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Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Titel: Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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»Glauben Sie nicht, dass auch mich die Bilder vom Tatort bis in den Schlaf verfolgen? Die beiden Kinder, verstümmelt und wie Stoffpuppen am Hals aufgehängt? Dass ich nicht auch dafür bin, den Täter büßen zu lassen? Und zwar durch eine härtere Strafe, als das Rechtssystem dieses Staates vorsieht?«
    Ihre Stimme zitterte. Sie war völlig erledigt, und der Überfall raubte ihr im Nachhinein den letzten Rest an Selbstbeherrschung.
    Kovac ließ nicht locker. »Warum haben Sie dann nicht den Mut, entsprechend zu handeln?«
    »Ich soll im Sinn der Anklage entscheiden, nur damit das Urteil in der Berufung gleich wieder revidiert wird?«
    »Irgendjemand muss etwas tun.«
    »Ja. Ich. Ich möchte, dass ein Urteil für sich stehen kann, dass es nicht auf persönlicher Voreingenommenheit beruht und weder strittig noch angreifbar ist.«
    »Dann lassen Sie also die Verteidiger machen, was sie wollen? Sie gestehen irgendwelchen perversen Vergewaltigern und Mördern mehr Rechte zu als den Menschen, deren Leben zerstört wurde?«, fragte Kovac, der langsam auch wütend wurde.
    »Ich tue nur, was meine Pflicht verlangt«, giftete sie zurück. »Mir wird übel.«
    »Mir auch.«
    »Nein. Wirklich. Jetzt.«
    Kovac sah zu ihr hinüber. Sie saß nach vorne gebeugt da und atmete keuchend. »O Gott!«
    Er fuhr rasch an den Straßenrand und trat auf die Bremse. Carey stieß die Tür auf, drehte sich und stürzte auf den Bürgersteig. Würgte.
    Verdammt, dachte Kovac, als er den Motor des Wagens abstellte und ausstieg, das fehlte ihm noch, verantwortlich dafür zu sein, dass die Richterin noch mehr Verletzungen davontrug. Es würde sich nicht besonders gut in seiner Akte machen.
    Sie stützte sich auf Händen und Knien auf, halb im Rinnstein, halb auf dem Bürgersteig, und keuchte. Kovac ging neben ihr in die Hocke, unsicher, ob er sie berühren sollte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er dümmlich.
    Wenn es ihr besser gegangen wäre, hätte sie ihn wissen lassen, was sie von ihm hielt. Jetzt kauerte sie sich nur zitternd zusammen und schien sogar zu weinen. Langsam wünschte er sich, dass er bei den Presseleuten geblieben wäre und es Liska überlassen hätte, sie nach Hause zu bringen. Er konnte schon kaum mit Frauen umgehen, die nicht weinten.
    Er zog ein zerknittertes Taschentuch aus seiner Hosentasche und reichte es ihr. Dann legte er ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Es ist sauber«, sagte er. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen auf.«
    Die Richterin versuchte, ihn wegzustoßen. »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    Sie holte tief Luft und ließ sich zittrig auf die Fersen zurücksinken. »Bringen Sie mich einfach nach Hause und lassen Sie mich in Ruhe!«
    Fünfzig Meter die Straße weiter standen zwei Prostituierte vor einem Tattoo-Studio, rauchten irgendein Kraut und starrten zu ihnen herüber. Die große Rothaarige kam auf sie zu.
    »Soll ich die Cops rufen, Kleine?«
    Kovac warf ihr einen finsteren Blick zu. »Ich bin Cop.«
    »Dich hat niemand gefragt.«
    Sie kam noch näher. Gardemaß, breite Schultern und ein Adamsapfel so groß wie eine Faust. Ein Transvestit. »Ich hab mit der Lady gesprochen.«
    Carey Moore hob eine Hand. »Es geht schon, danke. Er tut mir nichts. Er bringt mich nur nach Hause.«
    »Sieht ganz danach aus, als hätte er dich dabei an den Füßen über den Boden geschleift, Süße.«
    »Sie ist ausgeraubt worden«, sagte Kovac.
    Der Transvestit schnaubte ungläubig. Kovac zog seine Polizeimarke hervor und hielt sie ihm unter die Nase. »Möchten Sie auch einsteigen? Ich kann Sie gerne mitnehmen und in eine Arrestzelle stecken.«
    »Wofür denn? Weil ich der Lady hier helfen will?«
    »Weil Sie mich nerven.«
    »Lassen Sie sie in Ruhe, Kovac«, fuhr die Richterin ihn an. »Ich will jetzt nach Hause.«
    Die Transe tänzelte zurück zum Tattoo-Studio, und Kovac half Carey Moore auf die Beine. Ihre Knie waren so zittrig wie die eines neugeborenen Fohlens, und gerade als sie sich am Autodach abstützen wollte, gaben ihre Beine unter ihr nach.
    Kovac fing sie auf. »Langsam. Sie hätten im Krankenhaus bleiben sollen. Ich bringe Sie zurück.«
    »Sie bringen mich nach Hause«, sagte sie stur. »Ich kann auch kotzen, ohne dass mir eine examinierte Krankenschwester dabei zusieht.«
    »Aber Ihnen ist schwindlig.«
    »Natürlich ist mir schwindlig, ich habe ja schließlich eine Gehirnerschütterung.«
    Kovac hielt sie am Arm, bis sie sich auf dem Beifahrersitz zurückgelehnt hatte, und beugte sich dann so über sie, dass er ihr

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