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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dauernd davon anfängt. Und schließlich ist sie deine Mutter.«
    Sie lachte verärgert. »Genau ihre Worte, wenn sie sich durchsetzen wollte. Sie war für uns niemals eine richtige Mutter, und du weißt es. Möchtest du, daß ich Liebe heuchle?«
    »Ich möchte nicht, daß du etwas heuchelst, aber...«
    »Aber was?« Angelas Jähzorn flammte auf. »Ich glaube, es verletzt dein Zartgefühl, wenn deine Frau die ungeschminkte Wahrheit ausspricht — daß ihre Mutter ihr nichts bedeutet und niemals Liebe verdient hat.«
    »Jedermann verdient Liebe«, erwiderte Stephen, nahm Angela an der Schulter und fuhr mit Bestimmtheit fort: »Du bist müde. Du redest Unsinn. Ich möchte jetzt nicht mehr darüber sprechen. Komm und heitere Freddie auf.«
    Sie taten ihr Bestes. Es war ein üppiges Essen, nach dem Freddie sich unleugbar besser fühlte. Außerdem war es wunderbar, Angela wiederzusehen und zwei Menschen um sich zu haben, die Aufhebens um sie machten und so taten, als wollten sie sie knapp nach den Flitterwochen unbedingt als Dritten bei sich haben. Sie beeilten sich mit dem Geschirr und sahen sich sodann den lustigsten Film an, den sie ausfindig machen konnten.
    Aber Angela war nicht glücklich. Es war beinahe der erste Streit, den sie mit Stephen gehabt hatte, und das beunruhigte sie, als sie einzuschlafen versuchte. Er hatte sie mißbilligend angesehen. Nachdem sie genügend darüber nachgedacht hatte, wurde aus der Mißbilligung Enttäuschung, ja sogar Ablehnung. Sie war eben zu diesem traurigen Schluß gelangt, als sie seine Stimme hörte: »Warum machst du nicht Licht und liest noch, wenn du nicht schläfrig bist?«
    »Ach Stephen, du hast mich angesehen, als ob du mich nicht mehr ausstehen könntest.«
    Er lachte. »Nicht ausstehen? Sei nicht dumm... Hör mal, mein Mädchen, schließen wir einen Handel ab: Wir wollen das Thema Mutter von nun an aus dem Spiel lassen. Du urteilst sehr hart über sie und glaubst, ich ergriffe ihre Partei. Tatsächlich muß ich dir in vielem recht geben, aber ich mag dir nicht zuhören, wenn du böse Worte sprichst... Aber schlafen wir lieber. Hat keinen Zweck, Streit anzufangen, nur weil ich nicht schläfrig bin.«
    »Du kannst einen zum Wahnsinn treiben. Du legst das Gesetz fest und sagst: >Reden wir nicht mehr darüber<, und ich bin wütend und stumm, aber nur vor Zorn.«
    »Stumm!« Und beide mußten lachen.
    Im Zimmer daneben hörte Freddie das Gelächter und dachte: »Wie schön, wenn man jemanden hat, mit dem man immer lachen kann. Angela hat wirklich Glück.« Und dann mit Ingrimm: »Ach was, ich gerate ins Schwärmen... Widerwärtig. Jetzt gehe ich zu Bett — aber morgen fahre ich nicht mit ihnen fort.«
    Und dabei blieb sie auch am folgenden Tag.
    Schließlich ließ sie sich herbei zu sagen: »Gut, ich komme, wenn Mutter nicht erscheint. Aber nicht jetzt. Sie könnte ja heute noch kommen.«
    »Den Teufel wird sie«, dachte Stephen bei sich, sagte aber nur: »Kann sein... Freddie, du bist ein widerspenstiger Racker, aber wir belassen es dabei. Sollte deine Mutter in einer Woche noch nicht da sein...«
    »In zwei Wochen, Stephen.«
    »Zu lange. Na gut, also in vierzehn Tagen. Wenn sie dann noch nicht da ist, kommst du auf die Farm und bleibst, bis dein Lehrgang anfängt — oder jedenfalls bis sie auftaucht. Wie wär’s damit?«
    Sie waren zeitig in der Stadt aufgebrochen, doch es wurde Spätnachmittag, ehe sie die kleine Stadt Winslow erreichten, fünfzehn Meilen von Stephens Schaffarm entfernt. Er hielt vor einem großen Lebensmittelladen an und sagte in aller Ruhe: »Wir legen uns lieber eine paar Vorräte an. Andy hat uns sicher Fleisch und Milch dagelassen, aber wir brauchen schließlich auch anderes.«
    »Was denn? Ich habe Lebensmittel nie im großen eingekauft.«
    »Ach, der Knabe da drinnen wird es dir schon zeigen. Ich kaufe immer hier ein«, erwiderte er, machte sich auf den Weg zu seinem Agenten und unterhielt sich mit ihm eine halbe Stunde lang über die Marktlage.
    Angela fühlte sich eingeschüchtert. Stephen hätte ruhig warten und ihr an die Hand gehen können. Wie sollte sie in einen fremden Laden gehen und verkünden, sie sei Mrs. Lorimer? Wahrscheinlich hatte man da drin von ihrer Existenz noch nichts gehört.
    Doch da hatte sie die ländliche Klatschbörse unterschätzt. Der lächelnde Ladenbesitzer begrüßte sie mit Namen und gab der Hoffnung Ausdruck, sie würde in dieser Gegend glücklich werden.
    »Woher wissen Sie, wer ich bin?«
    »Hab’ Sie

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