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KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

Titel: KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Scholz
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nicht der seit Jahren andauernde Wettstreit zwischen Angelika und Yvonne. Beide sind sie der Spezies "Vorzeigemütter" zuzurechnen. Beide engagieren sich in ihrem sozialen Umfeld — sei es Kindergarten, Sport und Festivität - und zwar dermaßen, dass selbst ein rudimentärer Ablauf ohne sie kaum denkbar scheint. Und beide ringen gleichermaßen um Aufmerksamkeit oder Vorherrschaft, dass eigentlich jedes menschliche Wesen in ihrem Dunstkreis mittlerweile resigniert hat. Die daraus entstandene Heuchelei hat mittlerweile diese Form des „Weglächelns"
    angenommen, bei der Leisetreterei vorherrschend ist.
    Und alle Mitwirkenden an dieser Posse tanzen diesen Eiertanz mit. Und nennen ihn dann "Leben".
    Kommt Ihnen das bekannt vor? Etwa aus Ihrem eig enen Umkreis? Was Sie nicht sagen. Wissen Sie was? Wir haben noch ein wenig Zeit. Angelika ist noch bis über beide Ohren eingespannt und wird sowieso nicht merken, wenn wir uns ein Stück weit entfernen. In Angelikas Vergangenheit, die auch Yvonnes ist. Kommen Sie, setzen Sie sich. Es wird auch nicht lange dauern. Inzwischen dürfen Sie gerne eine Nase von dem köstlichen Teiggeruch genießen, der uns auch hier in den Flur hinaus verfolgt.
    Einverstanden? Gut.
    Wie fange ich jetzt am günstigsten an?
    Vielleicht so: Manchmal werden aus den besten Freundinnen die besten Feindinnen. Und keine kann wirklich etwas dazu.
    Einzig und allein die Umstände könnte man behell igen. Nur leider bekommt man die Umstände so selten zu fassen.
    Schlüpfrige kleine Gesellen sind das. Und die Umstände die aus den Sandkastenfreundinnen Küchenfeindinnen machte, trugen einen Namen: Manfred. Ein in diesen Breitengraden durchaus gängiger Name, wenn man im Rheinland seinen Sohn taufte.
    Und wie es das Schicksal wollte, war Manfred schon in jungen Jahren ein begeisterter Schütze. Also Jungschütze — so wie es die Statuten einer Schützenbruderschaft benennen.
    Und was tun Schützen am liebsten neben der Ziele rfassung? Zielwasser trinken. Das Gehopfte vor allen Dingen. Und zünftig essen.
    Die Geschichte will es, dass Angelika und Yvonne ebenfalls Töchter in Schützenfamilien waren. Und für das leibliche Wohl der uniformierten schmucken Herren sorgen durften.
    Was ihnen mehr Spaß als Arbeit war — bis sich die Horm one einstellten und aus Spaß Ernst wurde, oder — in diesem Fall — Manfred. Für den schmucken Jüngling entflammten die Herzen der beiden Sandkastenfreundinnen beinah gleichzeitig — und keine hätte wirklich so genau benennen können, was es denn nun war, das ihr Sehnen auslöste.
    Denn bei Tageslicht betrachtet, war Manfred nicht besser oder schlechter als der Gewöhnlichste der Gewöhnlichen.
    Schönheit liegt halt immer im Auge des Betrachters. Und die hatte beiden Mädchen kräftig in die Pupillen gehauen. Wie üblich ohne dabei das Stammhirn aktivieren zu müssen.
    Wie es sich für zwei Freundinnen gehört, wollte die Eine der Anderen den Prinzen des Bierzeltes nicht neiden.
    Bis es zum Eklat kam: wegen einer Portion Hä mmchen mit Sauerkraut. Hämmchen mit Sauerkraut, die von Yvonne angerichtet und aufgetischt worden waren.
    Liebe geht — zumindest bei einem Großteil der He rren — durch den Magen. Nicht dass sie übermäßig anspruchsvoll auf diesem Gebiet wären — die Anzahl an Frittenbuden im Umland spricht da eine bedeutsame Sprache. Doch wenn einmal ein Kompliment gemacht worden ist, sieht die Sache schon ganz anders aus.
    „Also Yvi — deine Hämmchen... Einfach DER Hammer!", ließ sich Manfred zwischen zwei Kilo des Gerichtes in seinen dicken Backen bewundernswerter Weise verständlich hören.
    Und so ging die Saat auf: Im Herzen Yvonnes und im Gemüt Angelikas. Erstere hatte von dem Moment an freie Fahrt in Manfreds Herz hinein und Angelika sah unverrichteter Dinge zu. Musste zusehen. Und in ihrem Ärger und ihrer Frustration schmoren.
    Während sie ihrer Freundin gegenüber keine schlechte Ve rliererin sein wollte, war ihr Groll, den sie so schob, schneller ausgewachsen, als es heutzutage braucht ein neues Rechtschreibprogramm zu installieren.
    Frau spürt dies. Auch Yvonne.
    S o konnte sie nicht umhin, das ohnmächtige Gefühl ihrer Freundin für ihren persönlichen Triumph zu nutzen.
    Stich eleien waren von nun an an der Tagesordnung. Und während sich Manfred zwar darüber wunderte, dass manche spitze Bemerkung, die seine Yvonne Angelika zukommen ließ, (ein Mann ist durchaus in der Lage dazu, glauben Sie mir!) keine Antwort bekam, die sie nun

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