Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
sie fröhlich gewesen, doch bei ihm fehlten ihr die Worte. Er hielt sie an sich gedrückt, flüsterte ihr ins Ohr: »Mach es besser als ich« und ließ sie schweren Herzens los.
    Sie lächelte ihm zu und lief mit Stephen eilig die Treppen zum wartenden Wagen hinunter. Einmal drehte sie sich um und winkte, Stephen hupte laut, und sie fuhren um die Ecke — aus ihrem alten Leben hinein in ein neues. Angela spürte, daß dies ein sehr wichtiger Augenblick war. Ihre Gedanken waren ernst, doch Stephen half ihr über ihre momentane Wehmut hinweg, indem er seine Hand vom Steuer nahm, ihre drückte und laut sagte: »Gott sei Dank, das wäre überstanden.«
    Sie lachte. Das hatte zwar nicht nach Liebhaber geklungen, aber es genügte ihr.
    Ein paar Leute waren noch in der Wohnung geblieben. Ken Suter führte ins Treffen, daß es das Vorrecht des Brautführers sei, eine der Brautjungfern auszuführen, und da Jane zurück an die Universität mußte, sei es Freddies Pflicht, ihn zu trösten. Freddie war überaus geschmeichelt. Ken war ein attraktiver, freundlicher junger Mann, und bis jetzt hatten noch nicht viele von dieser Sorte ihren Weg gekreuzt. Jonathan jedoch erledigte die Sache auf ziemlich hochfahrende Weise. »Zu schade, aber der Trauzeuge hat Vorrang, und Freddie geht mit mir aus.«
    Sie fragte sich, ob sie ablehnen oder zumindest zögern sollte, denn sie hatte in letzter Zeit von Jonathan nicht so viel zu sehen bekommen, wie sie mit Recht hätte erwarten können. Sie war aber nicht imstande zu heucheln, und der Gedanke an einen Abend mit ihm bedeutete reines Glück. Ken lachte und gab sich geschlagen, und nun gingen plötzlich alle. Die Aufregung des ganzen Tages und der Champagner, den sie getrunken hatte, machten Freddie ein wenig wirr. Von einem Sessel, in den Jonathan sie gesetzt hatte, sah sie zu, wie er rasch und gekonnt ein wenig Ordnung in der Wohnung machte.
    »Bitte bleib sitzen. Du machst die Unordnung nur noch größer, wenn du mir helfen willst. Um die Wahrheit zu sagen, meine Liebe, du hättest das letzte Glas nicht mehr trinken sollen.«
    »Aber so viel habe ich noch nie zu trinken bekommen und werde es wahrscheinlich nie wieder bekommen. Sei nicht böse, Jonathan. Ich bin ganz nüchtern, nur ein wenig müde. Alles war so wunderbar — und jetzt bin ich total erschöpft.«
    »Ein gutes Essen wird Abhilfe schaffen. Bleib sitzen, während ich Kaffee koche und diese Teller in die Spüle stelle. Wenn wir essen und ins Kino gehen wollen, legst du dich am besten ein Weilchen hin.«
    »Aber können wir denn ausgehen? Werden dich deine Patienten nicht brauchen?«
    »Ich habe mit einem Kollegen vereinbart, daß er die Festung hält, falls es nötig ist. Mir schien es eine gute Idee, mal einen Abend auszugehen. Schließlich ist man nicht jeden Tag Trauzeuge. Da ist der Kaffee! Wann kommt deine Mutter zurück?«
    »In ein oder zwei Wochen. Sie hat gesagt, sobald sich das Gerede gelegt hat — aber eigentlich glaube ich ja gar nicht, daß es überhaupt Gerede gibt. Natürlich wird es nett sein, wenn sie hier ist, aber es ist doch nicht so wie mit Angela. Nein, ich möchte mit Mutter nicht hart ins Gericht gehen. Aber ich kenne sie nicht sehr gut, und Angela ist für mich eine — eine richtige Freundin.«
    »Nun ja, sehr lange wird es aber nicht dauern.«
    »Das sage ich mir auch dauernd, mir wäre sogar lieber, ich könnte nächste Woche mit der Schwesternschule anfangen. Dabei ist es nicht so, daß ich mich sehr darauf freue. Eigentlich ist mir ein wenig bange dabei. Aber es wird lustig, mit anderen Mädchen zusammenzusein, und ich bin sehr gespannt, ob ich für den Beruf wirklich tauge. Außerdem ist es unheimlich, hier allein zu sein.«
    »Aber du mußt doch Freundinnen hier in der Stadt haben? Schulkolleginnen?«
    »Ja, aber die sind schon im Beruf oder auf der Universität oder in eine andere Stadt verzogen. Ich hinke um das eine Jahr nach, das ich an der Schule als Sportlehrerin verbracht habe. Die haben alle längst andere Interessen. Lieber Himmel, heute komme ich aus dem Jammern nicht heraus, ich dumme Gans! Und dabei ist es so lieb von dir, daß du geblieben bist und mich ausführen willst — nur bist du morgen nicht mehr da.«
    »Na ja, wir haben immerhin diesen Abend. Laß den Kopf nicht hängen. Beeil dich mit dem Kaffee. Mrs. James erwartet uns mit dem Essen.«
    »Bei dir zu Hause? Himmlisch! Letztes Mal hat es mir wunderbar gefallen. Und nachher?«
    Sie war ja so ein Kind, dachte er. Glücklich im

Weitere Kostenlose Bücher