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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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einen Pe­nis, weil wir als Män­ner auf die Welt ge­kom­men sind, da­her sieht es manch­mal so aus, als wür­den wir in die Du­sche pin­keln, auch wenn wir es gar nicht tun!“
    Spatz lach­te, dann be­trach­te­te er Fuch­si­as Len­den, dann Schwans, schließ­lich sein ei­ge­nes klei­nes Stum­mel­chen.
    „Al­le fer­tig?“ er­kun­dig­te sich Schwan.
    Fuch­sia ging zur Wand und stell­te das Was­ser mit ei­nem Prschr­rab.
    „Ich ho­le Hand­tü­cher“, sag­te Co­yo­te, aber Schwan hielt ihn fest.
    „Für mich nicht“, sag­te sie. „Es ist so warm, daß ich auch im Frei­en tro­cken wer­de.“
    „Ich auch“, sag­te Fuch­sia.
    Und ich, si­gna­li­sier­te Spatz.
    Co­yo­te zuck­te die Ach­seln. „Na gut.“ Die gan­ze Grup­pe ging nach drau­ßen, nahm Klei­dungs­stücke von der Lei­ne, hol­te schließ­lich Fahr­rä­der aus dem Schup­pen und fuhr da­von.
     
    Spatz stell­te sein Rad bei den an­de­ren ab und mach­te sich auf ei­ge­ne Faust dar­an, die Farm zu er­kun­den. Er war nur ein oder zwei Ma­le hier ge­we­sen, aber noch nie hat­te er so vie­le Men­schen ge­se­hen. Das größ­te Ge­bäu­de der Farm war ei­ne aus Holz er­bau­te Py­ra­mi­de. Die Fens­ter und ver­schie­de­ne Tei­le der Wand wa­ren her­un­ter­ge­klappt, um das Ta­ges­licht ein­zu­las­sen. Spatz hielt sich von den auf dem Ra­sen spie­len­den Kin­dern fern und um­run­de­te das Haus, wo­bei er in of­fe­ne Räu­me späh­te. In ei­nem sa­ßen un­ge­fähr zehn Leu­te und hiel­ten sich bei den Hän­den. Sie hat­ten al­le die Au­gen ge­schlos­sen, und er ver­mu­te­te, daß sie Om prak­ti­zier­ten. Fuch­sia hat­te ihm das im letz­ten Herbst bei­ge­bracht. Es ver­mit­tel­te ein gu­tes Ge­fühl, be­son­ders, wenn man es durch die Hän­de des Nach­barn spür­te.
    Er schlüpf­te un­ter ei­nem nie­de­ren Bo­gen in der He­cke hin­durch und ge­lang­te in den Gar­ten. Blu­men al­ler Far­ben blüh­ten im Son­nen­licht. Hin­ter ei­ni­gen Bü­schen reck­te sich ein rie­si­ger, knor­ri­ger Kirsch­baum him­mel­wärts, wo er zu ei­nem wei­ßen Blü­ten­meer ex­plo­dier­te. Meh­re­re Bein­paa­re hin­gen dar­aus her­ab, und oben wur­de die Kro­ne ge­schüt­telt, was zu ei­nem wei­ßen Re­gen führ­te. Spatz ging lang­sam zwi­schen den Bü­schen auf den Baum zu und grins­te glück­lich bei dem Ge­dan­ken an ein Ver­steck, der sei­ne Wir­bel­säu­le em­porkrib­bel­te.
    Er rann­te um einen Busch her­um und stand plötz­lich in­mit­ten ei­ner Grup­pe von Leu­ten, die im Gras sa­ßen. Ei­ni­ge sa­hen zu ihm auf. Er konn­te sich nicht be­we­gen. Ei­ne Frau spiel­te Gi­tar­re, al­le an­de­ren be­weg­ten sich mit of­fe­nen Mün­dern wie­gend hin und her. Er konn­te ih­re Wor­te nicht ver­ste­hen, da sie die Lip­pen nicht ge­nü­gend be­weg­ten. Mit ei­ni­ger An­stren­gung riß er sich los und lief in ei­ne an­de­re Rich­tung.
    Ein Ver­steck! Er ent­deck­te einen Busch, kroch dar­un­ter und kau­er­te sich in der tro­ckenen, von Blät­tern um­ge­be­nen Kuh­le zu­sam­men. Das war schon bes­ser.
    Manch­mal frag­te er sich wirk­lich, wie es sein muß­te, von Din­gen zu wis­sen, die man nicht se­hen konn­te. Er konn­te ver­schie­de­ne Din­ge füh­len, Trom­meln, das Om und den Zep­pe­lin heu­te mor­gen. Er spür­te die­se Din­ge im Ma­gen und mit den Fin­ger­spit­zen und auch, wenn er die Hän­de auf die Keh­le von je­man­dem leg­te, der sprach oder sang. Aber wie moch­te es sein, je­man­den zu füh­len, der mit ab­ge­wand­tem Rücken sprach? Wie moch­te es sein, ei­ne Vo­gel­stim­me in den Zwei­gen ei­nes Bau­mes träl­lern zu hö­ren? Konn­ten an­de­re Men­schen die­se Din­ge wirk­lich aus der Fer­ne füh­len?
    Sei­ne Auf­merk­sam­keit wur­de von Be­we­gun­gen au­ßer­halb der Blät­ter ab­ge­lenkt. Al­le gin­gen in die­sel­be Rich­tung – zum Haus. Es schi­en an der Zeit zu sein – aber wo­her wuß­ten sie das?
     
    Als die Glo­cke zu läu­ten be­gann, war es in der Kü­che schon über­voll und laut. Einen Atem­zug lang ver­stumm­ten al­le rings um Co­yo­te, dann be­gan­nen sie wie­der zu spre­chen, aber nun lei­ser, mit ver­än­der­ten Stim­men. Sie gin­gen al­le auf die Tür zu, die zum Ge­mein­schafts­raum

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