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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Maurice. »Na, was habe ich dir gesagt? Natürlich haben sie ihn gewinnen lassen«, rief sie und fügte gönnerhaft hinzu: »Bist du nicht froh, daß ich dich zu der Wette gedrängt habe?«
    Maurice sagte gar nichts, holte aber wie benommen den Gewinn ab. Er traf dabei einen Trainer von zweifelhaftem Ruf, der ihm zuzwinkerte und murmelte: »Alles ganz sauber. Die Jungs sagten, sie müßten dem armen Teufel eine Chance geben. Ich habe das gehört und hoch auf ihn gesetzt.«
    Freddie prahlte auf dem ganzen Heimweg mit ihrem Sieg.
    Kurz bevor Maurice sie absetzte, sagte er: »Gerade fällt mir ein, was wir als nächstes unternehmen. Wir fahren in einigen Tagen nach Tainui. Wir sehen uns euer altes Haus an und legen uns an den Strand. Ich möchte herausfinden, was du an dem kleinen Ort so wunderbar findest. Ich war erst drei- oder viermal dort und muß sagen, ich habe ihn ziemlich öde gefunden. Aber ich bin bereit, mich von dir in seinen Zauber einführen zu lassen.«
    »Ja, schaffen wir das? Die Fahrt ist sehr lang, und der Fluß steigt im Winter, man kommt dann nicht mehr über die Brücke.«
    »Wir lassen uns Zeit. Ich könnte euch schon um sieben abholen. Wir brauchen drei Stunden für die Fahrt. In Tainui starten wir um drei und sind dann rechtzeitig zu Hause, damit Angela dafür sorgen kann, daß der überarbeitete Farmer ordentlich abgefüttert wird. Was meinst du zu meinem Vorschlag, Angela?«
    Sie sagte: »Sehr gern, aber...« und wollte fortfahren: »Aber Stephen muß mitkommen«, doch der Zweifel an ihren Überredungskünsten ließ sie innehalten. Freddie, die ihren Gedankengang erriet, sagte hastig: »Wir müssen Stephen unbedingt überreden mitzukommen. In Tainui hat er sich mit Angela verlobt.«
    »Eine Pilgerfahrt aus sentimentalen Gründen? Dann muß der alte Knabe sich eben einmal von seiner Farm losreißen. Ja, wir werden Stephen mitnehmen.«
    Etwas im Ton und in den Worten von Maurice ärgerte Angela. Sie hatte das Rennen eigentlich gar nicht genossen. Immer hatte sie Stephen vor sich gesehen, der ganz ruhig die Ponys hinausließ und sich dann allein an sein Tagewerk machte. Wie schwierig er doch war! Sie spürte Schmerz und Verbitterung wie damals vor der Verlobung, als sie der Gefühle Stephens nicht sicher sein konnte.
    Aber natürlich wollte sie nicht ohne ihn nach Tainui. Dieser Ort war mit ihrer Liebe verknüpft, und wenn Stephen mitkam, verschwand die Schranke zwischen ihnen, und sie konnte wieder Hoffnung schöpfen.
     
     

12
     
    »Tut mir leid, ganz unmöglich. Genau an diesem Tag bringe ich einige Rinder zum Verkauf und muß unbedingt selbst dabei sein.« Angela wollte keinen Streit. Ihre Enttäuschung war zu tief. Freddie aber sagte: »Ach, ohne dich bedeutet Tainui überhaupt nichts. Könnte nicht Andy den Verkauf der Rinder übernehmen?«
    Ihr Eifer bereitete ihm Freude, doch er sagte: »Leider nicht. Die Biester sind ziemlich störrisch und lassen sich schwer auf einen Laster verladen. Außerdem muß ich unbedingt mit auf den Markt und mir die Preise ansehen.«
    Angela wandte sich ab. Farm, Preise und Ochsen. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, daß sie das alles mitheiraten würde. Und dann dachte sie beschämt: »Eifersüchtig bin ich — wie albern! Und nicht mal auf eine Frau, sondern auf die Farm. Was tun? Hauptsache, ich lasse mir nichts anmerken.« Sie sagte gutgelaunt: »Du wirst also auch den ganzen Tag weg sein. Wir fahren sehr zeitig los, trotzdem werden wir kaum vor sechs zurück sein.«
    »Mach dir nur keine Gedanken. Nutze den Tag, so gut du kannst.«
    Hatte es je einen so selbstzufriedenen Mann gegeben? Und sie hätte so gern beim Verladen der Rinder zugesehen und wäre so gern mit auf den Markt gefahren — selbstverständlich wäre sie nicht so weit gegangen, sich auf den Zaun zu hocken. Nein, sie wäre im Wagen sitzen geblieben und hätte ihn nach dem Markt gefragt: »Wieviel hast du bekommen?« Dann wären sie zur Feier des Tages ganz allein essen gegangen.
    Es war ein frostiger Morgen, als Maurice um sieben Uhr in der Frühe vorfuhr. Angela und Freddie waren fertig, aber nur Freddie gab Stephen einen Abschiedskuß. Sie sagte: »Du wirst uns sehr fehlen.« Angela begnügte sich mit einem etwas gezwungenen: »Viel Glück beim Verkauf. Erwarte uns nicht zu bald zurück.«
    Es wurde trotz der Kälte eine schöne Fahrt, denn der Wagen war mit einer Heizung ausgestattet. Auf Angela stürmten viele Erinnerungen an sorgenlose Sommertage und an die Zeit ihrer jungen Liebe

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