Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller

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Führungsschiff heran …« Natesa!
    Er wollte etwas rufen, sie alle warnen, aber seine Kehle war zu sehr zugeschnürt, um die Worte hinauszulassen. Seine Feinde feuerten erneut und die Schirme zeigten ihm Dinge, mit denen er sich niemals zuvor hatte befassen müssen, und er schoss auf Vorschlag des Computers zwei weitere Raketen ab.
    »Die perfekte Umzingelung – wir kriegen sie alle!«, rief der Colonel.
    »Feuer auf den Schilden«, sagte Bhupendra Darteshek leise. »Werden gelb.«
    Auf dem Bildschirm sah Pat Rin, wie die erste seiner Raketen verschwand – abgefangen. Der Computer berichtete, dass die zweite und die dritte noch auf Kurs waren …
    Cheever McFarlands Stimme kam über Kurzwelle, locker und ruhig, als ob er ein Glas Wein vor dem Abendessen vorschlagen würde.
    »Lasst uns den mittleren Fels aufbrechen. Wenn ihr nicht beschäftigt seid, drückt Knopf vier auf dem roten Pult. Wenn ihr nicht könnt, sagt Bescheid.«
    Die Entfernungsanzeige fluktuierte schnell, als sie sich dem Feind näherten. Die Fortune’s Reward forderte ihn auf, zwei weitere Raketen abzufeuern. Der Kreis über dem Feindschiff blinkte in hellem Grün – nicht bereit, nicht bereit …
    Das Schiff auf dem vorderen Schirm veränderte sich abrupt, als ob sich Teile davon lösen würden …
    Es brauchte zu lange, bis er verstand, was passiert war, die Fortune’s Reward hingegen war schneller. Ein weiterer Schirm signalisierte »Ausweichmanöver!« und er fühlte, wie das Schiff selbst sich seiner Kontrolle entzog und er in den Sessel gepresst wurde, während die Zahlen auf dem Waffenpult niedriger wurden. Die neueste Anzeige vor ihm meldete: »Automatische Verteidigung.«
    Die Fortune’s Reward zeigte ihm die Flugbahnen der neun Raketen, die sein Feind abgefeuert hatte, und piepte ihn dann an.
    Der blinkende grüne Kreis war nun rot und saß fest auf dem Schiff, hinter dem er her war. Er drückte den Auslöser. Der rote Kreis wurde kurz gelb, dann zeigte er wieder Bereitschaft. Er feuerte erneut, die Augen genauso auf sein Ziel gerichtet wie auf die heranfliegenden Raketen.
    Die Energieanzeige seiner Schilde wurde rot, um ihn herum waren seltsame Lichterscheinungen auf den Schirmen erkennbar, stille Explosionen, die Pfade von Raketen, die an ihm vorbeirasten – und dann ein Geräusch auf der Hülle, als ob Ratten darüber hinweglaufen würden, und weitere, dumpfe Aufschläge, wohl von Raketentrümmern.
    Das Pult piepte. Er blinzelte, um seinen Blick auf den Schirm zu fokussieren, sah die Frage: »Neues Ziel anpeilen?«
    Das Funkgerät war voller Statik und der vordere Schirm zeigte Leere. Sein Feind musste gesprungen sein, dachte er verschwommen – aber nein, doch nicht.
    Er hatte ein Schiff getötet.
    Jubel brach über den Funk hinein.
    »Der Boss hat ihn erwischt!«, rief der Colonel. »Lasst uns feiern!«
    Pat Rin schüttelte den Kopf und beugte sich über die Scans, suchte fieberhaft nach der Signatur von Natesas Schiff, das Herz klopfte in seiner Brust und seine Finger zitterten …
    Neuer Jubel brandete auf. Pat Rin sah das zweite Feindschiff auf dem hinteren Schirm explodieren, aber Natesa …
    Ihr Schiff saß ruhig im Orbit mit niemandem, der sich ihr entgegenstellte, und ihre Stimme kam müde durch die dritte Runde des Jubelns.
    »Ich kam nicht schnell genug heran. Sie sind weggesprungen.«


Tag 54,
Standardjahr 1393,
Solcintra,
Liad
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    Sie ging so schnell und so sicher, wie sie es konnte. Sie trug eine verborgene Waffe, denn Nova hätte es so von ihr erwünscht, und um der Wahrheit die Ehre zu geben, war sie eine ganz ordentliche Schützin – selbst Pat Rin meinte das.
    Dass ihre Schwester – und vermutlich auch ihre Brüder – es nicht gewünscht hätten, dass sie die Sicherheit von Jelaza Kazone verließ, egal aus welchem Grunde, erlaubte sie sich nicht zuzugestehen. Selbst in den Spielen ihrer Kindheit hatten ihre älteren Geschwister immer gewollt, dass sie in Zeiten der Gefahr hinter ihnen stand oder weglief und sich vor welchem Monster auch immer verbarg, das aus den Romanen oder Aufzeichnungen hinter ihr her war – als ob sie nicht in der Lage gewesen wäre, sich mit solchen Erscheinungen auseinanderzusetzen wie auch mit den Realitäten, die sie geboren hatten.
    Wahrhaftig, ihr Melant’i war klar, und so hatte sie es Jeeves erklärt. Sie war Korvals Repräsentantin auf dem Planeten und es war ihre Aufgabe und ihr Melant’i, die materiellen Ressourcen des Clans