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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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mehr sehen, wie hübsch seine Frau war. Freddie war über ihr neues Kleid und die Aussicht auf ein Rennen ganz aufgeregt. »Man kommt sich so erwachsen vor«, vertraute sie Angela an. »Immer habe ich mich ausgeschlossen gefühlt, wenn die anderen Mädchen von ihren Eltern in den Ferien zu Rennen mitgenommen wurden und dann von Pferden und Wetten reden konnten. Nun werde ich auch mitreden können.«
    »Und du siehst wirklich gut aus«, sagte Angela zu ihr. »Vielleicht zu gut für ein ländliches Rennen. Und Maurice... Guter Gott!«
    Freddie sah erschrocken auf. Maurice kam den Weg entlang und sah besonders schick aus. Sie sah ihn nur kurz an und schnappte nach Luft. »Das darf doch nicht wahr sein! Es ist einfach unmöglich.«
    Die zwei standen einander einen Augenblick in völliger Stille gegenüber, und dann platzte Maurice vor Lachen heraus. Angela tat es ihm gleich, aber eine Minute lang blieb Freddie starr vor Enttäuschung. Pat kam eilends herbeigelaufen. »Was ist denn los? Freddie sieht aus, als hätte sie einen schweren Schicksalsschlag erlitten, und ihr zwei Irren lacht euch tot. Heiliger Bimbam! Unmöglich! Du hast dein Kleid in Winslow gekauft?«
    »Ja«, sagte Freddie ernst und mit großen Augen. »Natürlich.«
    »Und Maurice hat seinen Anzug aus der Stadt. Ihr seht aus wie Zwillinge. Waschechte Zwillinge. Das hätte ich nie für möglich gehalten.«
    Freddies geliebtes Kleid war aus dem gleichen Material wie der Maßanzug von Maurice. Beide Garderobestücke waren mattbraun mit einem Hauch von Grün, beide wirkten aufsehenerregend und doch sehr dezent.
    »Spielt keine Rolle«, sagte Angela, die sich mit Mühe faßte. »Das kann vorkommen. Ist mir auf der Universität auch mal passiert, aber das hier ist wirklich unwahrscheinlich. Aber macht euch nichts draus. Freddie wird ja nicht immer hier sein. Ihr müßt euch eben absprechen, damit ihr diese herrlichen Sachen nicht gleichzeitig anzieht.«
    Jetzt begann auch Freddie die Komik der Situation zu erfassen. »Natürlich ist das ganz in Ordnung. Ich ziehe mich rasch um. Sehr schick werde ich ja nicht aussehen, aber mein altes Kleid tut es noch. Vielleicht ist es sogar gerade das richtige für das Land.«
    »Nie im Leben«, erhob da Maurice Einspruch. »Ich möchte nichts davon hören. Wir werden das Ereignis des Tages sein. Du sollst so gehen, wie du bist. Wenn mehr Zeit wäre, hätte ich mich als Gentleman benommen und mich umgezogen. Aber so wie die Dinge liegen, weigere ich mich, dein Opfer anzunehmen. Du sollst heute meine Zwillingsschwester sein. Wir werden ein schönes Bild abgeben.«
    Pat lachte. »Maurice liebt Aufsehen. Freddie, für dich ist es vielleicht nicht ganz einfach, aber du kennst ja hier niemand, und außerdem ist es völlig egal. Komm so, wie du bist. Wenn wir uns nicht beeilen, kommen wir ohnehin zu spät.«
    Es blieb Freddie also nichts übrig, als mitzukommen und keine Spaßverderberin zu sein, wie Maurice es nannte. Sie brauchte weitere fünf Minuten, um ganz einzusehen, wie komisch die Situation war, doch als sie praktisch als Zweitausgabe neben Maurice saß, mußte auch sie lachen. »Wir sehen zu dämlich aus, aber es könnte ganz lustig werden. Die Leute werden uns nie glauben, daß keine Absicht dahintersteckt.«
    Das Rennen fand zwar vierzig Meilen von Stephens Farm entfernt statt, doch Freddie kam es vor, als hätten die Greshams auch in dieser Gegend eine Unmenge von Bekannten. Falls sie erwartet hatte, in der Menge unbemerkt unterzutauchen, so hatte sie sich gründlich geirrt. Viele drehten sich nach ihnen um, und immer wieder stellte Maurice sie nonchalant als seine Zwillingsschwester vor. »Ja, wir lassen unsere Sachen immer aus dem gleichen Material machen. Ganz hübsch, nicht?«
    Ein- oder zweimal machte sie den Mund auf, um zu protestieren, doch dann entschloß sie sich zum Mitspielen. Ein paar Leute, die die Greshams nicht so gut kannten, ließen sich drankriegen, andere aber lachten und sagten, es sei wieder einmal eine der verrückten Ideen von Maurice. Aber wie war er bloß an ein Mädchen geraten, das einverstanden war, sich anzuziehen wie er? Nun ja, man wußte ja, Maurice hatte so eine Art — und sie liefen zum Totalisator und gaben die Neuigkeit an andere Bekannte weiter.
    Pat und Angela hatten es vorgezogen, sich unter die Menge zu mischen und den Triumphzug der Zwillinge aus einiger Entfernung zu beobachten. Sie setzten ein- oder zweimal und gewannen gemeinsam sechs Shilling, die sie sich teilten. Als sie

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