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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Voy­eur ei­ne Show ab­zu­zie­hen.“
    Pe­ter run­zel­te die Stirn. „Wür­de mich nicht über­ra­schen, wenn das Haus wirk­lich vol­ler Wan­zen wä­re. Bun­nish war im­mer ein ko­mi­scher Typ.“
    „Wie ko­misch?“
    „Es fiel schwer, ihn zu mö­gen“, ant­wor­te­te Pe­ter. „Er war groß­spu­rig, hat im­mer da­mit ge­prahlt, was für ein gu­ter Schach­spie­ler er doch sei, wie schlau er sei, die­se Art von Sa­chen. Nie­mand hat ihm wirk­lich ge­glaubt. Sei­ne No­ten wa­ren gut, schät­ze ich, aber den Rest der Zeit wirk­te er ziem­lich be­scheu­ert. E. C. hat­te im­mer al­ler­lei ge­ris­se­ne Strei­che und Scha­ber­nacks auf La­ger, und Bun­nish war sein Lieb­ling­sop­fer. Ich weiß nicht mehr, wie oft wir auf sei­ne Kos­ten ge­lacht ha­ben. Bun­nish war auch wirk­lich der Idi­ot in Per­son. Plump, rund­ge­sich­tig, mit flei­schi­gen Hän­ge­ba­cken wie ei­ne Art Strei­fen­hörn­chen, sein Haar trug er im Bürs­ten­schnitt. Er war im ROTC. Ich ha­be nie je­man­den ge­se­hen, der in ei­ner Uni­form lä­cher­li­cher aus­ge­se­hen hat. Er hat­te nie Ver­ab­re­dun­gen.“
    „Schwul?“
    „Nein, wohl kaum. Ase­xu­ell trifft es wohl bes­ser.“ Pe­ter blick­te sich im Zim­mer um und schüt­tel­te den Kopf. „Ich kann mir nicht vor­stel­len, wie es Bun­nish ge­schafft hat, der­art groß her­aus­zu­kom­men. Aus­ge­rech­net er.“ Er seufz­te, öff­ne­te den Kof­fer und be­gann aus­zu­pa­cken. „Del­ma­rio hät­te ich es viel­leicht zu­ge­traut“, fuhr er fort. „Ste­ve und Bun­nish wa­ren bei­de mit Tech­nik be­faßt, aber Ste­ve kam mir im­mer viel schlau­er vor. Wir dach­ten al­le, er sei ein rich­ti­ger Kön­ner. Bun­nish wirk­te nur wie ar­ro­gan­tes Mit­tel­maß.“
    „Er hat euch ge­täuscht“, sag­te Ka­thy. Sie lä­chel­te süß­lich. „Na­tür­lich ist er nicht der ein­zi­ge, der euch ge­täuscht hat, oder? Auch wenn er viel­leicht der ers­te war.“
    „Ge­nug“, sag­te Pe­ter und häng­te das letz­te sei­ner Hem­den in den Schrank. „Komm, ge­hen wir wie­der hin­un­ter. Ich möch­te mit E. C. re­den.“
    Kaum wa­ren sie aus ih­rer Sui­te hin­aus­ge­tre­ten, als ei­ne Stim­me sie be­grüß­te. „Pe­te?“
    Pe­ter dreh­te sich um, und der große Mann, der in der Tür am hin­te­ren En­de des Flurs stand, lä­chel­te ihm ein ent­stell­tes Lä­cheln zu. „Er­kennst du mich nicht, Pe­te?“
    „Ste­ve?“ sag­te Pe­ter ver­wun­dert.
    „Si­cher, he, was denkst du, wer sonst?“ Er trat ein we­nig un­si­cher aus sei­nem Zim­mer, und schloß die Tür hin­ter sich. „Dies muß die Ehe­frau sein, eh? Ha­be ich recht?“
    „Ja“, sag­te Pe­ter. „Ka­thy, dies ist Ste­ve Del­ma­rio. Ste­ve, Ka­thy.“
    Del­ma­rio kam zu ih­nen und quetsch­te en­thu­sias­tisch ih­re Hand, nach­dem er Pe­ter kräf­tig auf den Rücken ge­klopft hat­te. Pe­ter merk­te, daß er große Au­gen mach­te. Wenn sich E. C. in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren so gut wie gar nicht ver­än­dert hat­te, dann sorg­te Ste­ve für den Aus­gleich. Pe­ter hät­te sei­nen al­ten Team-Part­ner auf der Stra­ße nie er­kannt.
    Der al­te Ste­ve Del­ma­rio hat­te für Schach und Elek­tro­nik ge­lebt. Er war ein wild ent­schlos­se­ner Geg­ner, und er lieb­te es, Din­ge zu­sam­men­zu­bas­teln, je­doch war er ent­täu­schend des­in­ter­es­siert an al­lem, was au­ßer­halb sei­ner eng­be­grenz­ten Lei­den­schaf­ten lag. Er war ein großer, ha­ge­rer Jun­ge ge­we­sen, mit un­glaub­lich schar­fen, hin­ter Co­lafla­schen-Lin­sen in schwe­rem, schwar­zem Ge­stell ge­fan­gen­ge­hal­te­nen Au­gen. Sein schwar­zes Haar war im­mer ent­we­der zer­wühlt oder un­ge­kämmt oder – wenn er sich einen sei­ner Do-it-your­self-Haar­schnit­te ge­gönnt hat­te – gro­tesk zer­sägt ge­we­sen. Glei­cher­ma­ßen acht­los hat­te er es mit sei­ner Klei­dung ge­hal­ten. Das meis­te war Heils­ar­mee-Chic mi­nus den Chic ge­we­sen: aus­ge­beul­te brau­ne Ho­sen mit Auf­schlä­gen, zehn Jah­re al­te Hem­den mit durch­ge­scheu­er­ten Kra­gen, ei­ne form­lo­se graue Strickja­cke mit Reiß­ver­schluß, die er über­all trug. Ein­mal hat­te E. C. be­merkt, daß Ste­ve Del­ma­rio aus­sah wie der letz­te

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