Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
zu­flüs­ter­te: „Vor­sicht bei der. Zan­jak.“
    Er war wie vom Don­ner ge­rührt. Woll­te sie das et­wa vor ihm ver­heim­li­chen? Nein, sie war ehr­lich zu ihm. Wäh­rend sie im Licht der fünf Mon­de durch den Gar­ten schlen­der­ten, sag­te sie zu ihm: „Ich wür­de ger­ne die Nacht mit Ih­nen ver­brin­gen. Aber nur, wenn Sie auch schon an­ge­steckt sind. Ich bin es näm­lich.“ Und das war es dann schon ge­we­sen. Er brach­te sie zu ih­rem Zim­mer und küß­te sie warm und sanft zum Ab­schied. Er er­schau­er­te einen Au­gen­blick, als ihr wei­cher und ele­gan­ter Kör­per sich an sei­nen preß­te, doch er konn­te ent­kom­men, oh­ne ei­ne Dumm­heit zu be­ge­hen.
    In der dar­auf­fol­gen­den Nacht, als er al­lein in der Cock­tail­bar des Ho­tels saß und sich mehr als ein­sam fühl­te, fiel ihm ei­ne an­de­re Frau auf, der auch er auf­ge­fal­len war. Sie hat­te dunkle Haa­re und lan­ge Bei­ne, und sie war wahr­schein­lich et­was jün­ger als er. Sie tausch­ten Bli­cke, dann ein Lä­cheln, schließ­lich tipp­te er ge­gen sein lee­res Glas, wor­auf­hin sie nick­te. Dann stan­den sie bei­de auf, gin­gen zur Bar und lu­den ein­an­der ri­tu­ell ge­gen­sei­tig zu ei­nem Drink ein. Ihr Na­me war Mar­bel­la, und sie weil­te seit et­wa ei­nem Mo­nat hier, um ei­ner ge­schei­ter­ten Sech­ser­ehe auf Tlon zu ent­flie­hen. „Die Schei­dung wird Jah­re dau­ern“, in­for­mier­te sie ihn. „Es ist ein uni­ver­sell frei­er Pla­net, und wir sechs stam­men von vier ver­schie­de­nen Wel­ten. Die Ge­set­ze der je­wei­li­gen Hei­mat­pla­ne­ten sind voll gül­tig. Ei­ni­ge An­wäl­te sind nicht ein­mal Men­schen …“
    „Und Sie möch­ten sich auf Sem­po­an­ga ver­ber­gen, bis al­les vor­über ist?“
    „Kön­nen Sie sich einen bes­se­ren Ort vor­stel­len?“
    „Mit Aus­nah­me der …“
    „Tja, zu­ge­ge­ben, das Pro­blem exis­tiert hier. Aber schließ­lich hat je­des Pa­ra­dies sei­ne klei­ne Schlan­ge.“ Sie wech­sel­te rasch das The­ma. „Ich ha­be Sie heu­te mor­gen am Wind­pol­len­feld ge­se­hen. Sie sa­hen aus, als woll­ten Sie es auch mal ver­su­chen.“
    „Wie wird es ge­macht?“ frag­te Hel­mut. Er hat­te zu­ge­se­hen, wie Ho­tel­gäs­te sich an die rie­si­gen Wind­pol­len von Pil­zen ge­klam­mert hat­ten, wor­auf die­se au­gen­blick­lich von ih­ren Wur­zeln ab­ge­trennt wor­den wa­ren und einen an­schei­nend kon­trol­lier­ten Flug über den gol­de­nen Man­ga­lo­le­see be­gon­nen hat­ten.
    „Soll ich es Ih­nen bei­brin­gen? Es kommt nur dar­auf an, die Was­ser­stoff­syn­the­se des Pol­lens zu kon­trol­lie­ren. Wenn Sie ihn in ei­ne Rich­tung strei­cheln, dann steigt er hö­her, in der an­de­ren sinkt er. Dann müs­sen Sie noch ler­nen, die Ther­mik aus­zunüt­zen. Wo­her kom­men Sie?“
    „Wal­de­mar.“
    „Brrr“, sag­te sie. „Sind Sie zum Abendes­sen noch frei?“
    Ihm ge­fiel ih­re her­aus­for­dern­de und ag­gres­si­ve Art. Sie ver­ab­re­de­ten sich zum Abendes­sen und mach­ten aus, gleich am nächs­ten Mor­gen die Wind­pol­len aus­zu­pro­bie­ren. Was sich da­zwi­schen ab­spie­len wür­de, blieb un­er­wähnt, und da­her sah Hel­mut sich wie­der ein­mal mit dem Pro­blem Zan­jak kon­fron­tiert. Sie war be­reits lan­ge ge­nug hier, um sich an­ste­cken zu kön­nen, und da sie über­dies aus ei­ner tur­bu­len­ten Ehe aus­ge­bro­chen war, schi­en es we­nig wahr­schein­lich, daß sie hier ein as­ke­ti­sches Le­ben ge­führt hat­te. Trug sie an­de­rer­seits den Pa­ra­si­ten in sich, dann wür­de sie ihn ge­wiß recht­zei­tig dar­über in­for­mie­ren, wie es die an­de­re Frau auch ge­tan hat­te. Sol­che Din­ge schie­nen hier ein­fach zu den gu­ten Um­gangs­for­men zu ge­hö­ren.
    Beim Es­sen un­ter­hiel­ten sie sich über ih­re kom­ple­xe Ehe, dann über sei­ne ein­fa­che­re, die aber schluß­end­lich eben­falls im De­sas­ter ge­en­det hat­te, des wei­te­ren kurz über sei­nen und ih­ren Be­ruf und dann noch kurz über sei­nen und ih­ren Pla­ne­ten. Schließ­lich lan­de­ten sie bei den Freu­den von Sem­po­an­ga. Er moch­te sie sehr. Und der Glanz in ih­ren Au­gen ver­riet ihm, daß er auf sie eben­falls Ein­druck mach­te.
    Doch

Weitere Kostenlose Bücher