­ter saß vor dem Ka­min­feu­er. Er hat­te in der obers­ten Schub­la­de sei­nes Nacht­schränk­chens ein klei­nes Schach­spiel ent­deckt und die kri­ti­sche Auf­stel­lung aus dem Ves­se­le­re-Bun­nish-Spiel auf­ge­baut, um sie zu stu­die­ren. Är­ger­lich über die Ab­len­kung schau­te er auf und sag­te: „Ver­schwin­den? Wie, zum Teu­fel, sol­len wir das an­stel­len, wenn un­ser Au­to in die­ser Ga­ra­ge ein­ge­schlos­sen ist – was schlägst du vor?“
    „Es muß hier doch ir­gend­wo ein Te­le­fon ge­ben. Wir könn­ten es su­chen, fin­den, Hil­fe ru­fen. Oder, wenn das al­les nichts nützt, ein­fach zu Fuß ge­hen.“
    „Es ist De­zem­ber, und wir sind in den Ber­gen, mei­len­weit von je­dem an­de­ren Haus ent­fernt. Wenn wir ver­su­chen, zu Fuß hier her­aus­zu­kom­men, dann könn­ten wir er­frie­ren. Nein.“ Er wand­te sei­ne Auf­merk­sam­keit wie­der dem Schach­brett zu und ver­such­te sich zu kon­zen­trie­ren.
    „Pe­ter“, sag­te sie är­ger­lich.
    Er schau­te wie­der auf. „Was?“ fauch­te er. „Siehst du nicht, daß ich be­schäf­tigt bin?“
    „Wir müs­sen ir­gend et­was tun. Die­se gan­ze Sze­ne­rie ist ver­rückt. Bun­nish ge­hört ein­ge­sperrt.“
    „Er hat die Wahr­heit ge­sagt“, er­klär­te Pe­ter.
    Ka­thys Ge­sichts­aus­druck wur­de weich, und einen kur­z­en Mo­ment lang gab es so et­was wie Nach­denk­lich­keit und Sor­ge dar­in. „Ich weiß“, sag­te sie lei­se.
    „Du weißt es“, äff­te Pe­ter hef­tig nach. „Du weißt es, ja? Nun, weißt du auch, was das für ein Ge­fühl ist? Die­ser Ba­stard wird be­zah­len. Er ist für je­de mie­se Schwei­ne­rei ver­ant­wort­lich, die mir pas­siert ist. Nach all­dem, was ich jetzt weiß, ist er wahr­schein­lich auch für dich ver­ant­wort­lich.“
    Ka­thys Lip­pen be­weg­ten sich nur leicht, und ih­re Au­gen be­weg­ten sich über­haupt nicht, aber plötz­lich wa­ren die Be­sorg­nis und Sym­pa­thie aus ih­rem Ge­sicht ver­schwun­den, und statt des­sen sah Pe­ter wie­der wohl­be­kann­tes Mit­leid, fein­ge­schlif­fe­ne Ver­ach­tung. „Er wird dich ein­fach wie­der bre­chen“, sag­te sie kalt. „Er

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