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Korvals Nemesis (German Edition)

Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Aufmerksamkeit zuwandte, wie Unterhaltungen erstarben, als sie vorbeikam. Ihre innere Wahrnehmung stellte den Raum als kalt dar, mit einem steifen, feuchten Sturm, der sich zusammenbraute.
    Den Kopf erhoben, die Schultern gerade, ohne Eile und wohlüberlegt, marschierte sie einen Weg hinab, der ihr seit dem letzten Mal, als sie Nova zum Rat begleitet hatte, um Kilometer gewachsen zu sein schien. Endlich kam sie an Korvals leerem Platz vorbei. Zwölf weitere Schritte über eine gesegnet flache Oberfläche brachte sie in die angemessene Entfernung zum Tisch der Vorsitzenden.
    Anthora hielt inne, verbeugte sich sanft in den bitteren Sturm der Abneigung der Sprecherin und wandte sich um, dem Rat zu.
    Reihe um Reihe von Gesichtern, viele von ihnen kannte sie schon ihr ganzes Leben lang. Kalte, formelle Gesichter, die auf sie hinabsahen. Bewusst suchte sie nach Korvals Verbündeten und Freunden: Justus, Guayar, Ixin, Reptor, Mizel … Kein Lächeln, keine Verbeugung des Willkommens, keine Gesten der Unterstützung. Sie alle warteten, warteten darauf, dass sie eine Frage beantwortete, die ihr noch gar nicht gestellt worden war.
    Von der ihr am nächsten gelegene Reihe, auf der die Delms der Hohen Häuser saßen, erhob sich jemand und verbeugte sich. Anthoras Herz sank. Aragon war kein Freund Korvals.
    »Aragon fordert Korvals Antwort bezüglich der Anklage wegen Entführung und Mord. Wie antwortet Korval?«
    Ihr lag auf der Zunge zu antworten, dass er wohl völlig verrückt geworden sei, aber sie konnten sehen , dass dem nicht so war. Aragon stellte die Frage nicht leichtfertig und er glaubte tief in seinem Herzen daran, dass Korval diese Taten begangen hatte. Der Geschmack von … Beweisen glitt durch ihre Sinne, und das war erschreckend.
    Sie verbeugte sich höflich und erlaubte dabei, dass man ihre Verwirrung sah.
    »Der ehrenwerte Aragon ist mir gegenüber im Vorteil. Wen hat Korval entführt? Wen hat Korval ermordet?«
    Sein Mund wurde dünn. »Aragon fordert Korval auf, den Aufenthaltsort von –«
    Die Tür oben an der Kammer schwang auf und ein Mann rannte den Niedergang hinab, rannte, obgleich er alles andere als jung war und ohne jeden Versuch, würdevolles Verhalten an den Tag zu legen.
    »Präzedenz!«, rief er, atemlos und ohne Modus. »Ich beanspruche Präzedenz!«
    »Ihr stört die Ordnung!«, brüllte die Sprecherin, ihre verstärkte Stimme wie ein Donnerschlag. »Der Rat sitzt über einem Urteil, und das ist von höchstem Vorrang!«
    »Ich beanspruche Priorität!«, sagte der Mann erneut und kam unten an. Aus der Nähe konnte Anthora sehen, dass er schwitzte und zitterte, sowohl aufgrund der körperlichen Anstrengung wie auch aus Furcht.
    »Wer seid Ihr?«, verlangte die Sprecherin zu wissen.
    Er verbeugte sich, in einem sehr knappen Modus der Vorstellung. »Har Par dea’Liss Clan Tuxent. Ich bin einer der sieben gleichberechtigten Meister der Buchhaltergilde. Ich verlange, gehört zu werden, und das aus Gründen der planetaren Sicherheit.«
    Es gab eine kurze Stille. Anthora, die auf die Wand der Gesichter starrte, erkannte Stirnrunzeln und verwirrte Blicke, sah Delms, die sich zu ihren Nachbarn beugten, hörte die anschwellende Welle der Geflüsters.
    »Erklärt!«, befahl die Sprecherin Har Par dea’Liss.
    »Ja. Ich und fünf meiner Kollegen haben vom siebten unserer Gruppe – Mr. dea’Gauss – eine Nachricht erhalten, nach der sein Büro von Feinden Liads angegriffen werde. Er informierte uns, dass er diverse Gegenmaßnahmen im Namen des Planeten ergriffen habe. Diese beinhalten unter anderem, dass die Vorlagen für unsere Währung aus ihrem sicheren Versteck verbracht worden sind.«
    Das Geflüster der Delms stoppte, alle saßen da, starrten, der Schock hing wie ein elektrischer Schlag in der Luft. Die Ratskammer war still.
    Die Ratssprecherin räusperte sich. »Das ist natürlich reine Erfindung. Der ehrenwerte dea’Gauss muss erkrankt sein und leidet unter Halluzinationen. Kommt, Meister dea’Liss, rufen wir das Schatzamt an und versichern wir uns, dass …«
    »Ich habe dort bereits angerufen«, unterbrach er. »Zwei meiner Kollegen sind selbst dorthin gegangen. Die Druckplatten sind nicht länger da. Sie wurden vor einigen Stunden von Unbekannten entfernt, die eine entsprechende Anweisung von Mr. dea’Gauss vorlegten.« Er holte tief Luft. »Zwei weitere meiner Kollegen gingen sofort in die Büros von dea’Gauss in der Oberstadt. Die Räume sind verlassen und verwüstet. Es liegen tote

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