Korvals Nemesis (German Edition)
werden konnte, und das von einem Ende zum anderen, und ein halbes Dutzend flackernder Kerzen gaben jedem der Dutzenden von Ältesten Substanz, als sie bewegungslos so … dasaßen. Wie lange dies gedauert hatte, war für ihn nur schwer einzuschätzen.
Sie hatten Fragen gestellt. Es ging ihnen um den Clan, um die Natur der Lebenspartnerschaften, um den Baum, um Jela sowie die Beziehung zwischen Baum und Jela. Sie hatten über die Tagebücher wissen wollen, Daavs Vermutungen in Bezug auf Jela, alles über Val Con und Miri und wieder über den Baum, seine Samenkapseln und schon wieder über den Baum und wie dieser die Kapseln verteilte – und dann wollten sie alles wissen über Aelliana und Daav.
Dann hatten sie gefragt, wo überall Samen gepflanzt worden war und wo die Kinder des Baumes standen.
Und dann: »Geht. Danke für das Geschenk Eurer Zeit, Älteste von Korval. Geht.«
»Daav, jemand kommt!«
Es war Edger, der sich schnell bewegte.
»Aelli und Daav, ihr müsst mir folgen«, sagte er. »Die Ältesten haben entschieden.«
Tag 53,
Standardjahr 1393,
Surebleak
• • • • •
Es war spät. Sein Haushalt, von den Nachtwachen abgesehen, schlief um ihn herum. Er war vor einigen Stunden aufgestanden, ganz vorsichtig, um seine Lady nicht zu wecken. Nun saß er hinter seinem Schreibtisch, die Katze Silk als zusammengerollte, schwere Wärme an seinem Bauch, und schrieb in sein Logbuch.
Er hatte schon lange aufgegeben, die ursprüngliche Tagebücher des Clans rekonstruieren zu wollen – seine Erinnerung war dafür viel zu unvollständig. Stattdessen fasste er zusammen, was er von der Krise wusste, die Korval-pernard’i dazu bewogen hatte, Plan B auszurufen. Er erzählte von seiner Begegnung mit den Agenten der Abteilung für Innere Angelegenheiten, schrieb ganz genau die Ereignisse der Tage von Boss Conrad nieder und wies darauf hin, welche Konsequenzen diese Ereignisse für den Ausgleich der Dinge hatten, die Clan Korval zugestoßen waren. Er war diszipliniert und schrieb jeden Tag, sodass das Logbuch immer aktuell war.
Tatsächlich war es den Ereignissen sogar ein wenig voraus, da er schon von der Abreise der vier Minenraumschiffe und einer Vergnügungsjacht in Richtung Liad berichtet hatte, die dorthin aufgebrochen seien, um Ausgleich vom Feind zu verlangen.
Er hatte die Namen der Piloten aufgezeichnet, die sich verschworen hatten, diese verrückte Reise zu unternehmen: Meisterpilot Cheever McFarland, Pilot erster Klasse Bhupendra Darteshek, Pilot erster Klasse Andrew Mack, Pilotin erster Klasse Dostie Welsin und Pilot erster Klasse Jonni Conrad. Er hatte auch die Schiffsnamen aufgeschrieben: Diamond Duty , Timonium Core , Crystalia , Survey Nine , Fortune’s Reward . Dann hatte er für einen Moment innegehalten, hatte der Katze zugehört, die schläfrig auf seinen Beinen schnurrte, und über die Liste seiner Gefährten nachgedacht.
Pilot Darteshek war ein überraschender Freiwilliger gewesen, Pat Rin hatte erwartet, dass er zu den Juntavas zurückkehren würde, nun, da er sein Paket abgeliefert und seine Neugierde befriedigt hatte. Aber nein. Er war geblieben, nachdem Vilma Karapov zu ihren Arbeitgebern zurückgekehrt war, und Pat Rins Nachfrage hatte ihm nicht mehr als ein dünnes Lächeln eingebracht.
Er hatte keinen Zweifel daran, dass Natesa dafür gesorgt hatte, dass der Kurierpilot hierblieb und Mitglied dessen wurde, was Cheever McFarland ohne jede Ironie das »Angriffsteam« genannt hatte. Pat Rin hatte es aber nicht für nötig gehalten zu fragen. Wenn es sie beruhigte zu wissen, dass ein Juntava-Pilot bei der kommenden Aktion dabei war, dann war es nicht mehr als einfache Höflichkeit, sowohl ihren Talisman wie auch die damit verbundene Hoffnung zu akzeptieren.
Für sich selbst sah er … etwas Hoffnung. Dass seine Handlungen von außen bestimmt und sein ursprünglicher Zeitplan über den Haufen geworfen worden waren – nun, welche Wahl blieb ihm da? Die Abteilung für Innere Angelegenheiten hatte ihn leicht aufgespürt. Er machte nicht den Fehler zu glauben, dass sie zögern würden, ganz Surebleak zur Geisel zu nehmen. Er bevorzugte es daher, selbstbestimmt gegen die Abteilung anzutreten, um jeden Vorteil zu nutzen, der sich aus ihrer Überraschung ergeben mochte.
Er schloss seine Augen, ging noch einmal seine Planungen durch.
»Pat Rin?«
Er öffnete die Lider und drehte den Kopf, sah sie, ein Schatten im dunklen Türeingang. »Inas«, sagte er und
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