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Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Titel: Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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für das Garagentor lag. Die Schlüssel zum Haus hingen sicher am gleichen Ring wie die Schlüssel für den Saab. Der Täter konnte die junge Frau gezwungen haben, ihm den Code für die Alarmanlage zu sagen, bevor er sie umgebracht hatte. Oder, wie Kovac bereits spekuliert hatte, David Moore hatte ihn ihm genannt, als er ihm die fünfundzwanzigtausend Dollar gegeben hatte.
    »Damit können wir das Kindermädchen wohl von der Liste der Verdächtigen streichen«, sagte Liska.
    Hovney sprach weiter. »Die Nummernschilder gehören zu einem Saab …«
    »Er hat die Nummernschilder ausgetauscht«, sagte Kovac. Das bedeutete, dass die Suchmeldung für den Wagen des Kindermädchens mit dem falschen Kennzeichen erfolgt war. »Wem gehört dieser Wagen?«
    »Laut Fahrgestellnummer einer Christine Neal«, sagte Dawes.
    »Hat jemand versucht, die Frau zu erreichen?«, fragte Kovac.
    »Sie meldet sich nicht«, sagte Dawes. »Ich habe eine Streife zu ihrer Adresse geschickt.«
    Kovac schüttelte den Kopf. Das sinnlose Auslöschen eines Lebens machte ihn wütend. Wenn Anka nichts mit der Entführung von Carey zu tun hatte – und das stand jetzt mit ziemlicher Sicherheit fest – , dann war ihr Tod nichts weiter als ein Kollateralschaden gewesen, ein Mensch mehr, der beseitigt werden musste, um das Vorhaben, Carey zu entführen, wie geplant durchführen zu können.
    Wenn Donny Bergen der Täter war, dann ergab es allerdings keinen Sinn, dass er jemanden umbrachte, um an ein Auto zu kommen. Aus naheliegenden Gründen hätte er nicht seinen eigenen Wagen benutzt, aber es war nicht besonders schwer, ein Auto zu stehlen, ohne jemanden zu verletzen.
    »Wurde der Wagen als gestohlen gemeldet?«, fragte er.
    »Nein.«
    Kovac nickte. »Na, dann wollen wir mal hoffen, dass Mrs. Neal in Ferien ist.«

50
    Der Wagen bremste ab und nahm eine Kurve. Unter den Reifen knirschte Kies, und Carey begann das Herz bis in den Hals zu schlagen. Es war noch nie jemand gegen seinen Willen an eine abgelegene Stelle gebracht worden, wenn dabei Gutes im Schilde geführt wurde.
    Sie probierte es noch einmal mit dem Handy, aber es hatte immer noch kein Netz, und der Akku war bald leer. Das Gehäuse des Handys war zerbrochen, als sie damit die Plastikabdeckung der Kofferraumbeleuchtung zertrümmert hatte. Mit zitternden Händen schaltete sie es aus und steckte es wieder in ihre Hosentasche. Die Ausbuchtung ließ sich mit einem Zipfel ihres Hemds verdecken … solange sie ein Hemd trug.
    Der Wagen hielt.
    Sie hatte keine Waffe. Ihre körperlichen Kräfte, selbst wenn sie durch einen Adrenalinstoß verstärkt wurden, reichten nicht aus, um es mit einem Mann aufzunehmen, der die Absicht hatte, ihr wehzutun. Der Wagen wippte leicht, als der Fahrer ausstieg.
    Sie hielt den Atem an, während sie darauf wartete, dass der Kofferraum aufgeschlossen wurde, darauf wartete, von hellem Licht geblendet zu werden, wenn der Deckel aufschwang, darauf wartete, endlich das Gesicht ihres Entführers zu sehen.
    Aber der Kofferraumdeckel wurde nicht geöffnet.
    Stattdessen wurde erneut eine Wagentür geöffnet, aber niemand stieg ein.
    Carey fragte sich, wo sie war. Es war kein Verkehrslärm zu hören. Keine menschlichen Stimmen. Alles, was sie hören konnte, war das leise Geschnatter von Gänsen, die zum Überwintern in den Süden flogen. Sie beneidete sie um ihre Freiheit und dankte Gott dafür, dass sie wenigstens nicht das anhaltende Geräusch einer Schaufel hören musste.

51
    Das Haus von Christine Neal hätte genauso heimelig gewirkt, wenn es irgendwo auf Nantucket Island gestanden hätte. Die kleine Garage war leer. Die Vordertür war abgesperrt, aber ein kleines handgemaltes Schild hieß Besucher willkommen und verkündete »Hier wohnt Grandma«.
    Die uniformierten Beamten hatten geläutet und durch die Fenster ins Innere des Hauses gespäht, aber keine Spur von Christine Neal entdecken können.
    Dawes gab das Zeichen. »Brechen Sie die Tür auf.«
    Im Haus war es still, und es roch frisch, so als ob gerade erst sauber gemacht worden wäre.
    »Merkwürdig«, sagte Liska.
    »Was?«, fragte Kovac.
    »Na, sieh dich hier doch mal um«, erwiderte sie. »Es ist so – so – ordentlich.«
    Auf Kovacs Bitte hin hatten sie sich vor dem Haus getroffen. Sie arbeiteten beide auch allein gut, aber am Tatort hatte Kovac sie gern bei sich. Sie ergänzten einander darin, wie sie Dinge wahrnahmen, Stimmungen erfassten, das Gesehene interpretierten.
    »Nicht jeder teilt deine modernen

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