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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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1967 an bis 1988 war.
    Er war ein unglaublich disziplinierter opportunistischer Unternehmer. Er verlangte von sich und seinen Mitarbeitern extrem viel. Später in meiner Karriere war ich nicht weniger fordernd und bisweilen sogar despotisch. Alles außer einem totalen Sieg, zu dem selbstverständlich die nachfolgende völlige Vernichtung der Gegner gehörte, war ein Misserfolg. Unvollkommenheit war inakzeptabel. Wer nicht bereit war, jeden Tropfen seines Blutes zu opfern, um seine Ziele zu erreichen, war in Neckos Augen ein Leichtgewicht. Einst sagte er mir: »Mittelmaß ist so, als habe man Sex mit einer hässlichen, in die Jahre gekommenen, übergewichtigen Frau mit einem Schnurrbart.« Er hatte guten Kontakt und Zugang zu allen deutschen und vielen internationalen Schwergewichten seiner Zeit. Er war der König der Schnäppchenkäufe und Versandhauspionier. Mehr als 90 Prozent der Deutschen wussten, wer er war, und kannten seinen einprägsamen Werbeslogan: Neckermann macht’s möglich.
    Fast jeder aus dem erweiterten Neckermann-Clan kroch ihm in den Hintern. Auf der Höhe seiner wirtschaftlichen Blütezeit brachte es allerdings überhaupt nichts, eine Schau für ihn abzuziehen. Es interessierte ihn nicht und er kümmerte sich nicht darum, da sein übervoller Terminkalender ihm keine Zeit ließ, sich mit Familienzirkus zu beschäftigen. Dennoch vollführten diese Clowns weiterhin alle mögliche Possen und provozierten absurde Konflikte, um ihn zu beeindrucken oder ihm zu schmeicheln. Sie suchten nach Liebe und Anerkennung des Patriarchen, was angesichts der Herausforderungen an Neckos Zeitmanagement nie gelingen konnte. Neckos Weltsicht kam in zwei Leitsätzen zum Ausdruck: »Die Niederlage beginnt mit dem zweiten Platz« und »Leben bedeutet Krieg.« Während seines Aufstiegs war er nicht an »unbedeutenden« emotionalen Empfindlichkeiten interessiert. Für mich war Necko Gott. Nein, eigentlich arbeitete Gott für Necko. Aber Necko war weitaus einfacher gestrickt, als die meisten es vermuteten. Erstens liebte er ehrgeizige, engagierte Sportler über alles und tat alles zu ihrer Unterstützung. Athletik war und blieb seine persönliche Zeit der Unschuld. Zweitens respektierte er Macht und Erfolg. Dagegen verabscheute er dummes Geschwätz und Small Talk.
    Zwar beachtete er streng die Weihnachtsfeierlichkeiten und spielte verschiedentlich sogar den Weihnachtsmann, aber seine klassischen Familienzusammenkünfte sahen so aus, dass er maximal für die Dauer von zwei Menügängen mit seiner Familie am Tisch saß, bevor er von irgendeiner dringenden Angelegenheit weggeholt wurde und sich in sein Büro zurückzog, wo er seine Geschäftskontakte anrief und dabei Sportprogramme im Fernsehen verfolgte. In meinem späteren Leben übernahm ich, was meine Familienverpflichtungen betraf, viele dieser Angewohnheiten, selbst beim Frühstück, Mittagessen und Abendessen: etwas trinken, Essen einschieben und in weniger als 300 Sekunden wieder weg sein. Wenn man jedoch in großen Schwierigkeiten steckte, tat Necko alles, um hier und jetzt eine Lösung zu finden. Wenn mich meine Freunde um Hilfe baten, habe ich sie ebenfalls nie im Stich gelassen.
    Wie viele erfolgreiche Menschen besaß Necko eine dunkle Seite. Er trat 1933 der NSDAP bei und war einer der größten Stofflieferanten der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs. Eine seiner Maximen lautete: »Verbindungen sind alles; nur Schwachköpfe nutzen sie nicht.« Er sorgte definitiv für gute Beziehungen zur Nazielite. In seinen gigantischen Textilfabriken arbeiteten Zwangsarbeiter, Juden und Kriegsgefangene. Er besuchte Konzentrationslager. Im Jahr 1934 kaufte er sein erstes jüdisches Unternehmen. Unmittelbar vor dem Krieg, im Jahr 1938, »erwarb« er Deutschlands drittgrößtes Versand- und Textilunternehmen von Karl Amson Joel, dem Großvater von Billy Joel (ja, das ist der Sänger). Erst Jahre nach dem Krieg und nach einem langwierigen Prozess, den er 19 Jahre nach Kriegsende verlor, wurde Necko gezwungen, Billy Joel senior eine Entschädigung in Höhe von zwei Millionen D-Mark zu zahlen. In diesem Prozess traten mehrere von Neckos eklatanten Lügen zutage. Sein selektives und sehr begrenztes Gedächtnis im Hinblick auf den Holocaust und seine Rolle bei den deutschen Kriegsanstrengungen, wie sie in seiner Autobiografie zum Ausdruck kommen, bilden den Tiefpunkt seiner Karriere. Aber hatte er eine Wahl? Anders als ich war Necko zuallererst an seinem sozialen Status,

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