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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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unglücklich wäre oder Angst hätte, würde ich mich hierher flüchten. Hier fühlt man sich in Sicherheit.«
    »Ja, hier ist man in Sicherheit«, antwortete Angela leichthin. Aber für sie war das Haus leer, der Ausblick bedeutungslos, und sie fuhr fort: »Wir wollen hier nicht zu viel Zeit verschwenden. Gehen wir doch an den Strand hinunter zum Picknick. Die Brandung rollt ganz schön, und wir können uns in den Sand legen und ein wenig schlafen. Maurice hat es noch nicht überwunden, daß er heute so zeitig aufstehen mußte.«
    An jenem Tag war alles wie bestellt. Die Brandung zeigte sich von der besten Seite und ließ große Brecher von der Tasman-See hereinrollen. Die Sonne glitzerte im Gischt und verwandelte ihn in Myriaden Diamanten. Der Sand war von der Sonne angenehm warm, der mitgebrachte Lunch war gut, und der Essenbehälter kippte nicht um. Kurz gesagt, es war nach Ansicht von Maurice fast erträglich — für ein Picknick.
    Zu lange verweilten sie nicht, weil Freddie sagte: »Ich kann nicht wegfahren, ohne daß ich einen Besuch bei Mrs. Youngson und der Oberin gemacht habe. Ihr könnt ja den Tee im Haus trinken, ich gehe inzwischen in den Ort zur Oberin. Früher hat sie hier das Krankenhaus geführt, jetzt ist sie schon lange im Ruhestand.«
    »Ich komme mit«, erbot sich Maurice. »Ich fahre dich hin, weil ich den exotischen Zauber kennenlernen möchte, der dich aus unserer Gesellschaft weglockt. Ich möchte wissen, was die beiden haben, das mir fehlt.«
    Mrs.Youngson stand in ihrem Laden in der Nähe des Hafens. Sie teilte eben an ein paar Kinder Eis aus. Viel mehr, als diese bezahlt hatten, das wußte Freddie.
    Die Frau sah mit ruhigem Lächeln auf. »Wie nett, daß Sie mich besuchen! Tom hat den Wagen gesehen und Sie und Ihre Schwester erkannt. Ich hoffte natürlich, Sie würden sich bei mir zeigen.«
    »Es ist herrlich, wieder da zu sein. Sie sehen unverändert aus, und sicher sind das die Kinder vom Sommer?«
    »Nun ja, so lange ist das alles nicht her, und wir in Tainui ändern uns nicht. Aber Sie haben sich ein wenig verändert. Erwachsener sind Sie jetzt. Sicher stehen Sie schon mitten in Ihrer Ausbildung.«
    »Leider noch nicht. Mutter ist zurückgekommen, und sie wollte, daß ich bis zu ihrer Abreise damit warte. In drei Wochen ist es endgültig soweit. Das hier ist Maurice Gresham. Er hat uns im Wagen hergebracht. Er ist Stephens Nachbar.«
    Die Oberin saß auf ihrer kleinen Veranda in der Sonne und kam den jungen Leuten entgegen, als sie sie erblickte. »Also hat der Dorftratsch doch recht behalten. Und wer ist dieser junge Mann?«
    Freddie redete fast zehn Minuten lang ohne Unterbrechung, und schließlich sagte die Oberin: »Schade, daß du deine Ausbildung aufschieben mußtest. Was hat Doktor Blake dazu gesagt?«
    »Jonathan? Ach, er hat das Gleiche gesagt. Wie Sie wissen, ist er sehr beschäftigt. Er muß sich sogar einen Mitarbeiter nehmen.«
    »Gut. Er wird seinen Weg machen, und die Allgemeinmedizin ist ein schöner Anfang. Mir gefällt es, wenn es sich einer nicht zu leicht macht. Leb wohl, mein Mädchen! Laß dich diesmal nicht vom Krankenhaus abbringen. Dort wirst du zu dir selbst finden.«
    Zu sich selbst finden. Wie merkwürdig die Oberin sich ausdrückte! Freddie hatte sich in den letzten Wochen schon sehr erwachsen und weiterfahren gefühlt. Dazu brauchte sie die Ausbildung im Krankenhaus nicht mehr. Doch bat sie die Oberin nicht um weitere Erklärungen, da sie wußte, daß diese kluge Frau eine Diskussion über Ursachen und Motive nicht liebte. Sie winkte ihr vom Tor zum Abschied zu, und die Oberin ging wieder ins Haus. Drinnen bedachte sie den Teekessel mit einem sehr ernsten Blick, rückte ihn zurecht und sagte laut: »Netter junger Mann, aber nicht der Richtige für dieses Mädchen. Den lieben Jonathan möchte ich am liebsten ordentlich ins Gebet nehmen.« Diese Worte zeigten an, daß die Oberin sehr erregt war. Denn nur sehr selten redete sie in einen leeren Raum hinein.
    Die Heimfahrt kam ihnen trotz des bequemen Wagens sehr lang und kalt vor. Sie waren müde und litten unter dem Höhenunterschied. Schon ließ sich Frost auf der dunklen Straße nieder, und der rote Himmel versprach eine kalte Nacht. Angela und Freddie liefen eilig ins Haus and winkten den Greshams noch von der Tür aus zu. Es war schon dunkel. Freddie seufzte sehnsüchtig: »Und jetzt ein gemütliches Feuer und ein weiches Bett... Aber es war ein sagenhafter Tag!«
    Stephen war schon seit zwei Stunden da,

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