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Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Titel: Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Handy klingelte. Sie seufzte, meldete sich und ging ein paar Schritte zur Seite.
    Liska verlagerte ihr Gewicht auf den linken Fuß und rückte etwas näher an ihren Partner heran. Sie standen nebeneinander, das Gesicht dem Haus und den Rücken den nach und nach eintrudelnden Medienleuten und neugierigen Gaffern zugewandt.
    Kovac starrte auf das Haus und hob die Zigarette an den Mund. Er wusste, dass ihr das leichte Zittern seiner Hand nicht entgehen würde. Der Mörder hatte völlig sinnlos zweimal zugeschlagen. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass er es nicht wieder tun würde. Zumal wenn er dafür bezahlt wurde.
    Christine Neal und das Kindermädchen waren nur zum Spaß umgebracht worden. Er hätte jedes der beiden Autos stehlen können, ohne jemanden zu verletzen. Er hätte sich eine Maske überziehen und die beiden Frauen fesseln und knebeln können. Sie hätten sein Gesicht nicht sehen müssen.
    »Sam, es gibt noch andere Möglichkeiten«, sagte Liska.
    »Vielleicht«, räumte er ein. »Aber ist irgendeine davon viel versprechend? Glaubst du an ein Happyend? Du weißt genauso gut wie ich, dass die meisten Entführungsopfer in den ersten paar Stunden nach ihrer Entführung getötet werden. Und für die wird immer Lösegeld verlangt. In diesem Fall gibt es keine Lösegeldforderung. Bis jetzt hat niemand angerufen. Und es wird auch niemand anrufen. Nehmen wir mal an, es ist nicht Donny Bergen«, fuhr er fort. »Wer kommt dann in Frage? Stan Dempsey? Dein Bobby? Wir haben innerhalb einer Stunde zwei tote Frauen gefunden.«
    »Jetzt mach mal halblang, Kojak«, sagte Liska freundlich, aber bestimmt, als die Leute von der Gerichtsmedizin mit der Trage durch die Tür traten. »Wenn Carey Moore noch am Leben ist, hilfst du ihr bestimmt nicht damit, dass du sie einfach abschreibst.«
    Kovac kniff die Augen zusammen und rieb sich mit der Hand über die Stirn. Ein guter Polizist zeichnete sich in erster Linie durch Objektivität aus. Durch Objektivität und Hartnäckigkeit. Das hatte ihn immer ausgezeichnet.
    Er nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, drückte sie auf der untersten Treppenstufe aus und ließ die Kippe in einen ausgehöhlten Kürbis fallen.
    Liska legte ihm die Hand auf den Arm, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Der besorgte Ausdruck in ihren Augen rührte ihn. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Kovac zwang sich zu einem Lächeln. »Das wird sich noch herausstellen. Ich arbeite jedenfalls lieber an zehn Morden als an einer Entführung.«
    »Hör mit den Selbstvorwürfen auf«, sagte Liska. »Das ist nichts als selbstgefälliger Schwachsinn. Wenn du so weitermachst, muss ich dich in den Hintern treten.«
    Irgendwie brachte er ein leises Lachen zustande, nicht weil er sich in irgendeiner Weise besser fühlte, sondern weil das die Reaktion war, die Liska sehen wollte.
    »Machen wir uns wieder an die Arbeit«, sagte er. »Wir haben ein paar Verbrechen aufzuklären, Dreikäsehoch.«

53
    Es blieb so lange still, dass Carey zu glauben begann, man habe sie allein zurückgelassen. Vielleicht stand das Auto auf einem Bahngleis, und jeden Augenblick könnte der Tod auf sie zurasen. Vielleicht stand das Auto auf einer Müllkippe und sie würde nach tagelangem Leiden an Dehydrierung sterben. Alles war möglich.
    Sie tastete über die zerbrochene Plastikabdeckung auf der Suche nach einem Stück, das sie als Waffe verwenden konnte, falls ihr Entführer sie jemals holen kam.
    Sie fragte sich, wer es war? Stan Dempsey? Wäre er wirklich zu so etwas imstande? Immerhin war er Polizist. Konnte er mehr als zwanzig Jahre Dienst im Namen des Gesetzes damit vereinbaren, Menschen zu verletzen, vielleicht sogar zu töten?
    Gerechtigkeit , hatte Kovac gesagt. Dempsey sorgte für Gerechtigkeit, wie er sie interpretierte. Wenn er einen Akt der Gerechtigkeit beging, wie konnte es dann ein Verbrechen sein?
    Sie wünschte sich, sie hätte das Videoband gesehen, das er aufgenommen und für seine Kollegen zurückgelassen hatte. Wie bewegte er sich? Wie sprach er? Wie sah er aus? Wie klang seine Stimme?
    Was, wenn es nicht Stan Dempsey war? Was war mit der Notiz, die David sich gemacht hatte: $ 25 . 000 . Was, wenn Kovac von Anfang an Recht gehabt hatte und ihr Mann wollte sie so dringend loswerden, dass er jemanden angeheuert hatte, der das für ihn erledigte?
    Sie fragte sich, ob Kovac nach ihr suchte. Bestimmt tat er das. Er hatte ganz bestimmt heute Morgen angerufen oder war auf einen Kaffee vorbeigekommen. Aber woher

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