Kopf hoch, Freddie
werden.«
»Ach was, Maurice wird nicht so dumm sein. Er möchte sich einfach amüsieren und ich auch. Außerdem gefällt mir auch Pat sehr gut.«
»Da bin ich deiner Meinung. Es ist sicher nicht einfach, neben einem so umwerfend hübschen Bruder als unscheinbare Schwester zu bestehen, aber anscheinend kümmert es sie keinen Deut... Gott sei Dank, wir sind zu Hause — Stephen steht schon ungeduldig auf der Veranda! Hallo, mein Schatz! Hast du gefürchtet, daß ich mit einem Lastwagen zusammenkrache, oder wartest du bloß auf dein Abendessen?«
Herablassend erwiderte Stephen, daß keines von beiden der Fall sei. Ein Mann dürfe doch seine Frau sehnsüchtig erwarten, ohne daß man ihm unbedingt niedere Motive unterstellen müsse. »Und wie ist es dir ergangen?«
»Freddie war ein triumphaler Erfolg. Ich war reichlich dämlich. Stephen, das Weib ist ja schrecklich! Mr. Gresham hat sich gar nicht blicken lassen, dafür ist dann später Maurice aufgetaucht.«
»Ach Stephen, warum hast du uns nicht gesagt, wie hübsch er ist? Ich war richtig überrascht.«
»Hübsch? Ja, das ist er wohl. Sieht viel besser aus als Pat, aber sie ist ein lieber Kerl.«
»Unbezahlbar.« Und jetzt lieferte Freddie einen amüsanten Bericht von ihrem ersten Blick auf Patricia Gresham. »Wenn das Wetter so schön bleibt, sind wir zum Tennis eingeladen. Bloß habe ich gebeten, nicht zu bald, weil wir morgen nach Winslow möchten, Farbe kaufen. Wir wollen endlich das Haus bepinseln.«
Freddie sprudelte über vor guten Ideen, als sie am andern Morgen in den Laden traten.
»Am besten, wir machen es ganz modern. Du weißt schon — eine Küchenwand blau und eine gelb, die dritte vielleicht grün, als Beruhigung für die Augen, und die vierte blaßrosa.«
»Glaubst du, daß das Stephen gefallen wird?«
»Natürlich wird er sich daran gewöhnen müssen. Männer sind meist altmodisch. Man muß sie immer wieder umerziehen.«
Sie kauften die Farben und machten dabei auf den jungen Verkäufer so tiefen Eindruck, daß er sich bereit erklärte, ihnen neue, noch unter Verschluß gehaltene Tapeten zu zeigen, die eigentlich erst verkauft werden sollten, wenn die kärglichen alten Vorräte abgesetzt waren.
Im Triumph kehrten sie heim.
»Wir fangen gleich morgen mit der Küche an«, rief Freddie begeistert. Doch wollten sie ihre Farbpläne geheimhalten, um Stephen zu überraschen.
Und eine Überraschung war es zweifellos. Als er zu Mittag heimkam, waren sie mit der Jadewand fertig und hatten bereits eine neue Wand in Angriff genommen. Freddie thronte hoch oben auf der Trittleiter und hatte eben drei Fuß der gelben Seite fertig, als ihr Schwager ankam. Er drückte eben seine warme Zustimmung zu der grünen Wand aus, als er aufsah und mit der primelgelben konfrontiert wurde.
»Guter Gott! Ist Jim am Ende die grüne Farbe ausgegangen? Hat er euch denn nicht genug für die ganze Küche mitgegeben?«
»Schätzchen, das ist etwas ganz Neues! Vier verschiedenfarbige Wände, die sich der jeweiligen Stimmung anpassen. Grün für den Alltag, gelb zur Aufheiterung an trüben Tagen. Blau, damit der Raum größer wirkt, und rosa — warum brauchen wir eine rosa Wand, Freddie?«
»Wegen des wannen Schimmers. Aufregend, nicht wahr, Stephen?«
»Viel zu aufregend. Ich würde glatt überschnappen, wenn ich gleichzeitig vier verschiedenfarbige Wände ansehen müßte. Tut mir leid, Freddie, aber glaubst du nicht, daß die braunen Wände ganz hübsch waren? Ich meine, man hat den Schmutz nicht gesehen, und ich hatte mich an sie gewöhnt. Wie wär’s, wenn ihr die zwei anderen Wände wieder braun streicht?«
»Aber Stephen, das wäre scheußlich. Zu Junggesellen würde es passen, weil man ja nicht erwarten kann, daß sie sich mit Innenausstattung befassen — aber jetzt bist du verheiratet. Glaubst du nicht...?«
Er lachte und riß sich zusammen. »Ich glaube, daß meine Frau in diesen Dingen freie Hand haben soll... Außerdem tut es mir leid, daß ich so ahnungslos bin.«
Plötzlich kapitulierten beide. »Ich hätte keine Freude mehr, wenn es dir nicht gefällt«, sagte Angela leise, und Freddie nickte beifällig. »Ich auch nicht«, sagte sie. »Vielleicht haben wir ein wenig übertrieben. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, daß eine einzige Farbe hübscher ist und nicht so leicht aus der Mode kommt.«
Stephen lächelte und sagte: »Das Grün ist in Ordnung. Wie wär’s, wenn ihr alles in diesem Ton bemalt? Es macht
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