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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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war er für die ihn umgebende Atmosphäre sehr empfindlich geworden. Und so spürte er, daß Stephen auf ihn eifersüchtig war. Er ging bald zu Bett, indem er eine Müdigkeit vorschützte, die er nicht spürte, und bat Stephen, ihn am Morgen auf einen Ritt über die Farm mitzunehmen.
    In jener Nacht lag Stephen lange wach und kämpfte einen stillen Kampf mit sich selbst. Es hatte keinen Sinn, den Dingen auszuweichen, sich zu sagen, daß Standish in zwei Tagen fort sein und ihren Weg wahrscheinlich ein Jahr lang nicht mehr kreuzen würde. Nein, damit wurde das zugrundeliegende Problem nicht gelöst — daß nämlich Eifersucht aus Besitzen wollen entsprang, daß beide Eigenschaften Freiheit ausschlossen, daß aber ohne Freiheit die Liebe nicht überleben konnte.
    Er wußte, was er zu tun hatte: Wieder einmal mußte er sich ganz unbeteiligt zeigen und abwarten. Das hatte er zur Genüge kennengelernt, dachte er, damals, als Wyngate Millar die Szene beherrschte, während er selbst darauf wartete, Angela seinen Antrag machen zu können. Damals war er seiner Wege gegangen, hatte sich seine Eifersucht oder Ungeduld nicht anmerken lassen — und war schließlich als Sieger hervorgegangen. Er würde es wieder tun, obwohl es diesmal viel schwieriger sein würde. Angela durfte nicht die leiseste Ahnung von seiner Eifersucht haben, seinem Verlangen, sie ganz allein für sich in Anspruch zu nehmen. Er hatte es schon einmal geschafft, er konnte es wieder schaffen.
    Nach diesem lobenswerten Entschluß nahm sich Stephen vor, nicht weiter über die Sache nachzudenken, und versuchte zu schlafen. In der Folge mußte er freilich lernen, daß ein Plan wie der seinige — für einen Mann vor der Verlobung gewiß sehr klug — einem jungen Ehemann nach dreimonatiger Ehe nicht unbedingt zu empfehlen ist.
     
     

10
     
    »Hoffentlich hast du mit deiner Mutter eine schöne Zeit verlebt, liebe Freddie.«
    »Es war nicht lange, Vater. Sie kommt aber wieder und ist nur fort, weil sie das Aufsehen nicht mag.«
    Diese naive Einschätzung von Alicias Charakter belustigte Maxwell Standish, doch sagte er ernst: »Sicher wäre ihr Aufsehen überaus peinlich gewesen. Ein Glück, daß ich als schuldiger Teil nicht vor Gericht erscheinen mußte und mir diese Prüfung erspart blieb. Zweifellos hat Mutter dir ausreichend Geld für deine Bedürfnisse gegeben, da du ja vor dem Eintritt ins Berufsleben stehst?«
    Aus dieser Bemerkung konnte man versteckten Spott heraushören. Freddie errötete und sagte hastig: »Sie war einfach entzückend und hat mir Unmengen von Kleidern gegeben, Sachen, die sie nicht mehr brauchte. Das war für mich das schönste Geschenk.«
    Standish schämte sich jetzt seines Tones und sagte: »Das freut mich. Ich möchte auch etwas für dich tun. Nein, keine Kleider, aber etwas Geld, das du nach Belieben verwenden magst. Ja, ich weiß, der monatliche Zuschuß wird ohnehin regelmäßig von der Bank überwiesen, aber was ich dir jetzt gebe, soll etwas Zusätzliches sein. Da ist der Scheck. Ich wünsche dir viel Glück. Du mußt wissen, daß ich eigentlich sehr stolz auf dich bin, Freddie. Du hättest es dir einfacher machen können, hast aber, anders als deine Eltern, den steinigen Weg gewählt.«
    »Vater, du bist lieb — aber ich brauche es wirklich nicht. Ich sollte mit meinem Geld ohnehin sorgsamer umgehen, aber ich weiß einfach nicht, wo es versickert. Nein, das ist zuviel! Kannst du es dir überhaupt leisten? Jachten sind doch so kostspielig!«
    »Jachten nicht so sehr«, dachte er lächelnd, »aber Frauen.« Mit einundfünfzig überkam Maxwell Standish langsam das Gefühl, daß ihn das gesellschaftliche Treiben langweilte. In Zukunft wollte er allein oder mit Männern in See stechen und an Land die Gesellschaft Gleichaltriger suchen. Er wußte, daß ein alternder Schwerenöter einen traurigen Anblick bot. Ja, damit war er fertig. Doch dann zuckte er die Achseln. Wie oft hatte er dies schon behauptet?
    Laut sagte er: »Natürlich kann ich es mir leisten. Die Unterhaltszahlungen für deine Mutter werden gottlob mit ihrer neuerlichen Heirat wegfallen, und neben meinen sonstigen Einkünften wirft die Farm jetzt auch einen gewissen Ertrag ab. Ich gebe zu, daß ich ausgefallenen Geschmäckern huldige — aber warum soll ich das ganze Geld dem Finanzamt überlassen? Also — keine Widerrede, mein Kind. Nimm den Scheck und bringe das Geld durch, wenn du willst. Viele Möglichkeiten, auf die Pauke zu hauen, wirst du nicht mehr

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