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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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den Raum hell und gibt einem ein Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit.«
    Das bedeutete eine zweite Fahrt nach Winslow, doch die Küche war am nächsten Abend fertig, und zwar einfarbig. Bad und Spülküche waren klein, so daß man sie an einem einzigen Tag bewältigte. Stephen zeigte sich beeindruckt, aber leicht verärgert, als er entdecken mußte, daß er nicht baden konnte — und das, nachdem er den Wollschuppen geteert hatte. Dazu kam, daß das Geschirr in einer Schüssel auf dem Küchentisch gespült werden mußte.
    »Natürlich sehen die Räume hübsch aus, aber alles ist durcheinander, findest du nicht auch?« Er sah Angela nachdenklich an. Sie war müde, und er legte den Arm um sie. »Doch jetzt ist Zeit fürs Bett. Komm, Angela, du brauchst Ruhe.«
    Tags darauf, als sich Angela und Freddie ans Tapezieren des Wohnzimmers machten, erging es ihnen übel. Tapeten sind von besonderer Beschaffenheit. Sie lassen sich schwer zuschneiden, noch schlechter mit Leim bestreichen und können von einem Amateur unmöglich richtig geklebt werden. Freddie sagte: »Ich wünschte, es würde uns jemand zu Hilfe kommen. Stephen kommt nicht in Frage, er scheint sich ja jeden Tag weiter vom Haus zu entfernen. Aber vielleicht Maurice Gresham. Schließlich hat er angekündigt, er wolle uns oft sehen.«
    »Ich kann mir diesen Adonis beim Tapezieren eines großen Raumes nicht gut vorstellen.«
    Am nächsten Tag kreuzte er auf, aber nicht als Hilfe. Er kam gemächlich hereingeschlendert, mit der Entschuldigung, daß ein an Stephen gerichteter Brief irrtümlich bei ihnen abgegeben worden sei, und lachte, als er die zwei jungen Frauen erblickte: in schäbiger Kluft, auf einer wackeligen Stehleiter, im Kampf mit einem langen und äußerst empfindlichen Stück einer teuren Tapete.
    »Wie rücksichtslos frischgebackene Ehefrauen doch sein können! Der arme Stephen war mit seinen riesigen rosa Rosen und seinen Purpurblättern ganz glücklich, und jetzt kommen Sie und müssen überall die Moderne verbreiten.«
    Angela gefiel der »arme Stephen« nicht, und sie sagte nicht ohne Schärfe: »Sein Geschmack ist einwandfrei, bloß fallen ihm manche Dinge mit der Zeit nicht mehr auf.«
    »Ich weiß. Manche Farmer sind eben so.«
    Angela kochte. Sie hätte ihn am liebsten gefragt, ob er die Bücher lese, die Stephen las, und ob er wie Stephen die modernen Strömungen in Politik und Philosophie kannte. Ihr Sinn für Humor hielt sie von ihrem Wunsch ab, bewirkte aber, daß sie einem Impuls nachgab, der, wie sie sich bewußt war, bei einer verheirateten Frau höchst unpassend war.
    Er befand sich unmittelbar unter ihr. Sie selbst stand, eine tropfende Leimbürste in der Hand, auf der obersten Stufe der Leiter und versuchte, einen ihrer zahlreichen Fehler zu korrigieren. Das helle und perfekt frisierte Haar von Maurice stellte eine unwiderstehliche Versuchung dar. Im nächsten Augenblick stieß der junge Mann einen entsetzten Schrei aus, und es folgte Angelas geheuchelter bedauernder Ausruf: »Ach, wie ungeschickt von mir!« und ein schockiertes Kichern von Freddie.
    »Wie schrecklich, Angela! Sieh doch, wie ihm der Leim die Nase entlangrinnt! Und das wunderschöne Hemd ist ganz verdorben... Maurice, einen Augenblick! Ich komme Ihnen zu Hilfe. Wieviel Leim auf einer Bürste Platz hat! So, jetzt habe ich das Zeug weggewischt — aber ich würde mir an Ihrer Stelle trotzdem sofort die Haare waschen. Der Leim trocknet so schnell, und dann geht es umso schwerer.«
    Zu ihrer Verwunderung wischte sich Maurice nur über die Augen, und dann platzte er los vor Lachen. »Mein Fehler, daß ich gerade unter Ihnen gestanden und es gewagt habe, so herablassend von einem frischgebackenen Ehemann zu reden. Eins zu null für Sie, Angela. Danke, Freddie — ich weiß, wo das Bad ist.«
    Seine sportliche Bemerkung amüsierte Freddie und bewirkte, daß Angela sich schämte. Es folgte ein längerer Aufenthalt im Bad, und dann kam Maurice mit nassem, aber wieder makellos an seinem wohlgeformten Kopf haftendem Haar und vor allem mit unbeirrbar guter Laune zurück. Angela mußte sich eingestehen, daß die erste Runde eigentlich zu seinen Gunsten ausgegangen war.
    Seine einzige Revanche war die Bemerkung: »Sie sind sich doch im klaren, daß Sie hier ein Chaos angerichtet haben und eine hübsche Tapete ruinieren? Warum besorgen Sie sich keinen Fachmann? Ich glaube an das Sprichwort >Schuster, bleib bei deinem Leisten<.«
    »Und was ist denn Ihr Leisten?« fragte Angela bissig.

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