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Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone

Titel: Kosmonensaga 1: Ambivalente Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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erzählt hätte, wie lange ich schon mit dieser Überlegung lebte? Aber nun wollte ich die Entscheidung, bevor er mich ins Wanken brachte. Und so sagte ich nur:
    „Mein Entschluß steht fest. Alles, was ich von Ihnen erbitte, ist eine SCOUT und Ihre Erlaubnis."
    Ungewohnte Wärme zeigte sich plötzlich in den auf mich gerichteten ernsten Augen.
    „Also gut, Brandis", entschied der Großmeister, „die SCOUT sollen Sie haben. Und meine Erlaubnis auch. Sie haben ja so unrecht nicht, wenn Sie sagen: Einer muß schließlich den Anfang machen und aufbrechen. Aber, um Himmels willen, suchen Sie sich einen tüchtigen Co-Piloten."
    Das war sein letztes Wort. Und ich wußte es zu schätzen. Ich gab meine Annonce ins Netz, ohne die Katze gleich aus dem Sack zu lassen:
    Zuverlässiger Co für längere Expedition gesucht.
    Auf den ersten Bewerber brauchte ich nicht lange zu warten. Und, der Himmel weiß, ich hätte ihn liebend gern genommen, denn es war kein anderer als Boris Bojan, einer von den Besten.
    Bojan war Vollpilot wie ich, und manchmal schien er mir von der gleichen Krankheit befallen zu sein wie ich.
    „Mark", brüllte er, wobei er meine Hand fast zerquetschte, „ist das wahr? Es gibt Abwechslung?"
    „Wenn du dir nicht zu schade bist, unter mir die zweite Geige zu spielen", machte ich ihm die Bedingung klar. „Nur dann."
    Bojan grinste.
    „Ehrlich, Mark, unter dir würde ich sogar auf dem Kamm blasen -nur um aus diesem Mief mal für 'ne Weile rauszukommen. Und nun pack aus: Wohin soll der Ausflug gehen?"
    Nun war es an mir, zu grinsen.
    „Wie würde dir das zur Abwechslung mal gefallen, Boris - nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen?"
    Er blieb Feuer und Flamme.
    „Immer noch besser, als hier zu versauern und auf die Erlösung durch den Weltuntergang zu warten." In seinen Augen las ich, wie seine Spannung wuchs. „Aber nun mal Klartext, Mark! Was hat es auf sich mit dieser Nadel im Heuhaufen?"
    Ich sagte es ihm - nackt und unverblümt.
    „Boris, ich habe mir zur Aufgabe gemacht, die Erde zu finden."
    Sein Strahlen gefror zur Grimasse.
    „Was?"
    „Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, die Erde zu finden", wiederholte ich geduldig.
    Das Licht in seinen Augen wurde eisig.
    „Mark, du spinnst!"
    Seine Reaktion war mehr als verständlich. Sie war nichts, was ich ihm hätte verübeln dürfen. Boris Bojan war ein As im Cockpit, und, wie gesagt, ich hätte ihn nur zu gern an meiner Seite gewußt , aber selbst für ihn, der sonst zu jeder Tollkühnheit bereit war, ging mein Vorhaben zu weit. Seine nächsten Worte waren nur noch ein Versuch, Gesicht zu wahren.
    „Mark, du weißt selbst, daß das unmöglich ist. Und bei aller Langeweile, unter der ich zu leiden habe, geht es mir hier nicht so übel, als daß ich Lust verspürte, als Irrläufer zu enden. Stell dir vor - eine Ewigkeit unterwegs im Nichts, und nicht mal ein paar Comics an Bord!" Bojan schüttelte den Kopf. „Mark, laß dir einen besseren Witz einfallen, oder such dir einen anderen!"
    Das war Boris Bojan. Wenn es nur darum gegangen wäre, den Teufel am Schwanz aus der Hölle zu ziehen - Boris Bojan hätte nicht gezögert. Doch wenn er zu einer Sache nein sagte, hatte das Hand und Fuß.
    Der nächste, der bei mir vorsprach, war Jean Gordon. Auch er zählte zur Elite. Auf mehr als einem Kontrollflug war er mein Partner gewesen: Co-Pilot mit Leib und Seele. Zuverlässig, gewissenhaft, technisch bewandert. Und immer völlig zufrieden damit, die zweite Geige zu spielen. Er wußte schon Bescheid. Boris Bojan hatte ihn vorgewarnt.
    „Du willst es also ernsthaft riskieren?"
    „Will ich."
    „Aber doch wohl nicht einfach so? Ich meine, nicht ganz ohne einen Anhaltspunkt. Du mußt doch was in der Hand haben, Mark. Eine Berechnung. Eine Peilung. Etwas in der Art. Sag es mir, und du kannst auf mich zählen."
    Ich wies ihm meine leeren Handflächen vor.
    Danach schwieg er eine gute Weile, bevor er hervorbrachte:
    „Tut mir leid, Mark. Unter diesen Umständen ziehe ich meine Zusage natürlich zurück. Tut mir aufrichtig leid. Aber so ganz ohne was?" Er blickte unglücklich. „Du weißt selbst, daß du sonst immer auf mich zählen kannst."
    Jean Gordon druckste noch eine Weile herum, und ich begriff endlich, daß es an mir lag, ihm eine goldene Brücke für einen ehrenvollen Rückzug zu bauen. Ich schob ihn zur Tür.
    „Du brauchst dich nicht zu schämen, Jean. An deiner Stelle hätte ich mich auch für verrückt erklärt. Ist schon gut, alter Junge. Und danke,

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