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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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sudanesische Regierung wird ihn bestimmt nicht ausliefern, das weiß ich jetzt schon.
    »Ich bin sowohl der Anstifter als auch der unmittelbar Handelnde, Herr Kommissar. Alle anderen - die Sgouridou, Varoulkos, Okamba und Rashid - sind unschuldig.«
    »So unschuldig nun auch wieder nicht. Sie haben ihnen je fünfzigtausend Euro gegeben, um an bestimmte Informationen zu kommen. Dadurch haben Sie sie zu Helfershelfern gemacht.«
    »Wenn Sie sich die Transaktionen der fosdat ansehen, werden Sie feststellen, dass wir einer ganzen Anzahl gedopter Athleten ohne jede Gegenleistung geholfen haben.«
    »Woher wissen Sie, dass wir die fosdat ausfindig gemacht haben?«
    »Jetzt unterschätzen Sie mich aber, Herr Kommissar. Wären Sie sonst hier? Meinen Schwager Kleon trifft keine Schuld. Er hat immer wieder Überweisungen für mich erledigt, so auch diese drei. Stefanos Varoulkos und Eftychia Sgouridou standen vor einem Schuldenberg. Wir haben ihnen bloß geholfen, wieder auf die Beine zu kommen. Und was Okamba betrifft: Wissen Sie, was es heißt, wenn Sie ein Star der südafrikanischen Rugby-Nationalmannschaft sind und schließlich als Hausdiener in Griechenland enden?«
    Da sehe ich wieder vor mir, wie der stattliche Bill Okamba zusammenbricht und weint wie ein kleines Kind.
    »Die drei haben Ihnen Informationen über die Opfer in die Hände gespielt.«
    »Ohne zu wissen, wer ich bin und was ich damit machen würde. Nehmen wir mal an, sie wären zur Polizei gegangen. Was hätten sie dort erzählen sollen? Dass eine unbekannte Stimme sie am Telefon um einen Gefallen gebeten hat? Ich besorge ihnen einen guten Anwalt, und niemand wird ihnen ein Haar krümmen.«
    Daran zweifle ich nicht im Geringsten. Er hat an alles gedacht, sage ich mir. Er hat das Ganze bis ins kleinste Detail geplant. Gegen meinen Willen bewundere ich die Moral eines Mörders, der seine Mittäter deckt und alles auf sich nimmt.
    »Hat Rashid die Migranten für die Plakataktion organisiert?«
    »Ja, ein paar Anrufe in seinem Bekanntenkreis haben genügt. Varoulkos habe ich mit den Aufklebern beauftragt, weil ein weiterer Einsatz für Rashid zu riskant gewesen wäre.«
    »Sie haben nichts dem Zufall überlassen«, sage ich mit einem gewissen Spott in der Stimme.
    »Nein, ich habe an alles gedacht. Wenn man an den Rollstuhl gefesselt ist und den ganzen Tag nur vor dem pc sitzt, tut man nichts anderes als grübeln und tüfteln.«
    »Sagen Sie mir, was Sie sonst noch ausgetüftelt haben?«
    »Wie geht es Fanis und Katerina in ihrem Urlaub?«, fragt er stattdessen.
    »Was wollen Sie mit dieser Frage andeuten?«, frage ich empört.
    Er lacht auf. »Keine Angst, ich habe nicht vor, mir durch die Einladung Ihrer Tochter und Ihres Schwiegersohns eine Sonderbehandlung zu erschleichen. Zunächst einmal verdanke ich Fanis sehr viel. Nur durch ihn bin ich überhaupt noch am Leben. Dafür kann ich mich mit einem Ferienaufenthalt ohnehin nicht revanchieren. Das ist der eine Punkt; der andere ist, dass ich Fanis weggelockt habe, um unbemerkt meine Medikamente abzusetzen und seiner Kontrolle zu entgehen. Gleich am Tag seiner Abreise habe ich damit begonnen. So bleiben mir nicht länger als drei Monate.«
    »Aber warum?«, frage ich ihn.
    »Weil ich getan habe, was ich tun musste. Und weil von nun an die Qual ein Ende hat und es keine Rolle mehr spielt, ob ich zu Hause oder im Gefängnis bin.« Er verstummt und blickt mich an. Zum ersten Mal scheint er nach Worten zu suchen. »Eins möchte ich Ihnen jedoch noch sagen.«
    Nun mache ich mich darauf gefasst, dass er mir erzählt, warum er all das getan hat. Aber ich habe mich getäuscht.
    »Immer, wenn Sie von mir etwas wissen wollten, habe ich Ihnen die Wahrheit gesagt. Alle meine Auskünfte waren korrekt. Nie habe ich versucht, Sie zu täuschen.«
    »Das ist richtig, aber eins ist mir nach wie vor ein Rätsel: Warum haben Sie das alles getan? Wieso haben Sie vier Menschen getötet, die Ihnen, soweit ich weiß, nichts getan haben? Und was haben Sie davon, wenn Sie den Banken schaden?«
    »Es stimmt, dass mir die Opfer persönlich keinen Schaden zugefügt haben. Ich habe die vier nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Der Zufall ist immer objektiv.« Er hält inne, als wolle er alle Dinge, die er auf dem Herzen hat, in die richtige Reihenfolge bringen. »Ich will es Ihnen erklären, obwohl Sie mich womöglich nicht verstehen werden.«
    »Sie haben ohnehin nichts mehr zu verlieren, also versuchen Sie es.«
    »Sehen Sie, Herr

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