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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Or­ko­yo­te die Ver­samm­lung.
    Du hast uns ge­ru­fen, sa­gen die Geis­ter.
    Er ant­wor­tet: Wir sind in Not.
    Sie sa­gen: Die Ki­ku­ju ver­las­sen ih­re Häu­ser. Die Dör­fer ster­ben.
    Sie sa­gen: Zu lan­ge ha­ben die Bau­ern auf den Äckern ge­ar­bei­tet und kaum ge­ern­tet, ih­re Kraft ist ge­schwun­den.
    Sie sa­gen: Der trü­ge­ri­sche Glanz der Städ­te hat sie ih­nen ge­raubt.
    Sie hof­fen auf schnel­le Ar­beit in den Fa­bri­ken und auf mo­der­nen, eu­ro­päi­schen Plun­der, sa­gen sie. Un­se­re Füh­rer ho­len selbst das Elend ins Land, die In­dus­trie und den Tou­ris­mus.
    Kwa-n-Sa­na hört ih­nen zu und nickt.
    Die Geis­ter sa­gen: Die Ki­ku­ju ver­las­sen ih­re Dör­fer und ge­hen in den Slums zu­grun­de.
    Sie sa­gen: Heu­te hat die East Af­ri­ca Com­pa­ny vie­le Na­men, aber noch im­mer zehrt sie un­se­re Kräf­te aus.
    Wir müs­sen das Schwei­gen be­en­den, sa­gen die Geis­ter. Wir wol­len ein Zei­chen set­zen.
    Kwa-n-Sa­na nickt und war­tet.
    Ein Zei­chen, das die Frem­den ver­ste­hen, lau­tet der Rat.
    Und wie­der blitzt der ro­te Strahl der Son­ne in die Hüt­te, und Kwa-n-Sa­na sieht den Speer her­ab­fal­len.
    Die Fen­ter­fa­mi­lie früh­stück­te im ho­hen, afri­ka­nisch ge­stal­te­ten Grill­room des Ho­tels. To­tems schmück­ten die höl­zer­nen Wän­de, grell­ro­te Mas­ken, bil­li­ge Tou­ris­ten­wa­re, an der Re­cep­ti­on auf Be­stel­lung er­hält­lich.
    „Wie im Völ­ker­kun­de­mu­se­um“, sag­te Ca­ro­la und schlürf­te da­bei den bri­ti­schen Tee, seich­te Mu­sik rie­sel­te aus der höl­zer­nen De­cke.
    TÄ­TI­GEN SIE IH­RE EIN­KÄU­FE IN DEN VOR­MIT­TAGS­STUN­DEN, fiel Cord der Pro­spekt­hin­weis ein. Er saß da und starr­te auf Bröt­chen und Mar­me­la­de und gries­grau­en Por­ridge, sein Hals war tro­cken, hit­zig die Stirn, er moch­te nichts zu sich neh­men. Durch die hoch ver­glas­te Front des Raums brü­te­te die Son­ne her­ein, er blin­zel­te, die Luft war sti­ckig.
    „Ich muß mal raus“, sag­te er und stand auf.
    Ca­ro­la wies ihn ein: „Am En­de der Hal­le, drei Stu­fen links, da ist für HER­REN.“
    „Nein“, sag­te er, „fri­sche Luft brau­che ich.“
    Vom Ozean kam leich­ter Wind her­über, die Schwü­le der Nacht war nicht mehr, ob­wohl das Ther­mo­me­ter be­reits wie­der 31 Grad zeig­te. Ein paar Früh­auf­ste­her sa­ßen schon mit hei­mat­li­cher Bou­le­vard­zei­tung am Swim­ming­pool, aus den Zim­mer­fens­tern hin­ter ih­nen lüf­te­te die ers­te Nacht. Der Schlaftrakt des Ho­tels ver­sperr­te Cord Fen­ter zum Land hin die Sicht; wenn nicht die bräun­lich­dür­ren Pal­men auf der Ter­ras­se ge­we­sen wä­ren, hät­te sich die An­la­ge mit ei­ner Neu­bau­sied­lung am Ran­de eu­ro­päi­scher Groß­städ­te ver­wech­seln las­sen. Auch die öden Kin­der­spiel­plät­ze, ein­ge­rahmt von Ga­ra­gen, fehl­ten nicht, und die sorg­sam ge­säum­ten, kurz­ge­scho­re­nen Wie­sen vor den Häu­sern. Fen­ter at­me­te tief ein, schlen­der­te dann lang­sam und un­schlüs­sig am Swim­ming­pool ent­lang, ver­ließ schließ­lich über einen Feld­weg das Are­al des Ho­tels und wand­te sich dem Meer zu. Der Sand des lang­ge­streck­ten, wei­ßen Stran­des war noch kühl, er zog sich die Turn­schu­he aus und trug sie zwi­schen den Fin­gern, der kleb­rig­sal­zi­ge Bo­den kit­zel­te sei­ne Fuß­soh­len.
    Kwa-n-Sa­na tritt aus der Hüt­te, klatscht in die Hän­de und war­tet. Da kom­men aus al­len Häu­sern die Män­ner, bil­den vor ihm einen Halb­kreis und bli­cken ihn er­war­tungs­voll an. Von der Sa­van­ne weht der Ruf des Lö­wen her­über.
    Das Dorf steht und schweigt, selbst die Kin­der sind still.
    „Der Speer fällt aus den Him­meln!“ sagt der Or­ko­yo­te.
    Er­schre­cken. Die Frau­en wen­den sich ab, die Män­ner bli­cken furcht­sam zu Bo­den. Der Zau­be­rer hat den Speer ge­se­hen, das be­deu­tet nichts Gu­tes, sie hat­ten ei­ne tröst­li­che­re Mit­tei­lung er­hofft. Was nützt der Speer? Er bringt kein Was­ser auf den tro­ckenen Bo­den, läßt die Rin­der nicht kal­ben, der Speer wehrt nicht ein­mal Krank­hei­ten ab.
    Er ver­langt Ent­beh­rung und Ver­fol­gung; kei­ner der Män­ner wünscht sich, der Arm

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