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KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

Titel: KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Scholz
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Beides war in Manfreds Aussage in genügendem Masse vorhanden, sodass die umhin Stehenden gar nicht anders konnten als das Gesagte zu verinnerlichen.
    Hatte sich Manfred nicht über die Jahre schon meh rfach darüber ausgelassen, dass Yvonne ihm immer noch keinen Stammhalter geboren hatte?
    Und nun auch noch die kulin arische Maulschelle vor allen?
    Da kam man, nein, da musste man doch ins Grübeln ko mmen. Dürfen.
    Und noch während Manfreds Aussage wie ein Wal dbrand durch den Wald der lieben Freunde raste, schob er sich eine weitere Gabel mit dem ausgezeichneten Gericht ins Gesicht.
    Er kaute zielstrebig, als seine Gattin sich vor ihm au fbaute.
    Blicke können töten, soviel weiß ich seit dem Tag.
    Denn Manfred geriet ob des Anblickes seines holden Weibes der Bissen in den falschen Hals.
    Fauxpas Nummer Zwei war noch ungewollter als der Erste. Aber zumindest endgültig.
    „Tod durch Hämmchen", erlaubte sich der obduzierende Arzt später in seinem Bericht zu vermerken.
    Es war wahrlich ein großer Tag für alle Beteiligten.
    Schneller ist noch nie eine ausgelassene Hochzeitsstimmung gestorben. Und die zum Ende gekommene Feindschaft zwischen Angelika und Yvonne schwang sich zu neuen Höhen auf. Auge um Auge — Kochlöffel um Kochlöffel.
    Auch wenn Angelika seit jenem verhängnisvollen Hochzeit stag nie wieder rheinische Küche in ihrer selbigen zuließ.
    So stehen also derzeit die Aktien.
     
    Auch die beiden Kinder die der Verbindung Angelikas und Konrads entsprungen sind, Martina und Lars, haben an dem herrschenden Zustand nicht allzu viel ändern können.
    Bis auf die Tatsache, dass sie von klein auf als Ve rsuchskaninchen für Angelikas Art der gesunden Küche, die sie nun propagiert, herhalten mussten. Doch das soll wohl heute ein Ende finden, wie ich mitbekommen habe. Allein Angelika ahnt davon nichts. Für den heutigen Herbstbasar, den die Grundschule alljährlich für Kinder und Eltern ausrichtet, hat sie sich eine Auszeit von ihrer häuslichen Art des Tischlein deck dich erlaubt: es soll Apfelpfannkuchen geben. Damit glaubt sie Yvonnes Nudelpudding, den diese vorbereitet haben soll, wie entsprechende Quellen ihr zu verstehen gegeben haben, den Rang ablaufen zu können. Und um dieses Ziel zu erreichen, hat sie weder Kosten noch Mühen gescheut. Drei Tage lang hat sie gebacken und wieder gebacken. Dazwischen ihre Familie zu Vorkostern ernannt.
    Und ihnen diese Stellung wieder aberkannt, als sie selbst die Pfannkuchen für nicht gelungen genug hielt. Mal war die Bräunung des Teiges nicht perfekt, dann wiederum war die Dicke des Teiges um die Apfelscheiben herum nicht angemessen. Mit vollem Mund ist schlecht widersprechen.
    Somit hielten Konrad und die Kinder ihre Münder schließlich ganz. Nur um noch eine Ladung Apfelpfannkuchen vorgesetzt zu bekommen. Aber heute scheint Angelika am Ziel ihrer Koch- und Backkunst angekommen zu sein.
    Sicherlich gibt es keine Urkunden und Orden für die Köche und Bäcker des Buffets — doch die Wertschätzung wird hier durch leer geräumte Bleche und Schüsseln angezeigt.
    Und Angelikas Apfelpfannkuchen kann eigentlich niemand widerstehen. Ich auch nicht.
    Also lassen Sie uns gehen, damit wir noch rechtzeitig an Ort und Stelle sind. Denn es heißt ja nicht von ungefähr: wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
    Es ist ein Raunen, Lachen, Wortgestöber. Die gute Laune fliegt vorbei und küsst Groß und Klein.
    Hier ist sie heute hoch willkommen und gerne ges ehen.
    Die Dekorationen stammen allesamt aus eigener M anufaktur und sehen auch größtenteils so aus. Doch niemand käme heute Abend darauf, auch nur irgendeine Form der Kritik aussprechen zu wollen.
    Dafür ist am morgigen Tag noch genug Zeit.
    Heute ist jetzt — und wir sehen zu, dass wir noch einen freien Platz bekommen, um von dort aus möglichst schnell das Buffet erreichen zu können und einen Blick auf die beiden Kontrahentinnen zu werfen, die sich entsprechend in Positur gebracht haben. Ihre Speisen sind nicht von ungefähr in der vordersten Reihe aufgebaut worden — und
    niemand käme auch nur auf den Gedanken diese nicht als Erstes zu probieren. Auch wenn es andere Köstlichkeiten gibt, die durchaus ansprechender geraten sind. Aber die Evolution macht halt auch am Buffet halt. Besonders wenn es gilt, einen Status Quo innerhalb der Gesellschaft beibehalten zu müssen. Egal wie widersinnig er einem erscheint. In der Masse beginnt die Trägheit. Und somit auch das Ende der Einsicht vernünftig bei etwas

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