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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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dem Gelände der 128 th Street Police Athletic League in Harlem traf ich Pookie und fragte, wie die Pläne für die nächste Saison aussahen. Er starrte mich ungläubig an und sagte: »Graf, weißt du das nicht? Der Scheiß war überall in den Amsterdam News . Smokey wurde aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen und Vince ist irgendwo in der South Bronx abgetaucht.«
    Ich war wie vom Donner gerührt. Smokey, der geschmeidige, elegante und liebenswürdige großstädtische Unternehmer weilte nicht mehr länger unter uns. Dieser ehrgeizige afroamerikanische Multimillionär war erst Mitte 20, als das Schicksal ihn ereilte. Ich hatte ihn sehr gemocht. Anders als ich hatte er Kraftausdrücke aus seinem Vokabular gestrichen. Er war galant, sprach leise und höflich, war stets makellos gekleidet, sehr organisiert und auffallend intelligent. Auf seiner Rennfahrt zu Ruhm und Reichtum hatte er einige Konkurrenten aus dem Weg geschafft. Nun hatte jemand ihn aus dem Weg geräumt. »Eine echte Schande«, dachte ich zunächst, aber nach einigem Nachdenken kam ich zu dem Schluss: »Es kommt alles zurück im Leben.« Smokey war kein Heiliger und er hatte viel zu lange mit dem Feuer gespielt.
    *
    Als Commission-Broker im Foreign Office verdiente ich ungefähr 10.000 Dollar pro Monat, indem ich US-Wertpapiere an Drogenkartelle, korrupte Politiker, Schwarzmarkt-Devisenhändler, Geldwäscher, reiche Familien und Steuersünder aus ganz Südamerika und der Karibik verhökerte. Von einem kolumbianischen Blumenexporteur kassierte ich sogar eine fünfprozentige Verkaufsgebühr für ein Einlagenzertifikat mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Ein mexikanischer Präsident, kolumbianische Kaffeeexporteure, peruanische Devisenhändler, Rohstoffproduzenten, Händler, hochrangige Militärangehörige, legitime Unternehmer, Familien und Unternehmen, halbseidene Banken, Juden und Old Boys aus Deutschland (geflüchtete Altnazis) gehörten zu unseren Kunden. Angesichts der Fülle an Informationen war es kein Wunder, dass diese Abteilung von einer kompetenten ehemaligen Führungskraft des CIA geleitet wurde.
    Ich will Ihnen mal das ganze Ausmaß unserer Sittenlosigkeit und Verderbtheit schildern. Die USA und ihre allgegenwärtigen Finanzinstitute sind seit jeher die größten Geldwaschmaschinen für Lateinamerika, den Nahen Osten und einen Großteil Asiens gewesen und sind es noch. Skrupellose Leute aus Entwicklungsländern, die ihr Vermögen auf amerikanischem Boden anlegen, gehen keinerlei Risiko ein, von amerikanischen Behörden an ihre jeweiligen Regierungen verraten zu werden. Diese Geldanlagen sind äußerst willkommen und derzeit für das Überleben des amerikanischen Bankensystems von geradezu kritischer Bedeutung, vor allem in den Regionen, die an Mexiko grenzen. Die USA frieren nur dann Vermögen ein, wenn sie entweder einen Krieg führen (Irak, Libyen) oder eine bestimmte Nation boykottieren, wie zum Beispiel den Iran. Unterdessen attackieren die USA jedes Land der Welt, das niedrige Zinsen, eine funktionierende Finanzinfrastruktur und solide Finanzen hat, so wie die Schweiz und viele karibische Länder, die ein Anziehungspunkt für private Anleger sind. Genau wie die Franzosen und die Deutschen greifen die USA zu kriminellen Mitteln wie Bestechung und politischen und wirtschaftlichen Druck, um sich gesetzlich geschützte Kundendaten aus diesen Ländern zu verschaffen.
    Unser Office in Lower Manhattan war eines der Nervenzentren der Geldwäsche in den USA. Technisch gesehen brachen wir keines der damaligen amerikanischen Gesetze, und das war das Einzige, das uns interessierte. Allerdings brachen wir definitiv die Gesetze zahlreicher anderer Länder, in denen wir tätig waren. Keine andere Niederlassung des ausgedehnten internationalen Netzwerks erzielte höhere Provisionen pro Makler als wir. Ich entwickelte meine Kundenliste auf zweifache Weise: Erstens stellte ich sicher, dass die interessantesten Kontakte auf meinem Schreibtisch landeten, nachdem die Kundenanfragen, die im Anschluss an Werbekampagnen bei uns eingingen, unter den Maklern verteilt wurden. Das bedeutete im Wesentlichen, dass ich die Anfragen aus den Postfächern anderer Makler fischte und sie zu meinen Kunden machte. Die zweite Formel für den Aufbau eines umfangreichen Kundenportfolios bestand in ausgiebigen Reisen in einige der gefährlichsten Ecken Südamerikas. Nach meiner Logik gab es weitaus weniger Konkurrenz bei der Werbung um die Verwaltung eines Kundenvermögens,

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