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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ver­lie­re. Du sagst mir im­mer wie­der, daß ich ver­lie­ren wer­de. Du hilfst mir zu ver­lie­ren, weil du mich mit dir strei­ten läßt, ob­wohl ich schla­fen soll­te. Was, zum Teu­fel, hat sich ge­än­dert? Du bist und bleibst die glei­che ver­damm­te Stän­ke­rin, als die du dich seit Jah­ren prä­sen­tierst.“
    „Ich wer­de dir sa­gen, was sich ver­än­dert hat“, er­wi­der­te sie. „Pe­ter, bis vor ein paar Ta­gen ha­ben wir bei­de ge­dacht, du wärst ein Ver­sa­ger. Aber das bist du nicht. Es war nicht dei­ne Schuld. Nichts von all­dem. Kein Pech, wie du im­mer wie­der ge­sagt hast, und auch kei­ne per­sön­li­che Un­zu­läng­lich­keit, wie du in Wirk­lich­keit ge­dacht hast. Bun­nish hat das al­les ge­macht. Ka­pierst du denn nicht, was das für einen Un­ter­schied macht? Du hast nie ei­ne Chan­ce ge­habt, Pe­ter, aber jetzt hast du ei­ne. Es gibt kei­nen Grund, wes­halb du nicht an dich glau­ben soll­test. Wir wis­sen , daß du et­was Großes schaf­fen kannst! Bun­nish hat es zu­ge­ge­ben. Wir kön­nen von hier weg­fah­ren, du und ich, und ganz von vorn an­fan­gen. Du könn­test ein neu­es Buch schrei­ben, Stücke schrei­ben, all das tun, was du tun möch­test. Du hast das Ta­lent. Es hat dir nie ge­fehlt. Wir kön­nen wie­der träu­men, wie­der glau­ben, ein­an­der wie­der lie­ben. Ver­stehst du nicht? Bun­nish hat prah­len müs­sen, um sei­ne Ra­che zu vollen­den, aber durch sei­ne Prah­le­rei hat der dich be­freit !“
    Pe­ter saß sehr still in dem dunklen Zim­mer, sei­ne Hand schloß sich um die Arm­leh­ne des Ses­sels und öff­ne­te sich wie­der, wäh­rend Ka­thys Wor­te ein­si­cker­ten. Er war so von dem Schach­spiel ein­ge­nom­men, so be­ses­sen von Bun­nis­hs Be­ses­sen­heit ge­we­sen, daß er das nie ge­se­hen, nie er­wo­gen hat­te. Das war nicht ich, dach­te er ver­wun­dert. All die­se Jah­re war das nicht ich. „Es ist wahr“, sag­te er mit schwa­cher Stim­me.
    „Pe­ter?“ frag­te sie be­sorgt.
    Er hör­te die Be­sorg­nis, hör­te mehr als das, er hör­te Lie­be in ih­rer Stim­me. So vie­le Leu­te, dach­te er, ma­chen so große Ver­spre­chun­gen, ver­spre­chen Bes­se­res oder Schlim­me­res, ver­spre­chen mehr oder we­ni­ger Reich­tum und stei­gen aus, so­bald sich die Din­ge in ir­gend­ei­ner Be­zie­hung auch nur das ge­rings­te biß­chen üb­ler als vor­her­ge­se­hen her­aus­stel­len. Aber sie war ge­blie­ben, die gan­ze Zeit, wäh­rend all die­ser Fehl­schlä­ge, der Schan­de, der grau­sa­men Wor­te und der gif­ti­gen Ge­dan­ken, der wö­chent­li­chen Kämp­fe, der Ar­mut. Sie war ge­blie­ben.
    „Ka­thy“, sag­te er. Die nächs­ten Wor­te wa­ren sehr schwer. „Ich lie­be dich auch.“ Er stand auf und ging zu ihr hin­über und be­gann zu wei­nen.
     
    Sie ka­men am nächs­ten Mor­gen zu spät her­un­ter. Sie dusch­ten zu­sam­men, und Pe­ter zog sich mit un­ge­wöhn­li­cher Sorg­falt an. Aus ir­gend­ei­nem Grund fühl­te er, daß es wich­tig war, sich so gut wie mög­lich an­zu­zie­hen. Schließ­lich war es ein neu­er An­fang. Ka­thy kam mit ihm. Sie be­tra­ten händ­chen­hal­tend das Wohn­zim­mer. Bun­nish saß be­reits am Brett, und Pe­ters Uhr tick­te. Die an­de­ren wa­ren auch da. E. C. saß un­ge­dul­dig in ei­nem Ses­sel. Del­ma­rio ging auf und ab. „Be­eil dich“, sag­te er, als Pe­ter die Trep­pe her­un­ter­kam. „Du hast schon fünf Mi­nu­ten ver­lo­ren.“
    Pe­ter lä­chel­te. „Ru­hig, Ste­ve“, sag­te er. Er ging hin­über und nahm vor den wei­ßen Fi­gu­ren Platz. Ka­thy stand hin­ter ihm. Sie sieht heu­te mor­gen groß­ar­tig aus, dach­te Pe­ter.
    „Du bist am Zug, Ka­pi­tän“, sag­te Bun­nish mit ei­nem un­an­ge­neh­men Lä­cheln.
    „Ich weiß“, er­wi­der­te Pe­ter. Er be­müh­te sich nicht, sich zu be­we­gen, schau­te über­haupt das Brett kaum an. „Bru­ce, warum haßt du mich? Ich ha­be dar­über nach­ge­dacht, und ich wüß­te gern die Ant­wort. Bei Ste­ve und E. C. kann ich es ver­ste­hen. Ste­ve hat­te die Un­ver­schämt­heit zu ge­win­nen, als du ver­lo­ren hast, und er hat hin­ter­her dei­ne Na­se in die­ser Nie­der­la­ge ge­rie­ben. E. C. hat dich zur Ziel­schei­be sei­ner Spa­ße ge­macht. Aber

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