Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller

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der Mitte von Jelaza Kazones hinterer Küche, dreckig und abgerissen, mit Tränen der Wut und der Verzweiflung, die Strähnen der Sauberkeit auf ihre schmierigen Wangen zeichneten. Sie konnte jetzt nicht mehr tun, als vor Wut aufstampfen.
    »Du hast Merlin unter unseren Feinden zurückgelassen, obwohl ich dir befahl anzuhalten!«
    Jeeves’ Kopfball flackerte in einem sanften Orange, seine Räder rumpelten auf dem Boden, als er eine Kanne mit Tee aufzusetzen begann.
    »Miss Anthora, Sie sind sich darüber im Klaren, dass ich Prioritäten folge. Die höchste dieser ist der Schutz menschlichen Lebens des Clans Korval. Ich muss Ihre Sicherheit auf jeden Fall gewährleisten, egal wie hoch die Kosten sind.«
    Anthora wischte sich übers Gesicht, erweiterte die schmierigen Streifen. »Aber du und Merlin – ihr seid Freunde!«
    »Alte Freunde«, stimmte Jeeves zu. »Merlin war einer der Ersten, die mich begrüßt haben, als ich yos’Galans Butler wurde.« Es gab eine Pause, das Geflacker in seinem Kopfball wurde schneller – und erlosch plötzlich.
    »Es wird Sie möglicherweise erleichtern zu erfahren«, sagte der Roboter langsam, »dass Merlin auf einer Mission in Zusammenarbeit mit Jelaza Kazone ist. Es ist eine Guerillaaktion, die ein hohes Maß an Risiko beinhaltet. Aber Merlin ist alt und fähig. Ich habe Vertrauen, dass er erfolgreich sein wird, den Krieg zum Feind zu tragen.«
    Anthora schloss ihre Augen. »Du sagst mir, dass Merlin voranschreitet, um den Standort unseres Feindes auszumachen – auf dass koordiniert gegen ihn vorgegangen werden kann?«
    »Das ist der Kern unserer Strategie, ja.«
    »Wir haben keine Armee, Jeeves. Nur dich, mich und den Baum.«
    »Nun«, sagte Jeeves und hob die Kanne, um Tee in einen großen Becher zu gießen. »Das ist doch ein Anfang. Und Sie sollten auch Ihren Lebenspartner nicht unterschätzen, der, wenn ich dies sagen darf, ein Zauberer ist, mit dem man rechnen muss.«
    Sie blinzelte und wurde plötzlich leise, als ihr der Weg, auf dem Ren Zel durch den Hyperraum marschiert war, auf einmal und schockierend klar wurde.
    »Ja«, sagte sie sanft. »Er ist ein ernst zu nehmender Zauberer. Und der Baum natürlich ebenso.«
    •  •  •

    Allein in seiner Kabine stolperte Ren Zel und hielt sich an der Wand fest.
    Es kam wieder – ein kaltes, grünes Erzittern seines Blickfeldes, diesmal länger und tiefer, und es ersetzte die Realität der Wände um ihn herum fast vollständig. Er schloss seine Augen und das Grün wurde zu einem Bild des großen Baums in Korvals Garten, aus einem Blickwinkel, als ob er von unten hoch in die Zweige sehen würde.
    Guten Abend, Ältester , hörte er ihre Stimme in seinem Bewusstsein. Ich möchte auf eine Reise gehen.
    »Anthora«, flüsterte er und hatte das Gefühl, dass sie ihn hörte – obgleich es unmöglich war, dass sie es tat, da die Passage im Hypersprung war und sie in der frischen Luft des Gartens stand. »Anthora, was machst du?«
    Geliebter. Jeeves sagt mir, dass Merlin als Vorhut in das Herz des Feindgebiets gesandt wurde, um als Scout und trojanisches Pferd zu agieren. Ich möchte an seine Seite treten, um unseren Diener zu retten und den Feind zu bekämpfen.
    »Unseren Feind? Wer ist …« Erinnerung kam hoch und ergoss sich, überflutete ihn für einen Moment oder eine ganze Lebenszeit, und als er seinen Kopf schließlich frei schüttelte und keuchend tief Luft holte, wusste er alles, was sie über die Abteilung für Innere Angelegenheiten wusste, über Merlins wahrscheinlichen Standort – und auch den von dea’Gauss.
    Ja , hörte er sie in seinem inneren Ohr, jetzt.
    »Nein!«, schrie Ren Zel, rief Echos an den Metallwänden hervor, aber er kam zu spät.
    Das Bild des Gartens und des Baums verschwand und es blieb nur Grau.


Heimatwelt der Clutch-Turtles
    •  •  •  •  •

    Aelliana wanderte in Begleitung von Handler im Schiff umher, als Daav in seinen Erinnerungen die Aufzeichnungen und die Erzählungen der Scouts durchsuchte und immer wieder jene Worte analysierte, die er zu den Ältesten gesprochen hatte. Sie bewunderte den Heimatstern am Horizont und kalkulierte Umlaufbahnen und Wahrscheinlichkeiten, betrachtete die sorgfältig platzierten Monde und das neue Kristallmesser, dass sie an ihrer Hüfte trugen.
    »Geht«, hatte die Stimme aus der Tiefe jenes seltsamen Raums gesagt, der viele Hundert Meter tief in den Berg gegraben war. Der Raum war so geformt, dass jedes Geflüster gehört