Kosakensklavin
Treppe hinauf. Baranow vertrat ihr den Weg und ging langsam und schwer atmend auf sie zu. Hemd und Hose waren nass, nur die weiten Ärmel waren trocken geblieben. Sein Gesicht war dunkelrot und von unbändiger Wut verzerrt. Noch niemals hatte er eine solch lächerliche Niederlage hinnehmen müssen. Dafür sollte sie büßen, diese widerspenstige Person.
Sie wich vor ihm zurück, wohl wissend, dass sie keine Chance hatte. Er würde sie schlagen und quälen, so wie er Lust hatte. Sollte er sie doch töten, dann hatte alles Leiden ein Ende. Als sie die kalte Steinwand des Kellers im Rücken spürte, wusste sie, dass das Ende gekommen war.
Baranow, der eben noch vor Wut geschäumt hatte, begann jetzt die Lage zu genießen. Wie sie zitterte! Wie ängstlich sie vor ihm zurückwich! Er spürte die Blicke des Gefangenen in seinem Rücken und hatte doppelten Spaß daran, seine junge Braut vor den Augen dieses Mannes zu nehmen.
Sie konnte nicht weiter zurückweichen. Er griff triumphierend nach dem Tuch und riss es ihr mit einem harten Ruck vom Körper. Nackt stand sie vor ihm, versuchte Brüste und Scham zu verbergen, und er weidete sich an diesem Anblick. Dann drängte er sich an sie, umfasste ihren Körper mit harten Händen, massierte ihre Brüste und zwang ihre Schenkel mit dem Knie auseinander. Hastig riss er an seinem Hosenbund, um sein steifes Glied zu befreien, da hörte er hinter sich ein lautes Knacken - Holz splitterte.
Bevor er herumfahren konnte, traf ihn ein kräftiger Schlag auf den Schädel, und er sank besinnungslos zu Boden.
Halb betäubt starrte Sonja auf den großen Mann, der noch immer die Holzlatte in den Händen hielt, mit der er Baranow zu Boden geschlagen hatte. Ihr Verstand stand still, sie war unfähig zu begreifen, was geschehen war. War das ein Teufel oder ein Geist? Träumte sie, oder hatte sie der Irrsinn erfasst? Der Mann trat einige Schritte näher, strich sich das dunkle Haar aus der Stirn und sah sich um. Schwarze Augen glitten über ihren entblößten Körper, dann bückte er sich und hob das Tuch auf, das Baranow zur Seite geworfen hatte.
„Das gehört Euch, glaube ich“, sagte er mit tiefer, warmer Stimme.
Sie konnte kein Glied rühren, war nicht einmal in der Lage, nach dem Tuch zu greifen, dass er ihr reichte. Undeutlich nahm sie wahr, wie er näher trat und ihr den Stoff um die Schultern legte, dann begann der rötliche Schein der Fackel vor ihren Augen zu verschwimmen, ein schrecklicher Lärm dröhnte in ihren Ohren, der ihr die Besinnung raubte.
Kapitel 4
„Sonja? Bist du wach?“
Die Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Sie blinzelte und sah gleißende Sonnenstreifen, die sich durch die Ritzen zwischen den dicken Vorhängen ins Zimmer stahlen. Ermüdet schloss sie wieder die Augen. Warum konnte man sie nicht in Ruhe lassen? Es war schön, in der kühlen, sanften Dunkelheit zu schweben, ohne Ängste, ohne Qualen, frei und leicht im unendlich weiten Raum wie auf dem Grund des Meeres.
„Sonjeschka - du musst jetzt aufwachen. Es ist Zeit abzureisen.“
Die Stimme ihres Bruders war ungewohnt freundlich, sogar ein wenig besorgt. Sie öffnete die Augen und sah sein schmales Gesicht, das sich über sie beugte. Sergej zeigte seine Gefühle fast nie, jetzt aber blickten seine Augen mit leiser Anteilnahme auf sie herab.
„Du hast Schlimmes durchgemacht, Sonja. Aber du wirst darüber hinwegkommen. Steh jetzt auf und iss etwas - wir müssen gleich aufbrechen.“
Mit einem Schlag wurde ihr wieder bewusst, was geschehen war. Sie richtete sich hastig auf und sah sich um. Sie befand sich im gleichen Zimmer, in dem Baranow sie überfallen hatte, lag völlig angezogen auf dem Bett, halb zugedeckt mit einer bestickten Leinendecke. Ein Schüttelfrost befiel sie so stark, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen.
„Aufbrechen?“, stammelte sie. „Wohin?“
Sergej zog sich einen Stuhl herbei und setzte sich neben ihr Bett. Vorsichtig nahm er ihre Hand, und als er spürte, wie sie zitterte, wurde er wirklich besorgt.
„Beruhige dich, Sonja. Was geschehen ist, wird sich nicht wiederholen. Auf der Reise nach Welikowo werden wir von zaristischen Soldaten eskortiert werden, die uns beschützen. Es wird dir nichts mehr geschehen.“
Verwirrt sah sie ihn an. Was redete er da?
„Nach Welikowo?“, murmelte sie. „Nein, Sergej. Ich werde nicht dorthin reisen. Niemals. Lass uns zurück nach St. Petersburg fahren, ich bitte dich.“
Er drückte ihre Hand und lächelte beruhigend
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