Kopernikus 7
geschrieben hatte, das sich gerade noch für eine Altpapiersammlung als geeignet erwiesen habe. „Erspare mir deine Vorwürfe, okay? Es lag nicht an mir, daß ich das Buch nicht habe verkaufen können. Du hast gehört, was Bunnish gesagt hat.“
„Ich habe dir keine Vorwürfe gemacht, verdammt!“ fauchte sie. „Warum bist du immer so bereit, in jedes Wort, das ich sage, Kritik hineinzudeuteln?“ Sie schüttelte den Kopf und bekam ihre Stimme wieder unter Kontrolle. „Bitte, Peter, mach es doch nicht schwerer als es ist. Wir haben so viele Jahre des Schmerzes zu überwinden, so viele Wunden zu verbinden. Hör mich nur zu Ende an.
Ich habe versucht, dir zu sagen, daß ich wirklich an dich geglaubt habe. Selbst nach diesem Buch, nachdem du es verbrannt hast … selbst dann noch. Aber du hast es mir schwergemacht. Ich habe nicht gedacht, daß du ein Versager bist, aber du, und das hat dich verändert, Peter. Du hast es an dich herankommen lassen. Du hast das Schreiben aufgegeben, statt einfach die Zähne zusammenzubeißen und ein anderes Buch zu schreiben.“
„Ich war nicht zäh genug, ich weiß“, sagte er. „Der Verlierer. Der Schwächling.“
„Halt den Mund! „sagte sie erbittert. „Das habe nicht ich gesagt, sondern du. Dann hast du mit dem Journalismus angefangen. Ich habe immer noch an dich geglaubt. Aber alles ging weiterhin schief. Du bist hinausgeworfen worden, du bist verklagt worden, du bist in Ungnade gefallen. Unsere Freunde haben damit angefangen, sich von uns zu distanzieren. Und die ganze Zeit über hast du darauf beharrt, daß nichts davon auf Fehler von dir beruhe. Du hast den letzten Rest deines Selbstvertrauens verloren. Du hast, bitter und unaufhörlich, über dein Pech gejammert.“
„Du hast mir nie geholfen.“
„Vielleicht nicht“, gab Kathy zu. „Ich habe es versucht, am Anfang, aber es wurde nur immer schlimmer, und ich konnte nicht damit fertig werden. Du warst nicht mehr der Träumer, den ich geheiratet hatte. Es war schwer, daran zurückzudenken, wie ich dich bewundert habe, wie ich dich respektiert habe. Peter, du hast dich selbst so sehr verachtet, daß es unmöglich war zu verhindern, daß diese Verachtung auf mich abgefärbt hat.“
„So?“ sagte Peter. „Was soll das, Kathy?“
„Ich habe dich nie verlassen, Peter“, sagte sie. „Ich hätte es tun können, das weißt du. Ich wollte es auch tun. Ich bin geblieben, die ganze Zeit, trotz all der Fehlschläge und all dem Selbstmitleid. Sagt dir das gar nichts?“
„Das sagt mir, daß du eine Masochistin bist“, platzte er heraus. „Oder vielleicht eine Sadistin.“
Das war zuviel für sie. Sie setzte zu einer Antwort an, aber ihre Stimme brach, und sie begann zu weinen. Peter blieb sitzen, wo er saß, und hörte ihren Schluchzern zu. Schließlich versiegten die Tränen, und sie sagte ruhig: „Verflucht. Verflucht. Ich hasse dich.“
„Ich dachte, du liebst mich. Entscheide dich.“
„Du Arsch. Du empfindungsloser Idiot. Begreifst du denn nicht, Peter?“
„ Was soll ich denn begreifen?“ sagte er ungeduldig. „Du hast gesagt, hör zu, also habe ich zugehört, und alles, was du gemacht hast, war, all dieses alte Zeug wieder aufzuwärmen, all meine Mängel aufzuzählen. Ich habe das alles schon früher gehört.“
„Peter, siehst du denn nicht, daß diese Woche alles verändert hat? Wenn du nur aufhören würdest zu hassen, aufhören würdest, mich und dich selbst zu verachten, dann könntest du es vielleicht sehen. Wir haben wieder eine Chance, Peter. Wenn wir es versuchen. Bitte.“
„Ich sehe nicht, daß sich irgend etwas geändert hat. Ich werde morgen ein großes Schachspiel spielen, und du weißt, wieviel es für mich und meine Selbstachtung bedeutet, und es ist dir gleichgültig. Es ist dir egal, ob ich gewinne oder
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