Kopernikus 7
auf Erden am Leben gebliebene Mensch nach einer nuklearen Katastrophe, und daraufhin hatte der ganze Club Delmario fast für die Dauer eines ganzen Semesters ‚der letzte Mensch auf Erden’ genannt. Er nahm es mit Humor. Trotz all seiner Eigenheiten hatte man Delmario gern gemocht.
Die vergangene Zeit jedoch war grausam zu ihm gewesen. Die Colaflaschen-Brillengläser im schwarzen Gestell waren dieselben, und die Kleider waren ebenso wahllos zusammengestellt – fadenscheinige braune Cordhosen, ein kurzärmeliges weißes Hemd mit drei Filzstiften in der Tasche, eine ausgebleichte Strickweste, Knopf für Knopf zugeknöpft, abgenutzte Hauslatschen – aber der Rest hatte sich vollkommen verändert. Steve hatte etwa 25 Kilo zugenommen, und er sah aufgebläht und aufgeschwemmt aus. Er war fast völlig kahl, nichts war mehr da von dem wilden, schwarzen Haar – außer einigen schwächlichen Strähnen um die Ohren. Und seine Augen hatten ihre fieberhafte Intensität verloren und waren statt dessen von einer Verschwommenheit erfüllt, die Peter schrecklich beunruhigend fand. Am schockierendsten aber war der Gestank von Alkohol in seinem Atem. E. C. hatte es angedeutet, aber Peter fiel es noch immer schwer, das zu akzeptieren. Im College hatte Steve Delmario außer einem gelegentlichen Bier keinen Tropfen angerührt.
„Schön, dich wiederzusehen“, sagte Peter, obwohl er sich nicht mehr ganz sicher war, ob das stimmte. „Gehen wir hinunter? E. C. wartet.“
Delmario nickte. „Sicher, sicher, tun wir’s.“ Er schlug Peter wieder auf den Rücken. „Habt ihr Bunnish schon gesehen? Verdammt, das ist ein Laden, den er hier hat, was? Hast du diese Mitteilungsschirme gesehen? Geschickt, wirklich geschickt. Hätte mir nie träumen lassen, daß Bunnish so weit kommen würde, nicht unser alter Funny Bunny, eh?“ Er kicherte. „Ich hab’ mir in den letzten Jahren immer wieder mal ein paar seiner Patente angeschaut, weißt du. Wirklich genial. Echt starke Arbeit. Und von Bunnish. Schätze, man kann eben nie wissen, oder?“
Als sie die Wendeltreppe hinuntergingen, flutete ihnen aus dem Wohnzimmer klassische Musik entgegen. Peter erkannte die Komposition nicht; Rock war eher nach seinem Geschmack. Aber klassische Musik war eine von E. C.s Leidenschaften gewesen, und jetzt saß er in einem Armlehnensessel, die Augen geschlossen, und hörte zu.
„Drinks“, sagte Delmario. „Ich werde uns allen ein paar Drinks machen. Ihr müßt durstig sein. Bunny hat eine gut bestückte Bar direkt hinter dieser Treppe hier. Was wollt ihr?“
„Was steht zur Wahl?“ fragte Kathy.
„Meine Güte, er hat alles, was man sich nur denken kann“, sagte Delmario.
„Dann einen Beefeater-Martini“, sagte sie. „Sehr trocken.“
Delmario nickte. „Pete?“
„Oh“, sagte Peter. Er zuckte mit den Schultern. „Ein Bier, schätze ich.“
Delmario marschierte hinter die Treppe, um ihre Drinks zuzubereiten, und Kathy hob ihre Augenbrauen und sah zu ihm hoch. „Ein soo verfeinerter Geschmack“, sagte sie. „Ein Bier!“
Peter ignorierte sie, ging zu E. C. Stuart hinüber und setzte sich neben ihn. „Wie, zum Teufel, hast du den Plattenspieler gefunden?“ fragte er. „Ich sehe ihn nirgends.“ Die Musik schien geradewegs aus den Wänden zu kommen.
E. C. öffnete die Augen, zeigte ein eigenartiges kleines Lächeln und zwirbelte mit einem Finger ein Ende seines Schnauzers. „Der Mitteilungsschirm hat mir das Geheimnis ausgeplaudert“, sagte er. „Die Armaturen sind in die Wand dort hinten eingebaut er machte eine Bewegung mit dem Kopf – „… und die ganze Anlage ist versteckt. Sie wird auch stimmaktiviert. Computergesteuert.
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