Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone
verkrochen haben. Nun, wir werden sie aufstöbern."
Die knallenden Schritte entfernten sich, und dann erklang wieder das lange Seufzen der Tür.
Ruth wandte mir ihr Gesicht zu, und es war, als blickte ich in ein Geheimnis. Wie hatte das nur geschehen können, daß ich all das übersehen hatte, was ich nun in ihren Augen las - nämlich die stille Tiefe und große Ruhe eines machtvollen Gefühls?
Die Uhr schlug wieder, und noch immer lagen wir so - Blick in Blick.
Doktor Saul kehrte zurück.
„ Für's erste", verkündete er, „haben die Unholde das geschluckt. Aber sie werden wiederkommen. Der Oberteufel braucht Blut. Im Moment verhören sie den Stationsmeister."
Schon wollte ich nach meinen Kleidern greifen, doch eine Handbewegung gebot mir Einhalt.
„Bleiben Sie, wie Sie sind! Und ich laß mir etwas einfallen, wie wir das Spiel weitertreiben können."
Die Gefahr war folglich noch nicht ausgestanden.
Doktor Saul zögerte.
„Da ist noch etwas, was Sie beide wissen sollten. Malus ist zu einem Handel bereit. Wenn sich einer von Ihnen freiwillig bereiterklärt, ihm als lebendige Blutkonserve zu dienen, die er jeweils bei Bedarf anzapft, wird es derjenige oder diejenige nicht zu bereuen haben. Er kann, so sagt er, sehr großzügig sein. Er würde Sie zu seinem Ebenbild machen."
Doktor Saul wartete und sah mich an.
„Der arme Teufel!" sagte ich. „Es bricht mir das Herz."
Er seufzte und wandte sich an Ruth.
„Es ist eine Chance", sagte er.
„Nein!" sagte Ruth.
Doktor Saul verließ uns und schaltete die Operationsleuchte ab.
Und wieder waren wir allein.
Und wieder konnten wir nur warten.
Ich lag auf der Seite und ließ die Blicke schweifen. Unendlich langsam, aber unaufhaltsam wanderte der Stern über uns hinweg. Sein Licht lag auf Ruths Haut wie silberner Staub.
Ruth hatte die Augen weit geöffnet und ließ meine Blicke gewähren. Ein kaum merkliches Lächeln schwebte um ihre kühn geschwungenen, üppigen Lippen.
Sie war der erste W-Typ, den ich in unbekleidetem Zustand erlebte. Ich konnte mich nicht sattsehen.
Mein Blick wanderte gemächlich den langen, langen Weg der schlanken Beine entlang, legte eine erholsame Rast ein auf dem verheißungsvollen Schwung ihres Beckens, glitt dann weiter aufwärts und bettete sich in das sanfte Tal der herrlichen Brüste.
Ein Begehren, wie ich es noch nie verspürt hatte, wuchs in mir. Es wuchs und wuchs, bis es zum Verlangen wurde und mich zwang, eine Hand auszustrecken nach dem warmen Fleisch neben mir.
Ruth gab ein wohliges Stöhnen von sich, schlang ein Bein um mich und rutschte an meine Brust.
Sie sagte nur ein einziges Wort. Sie sagte:
„Du..."
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4. RUTH
Irgendwo im großen Haus schlug eine Uhr. Andere Uhren nahmen den Ruf auf und gaben ihn weiter wie eine geheimnisvolle Losung. Der Stern blinzelte mir zu. Mein Mund suchte Marks Lippen. Und in mir wuchs und wuchs und wuchs ein nie gekanntes Begehren.
Was geschah da mit uns, mit Mark als auch mit mir? Welche innere Macht, der zu widerstehen kein Wille stark genug war, bestimmte unser Tun? Wieso erregte es mich plötzlich, daß unser beider Zungen sich vereinigt hatten zu einem wilden, ungestümen Spiel? Ein uraltes Wissen im Blut hatte von mir Besitz ergriffen und ließ mich Dinge tun und hinnehmen, die mich nie jemand gelehrt hatte.
Marks rauhe Hände umspannten meine Brüste - zärtlich zunächst -doch dann mit wachsender Wildheit fester und fester, und sogar der leichte Schmerz, den sie mir dabei zufügten, trug dazu bei, mein rauschhaftes Glücksgefühl ins Unermeßliche zu steigern.
Das uralte Wissen regierte meinen Leib und trieb ihn dazu, die gewaltige Spannung zu zerbrechen, die mir prickelnde Schauer über die Haut jagte und die mein ganzes Ich im Verlangen nach Erlösung auf meinen Schoß konzentrierte, bis dieser sich aufbäumend auftat. In meinem Kopf, der zu keinem klaren Gedanken mehr fähig war, wetterleuchtete die Vision von einem Tor zum Paradies für dieses so hart gewordene andere Fleisch, das sich dem entgegendrängte. Und als dieses sich gleich darauf mit einem ungeduldigen Stoß Einlaß verschaffte, verwandelte sich die Vision in ein sprühendes Feuerwerk.
Wir verschmolzen in einer sowohl gewalttätigen als auch lustvollen Orgie. Anfangs glichen Marks Bewegungen zwischen meinen gespreizten Schenkeln einer sanften Liebkosung, aber allmählich wurden seine Stöße und seine Atemzüge schneller und hektischer, und im selben Rhythmus preßte sich ihm mein Schoß
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