Kopernikus 7
einen Schluck Bier und merkte, daß ihm mehr als nur unbehaglich war. Eine fühlbare Spannung hing in der Luft. „Hübsches Haus hast du hier, Bruce“, sagte er in der Hoffnung, die Atmosphäre zu säubern.
Bunnish blickte sich selbstgefällig um. „Ich weiß“, erwiderte er. „Mir ist es furchtbar gut ergangen, weißt du. Furchtbar gut. Ihr würdet nicht glauben, wieviel Geld ich habe. Ich weiß kaum, was ich damit alles anfangen soll.“ Er lächelte breit und albern. „Und wie steht es mit euch, meine Freunde? Hier prahle ich wieder einmal, wo ich doch eigentlich euch allen beim Aufzählen eurer Triumphe zuhören sollte.“ Bunnish sah Peter an. „Du zuerst, Norton. Du bist schließlich der Kapitän. Wie ist es dir ergangen?“
„Ganz gut“, sagte Peter unbehaglich. „Mir ist es gut ergangen. Mir gehört ein Buchladen.“
„Ein Buchladen! Wie wunderbar! Ich erinnere mich, daß du schon immer ins Verlagsgeschäft einsteigen wolltest, obwohl – ich habe eher gedacht, du würdest Bücher schreiben, statt sie zu verkaufen. Was ist nur mit diesen Romanen passiert, die du schreiben wolltest, Peter? Mit deiner literarischen Karriere?“
Peters Mund war sehr trocken. „Ich … Die Dinge ändern sich, Bruce. Ich habe nicht viel Zeit zum Schreiben gehabt.“ Es hört sich so dürftig an, dachte Peter. Ganz plötzlich wünschte er sich verzweifelt, daß er woanders wäre.
„Keine Zeit zum Schreiben“, echote Bunnish. „Schade, Norton. Du warst so vielversprechend.“
„Er ist noch immer vielversprechend“, warf Kathy bissig ein. „Er hat Versprechungen abgegeben, solange ich ihn kenne. Er schreibt nie, aber er gibt Versprechungen ab, und wie.“
Bunnish lachte. „Deine Frau ist sehr geistreich“, sagte er zu Peter. „Sie ist fast so ulkig wie E. C. damals im College. Du genießt es sicherlich, mit ihr verheiratet zu sein. Ich weiß noch, wie begeistert du von E. C.s kleinen Scherzen warst.“ Er sah E. C. an. „Bist du immer noch ein lustiger Mensch, Stuart?“
E. C. wirkte verärgert. „Ich bin hysterisch“, sagte er mit matter Stimme.
„Gut“, meinte Bunnish. Er wandte sich Kathy zu und sagte: „Ich weiß nicht, ob Ihnen Peter all die Geschichten über den alten E. C. erzählt hat, aber er hat uns wirklich einige erstaunliche Streiche gespielt. Ein übermütiger Mensch, das ist unser E. C. Stuart. Einmal, als unser Schachteam die Stadtmeisterschaft gewonnen hatte, ließ er eine seiner Freundinnen bei Peter anrufen und so tun, als sei sie eine Reporterin. Sie hat ihn eine Stunde lang interviewt, bis er endlich begriffen hat, was gespielt wurde.“
Kathy lachte. „Peter ist manchmal ein bißchen langsam“, sagte sie.
„Oh, das war nichts. Normalerweise war ich derjenige, dem E. C. gern Streiche spielte. Ich bin nicht viel ausgegangen, wissen Sie. Ich hatte eine Todesangst vor Mädchen. Aber E. C. hatte hundert Freundinnen, und jede einzelne war großartig. Einmal hat er Mitleid mit mir bekommen und mir angeboten, für mich eine blinde Verabredung zu treffen. Ich akzeptierte eifrig, und als das Mädchen an der Ecke ankam, wo wir uns treffen sollten, da hatte sie eine dunkle Brille auf und trug einen Stock. Damit hat sie herumgetastet. Sie wissen schon.“
Steve Delmario lachte schallend, versuchte, sein Lachen zu unterdrücken und erstickte beinahe an seinem Drink. „Entschuldigung“, keuchte er. „Tut mir leid.“
Bunnish winkte lässig ab. „Oh, mach weiter, lach nur. Es war komisch. Das Mädchen war nicht wirklich blind, wißt ihr, sondern eine Schauspielschülerin, die eine Rolle in einem Stück probte. Aber ich habe den ganzen Abend gebraucht, um das herauszufinden. Ich war solch ein Dummkopf. Und das war nur ein Spaß. Es gibt Hunderte von anderen.“
E. C. blickte finster
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