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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zwi­schen den Zäh­nen her­vor, ver­such­te ein Lä­cheln und wand­te sich wie­der um.
    „Hal­lo, Spatz! Wie geht es mei­nem klei­nen Mann denn?“
    Spatz lä­chel­te ihr zu, sah kurz zu Co­yo­te auf, dann leg­te er die letz­ten paar Me­ter lau­fend zu­rück. Spin­ne beug­te sich hin­ab, um ihn zu um­ar­men, doch das Fahr­rad kam aus dem Gleich­ge­wicht, und sie muß­te auf ei­nem Fuß hüp­fen, um nicht um­zu­fal­len. Da­bei fiel ihr al­ler­dings die Son­nen­bril­le von der Na­se – sie fluch­te und ver­barg die Au­gen vor dem grel­len Son­nen­licht, wäh­rend Häs­chen zu wei­nen be­gann. „Schon gut, Häs­chen, schon gut“, be­schwich­tig­te sie das Kind, dann sag­te sie: „Spatz, wür­dest du mir bit­te die … ja, dan­ke.“ Sie nahm die Bril­le ent­ge­gen, setz­te sie wie­der auf und blin­zel­te. Co­yo­te stand ne­ben ihr und biß sich auf die Lip­pen.
    „Oh, dan­ke“, wie­der­hol­te sie dann. „Wo ist Spatz?“
    „Weg­ge­lau­fen. Was hat­test du er­war­tet? Soll ich …?“
    „Nein, dan­ke. Schon gut, ich wer­de spä­ter mit ihm re­den.“ Ihr Göt­ter, dach­te sie da­bei, wenn er mich doch nur an­ge­schri­en hät­te, an­statt mich nur so an­zu­se­hen. „Hör zu“, sag­te sie dann. „Ich wer­de ein we­nig Zeit mit Wan­de­rer ver­brin­gen. Ihr könnt ja spä­ter nach­kom­men, okay?“ Sie fuhr rasch da­von, war nicht ganz si­cher, ob sie ei­ne Ant­wort ge­hört hat­te, und wand­te sich an den Kup­peln vor­bei zur Wie­se und dem Wald. So­bald sie sich aus­rei­chend si­cher fühl­te, ließ sie sich auf den Fahr­rad­sitz nie­der und at­me­te tief durch, wo­bei sie sich be­müh­te, lang­sam zu at­men. Sie konn­te ih­re Schul­tern zit­tern spü­ren. Göt­ter im Him­mel, warum hat­te Co­yo­te nur einen so großen Ein­fluß auf sie? Zum Teu­fel mit dem Mann, fauch­te sie sich selbst an und war­te­te auf die un­ver­züg­li­che Reue. Sie kam nicht. Sie war nur mü­de und er­leich­tert, al­lein zu sein. We­nigs­tens wür­de Häs­chen sie nicht in ei­ne häß­li­che Sze­ne ver­wi­ckeln.
    Sie stram­pel­te wei­ter den schma­len Pfad ent­lang und se­gel­te stumm durch die Licht­mus­ter und Ge­rü­che des Wal­des. Un­ter den Bäu­men war das Son­nen­licht nicht so schmer­zend grell. Das dich­te Pi­ni­en­na­del­bett des Wal­des ab­sor­bier­te na­he­zu al­le Ge­räusche, ström­te da­für je­doch einen star­ken Ge­ruch aus, einen se­xu­el­len Ge­ruch, einen Ge­ruch lang­sa­mer Ver­we­sung, wäh­rend die säu­re­hal­ti­gen Na­deln lang­sam zu feuch­ter Er­de zer­fie­len. Vier Vo­gel­ar­ten konn­te sie an­hand ih­rer Stim­men be­stim­men. Als sie schnel­ler fuhr, strich ihr der Wind übers Ge­sicht und durchs Haar, und ob­wohl sie so mü­de war, lach­te sie und trat noch et­was schnel­ler in die Pe­da­le.
    Häs­chen war glück­lich in ih­rem Korb. Sie stram­pel­te mit den Bei­nen und be­weg­te die Hän­de wie in ei­nem selbst­ver­ges­se­nen Tanz, wäh­rend sie mit lei­ser Stim­me vor sich hin sang. Spin­ne fuhr einen klei­nen Hü­gel hoch und auf der an­de­ren Sei­te wie­der hin­ab, wo­bei sie die Hal­te­grif­fe losließ und die Ar­me wie Schwin­gen aus­brei­te­te. Sie sang ei­ni­ge Stro­phen aus ei­nem al­ten, trau­ri­gen Lied, das Schwan ger­ne auf der Gi­tar­re spiel­te. I wish I had a ri­ver soooo long, I would spread my wings and fly-yyy …
    Am Fuß des Hü­gels ga­bel­te sich der Weg bei ei­ner großen Fich­te, die je­der Dou­glas nann­te, die äl­tes­te im Wald. Ein Weg führ­te zum Ge­mein­schafts­zen­trum, wo Schwan und Co­yo­te und Ro­se zeit­wei­se ar­bei­te­ten, um das Ge­mein­schafts­quan­tum ih­res Haus­halts zu er­fül­len. Spin­ne wähl­te den an­de­ren Weg, die Ring­stra­ße, die zu je­dem an­de­ren Haus­halt in die­sem Teil des Ta­les führ­te. Von hier aus hat­te sie noch fünf­zehn Mi­nu­ten bis zu Wan­de­rers Farm zu fah­ren.
    Al­les in al­lem um­faß­te das Dorf No­ti sie­ben­und­vier­zig Haus­hal­te, von de­nen man­che bis zu drei­ßig Leu­te um­faß­ten, aber es gab auch Drei­er­grup­pen, Paa­re und Ein­sied­ler. Ih­re Häu­ser wa­ren über sechs Hektar des Ta­les ver­teilt und durch Wäl­der und Fel­der ge­trennt, nur ver­bun­den

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