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Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Titel: Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Verbindung mit dem Überfall unterstellen, wenn ich keinen Augenzeugen habe, der ihn oder seinen Kumpel am Tatort gesehen hat. Ich dachte, ich schau mal bei ihm und dem alten Haas vorbei. Erkundige mich, wie es ihnen geht. Halte sie auf dem Laufenden über die neuesten Entwicklungen im Fall Dahl, nicht, dass es da irgendwelche neuen Entwicklungen gäbe. Kurz gesagt, ich führe Bobby vor, was für eine freundliche, warmherzige, mütterliche Frau ich bin.«
    »Damit er zusammenbricht und du ihn in Einzelteilen von den Mühlen der Gerechtigkeit zermahlen lassen kannst.«
    »Genau.«
    Kovac tätschelte ihre Schulter. »Braves Mädchen.«

23
    Bobby Haas rechte gerade die Blätter auf dem Rasen vor dem Haus zusammen, als Liska ihr Auto an den Straßenrand lenkte. Die Vorstellung, in die Einfahrt zu diesem Haus zu fahren, verursachte ihr ein unbehagliches Gefühl, deshalb ließ sie es bleiben.
    Sie kam sich ein bisschen dumm vor, weil ihr das Haus so unheimlich war. Im Laufe ihres Berufslebens war sie buchstäblich an Hunderten von Mordschauplätzen gewesen, hatte sie immer wieder aufgesucht, Stunden dort verbracht und sich vorzustellen versucht, wie das Verbrechen abgelaufen war. Aber hier … Sie wünschte, sie hätte einen Talisman dabei.
    Der Junge blickte auf, als Liska ausstieg. Seine Miene verriet, dass er auf eine schlechte Nachricht gefasst war, von denen er in seinem jungen Leben schon zu viele erfahren hatte.
    »Hallo, Bobby. Wie geht's deinem Vater?«
    »Nicht besonders gut.«
    »Vielleicht sollte er doch zum Arzt?«, fragte sie. »Ich kann mit ihm reden. Ich weiß, dass er nicht will, aber wenn er krank ist …«
    Bobby Haas sah zum Haus, als wolle er um Erlaubnis bitten. Als er sich wieder zu ihr umdrehte, seufzte er. »Nein, danke. Er hat die Medikamente, die ihm sein Hausarzt verschrieben hat. Und es geht ihm eigentlich auch nicht schlechter als sonst. Er muss sich einfach nur ausruhen. Ich kümmere mich schon um ihn. Das macht mir nichts aus.«
    »Dein Vater ist ein sehr stolzer Mann«, sagte Liska, auch wenn sie keine Ahnung hatte, ob das zutraf. »Und wenn etwas sehr Schlimmes passiert, dann trifft es oft die Stärksten am schlimmsten.«
    »Er fühlt sich verantwortlich«, sagte Bobby. »Als ob er es hätte verhindern können. Was er nicht gekonnt hätte. Dazu hätte er Hellseher sein müssen. Vielleicht hätte ich es auch verhindern können, wenn ich gewusst hätte, was passieren würde.«
    Liska nickte. »Aber du hast es nicht gewusst. Keiner hat es gewusst. Keiner konnte sich vorstellen, dass etwas so Grauenvolles passiert, außer den Karl Dahls dieser Welt.«
    »Er läuft immer noch frei rum, oder?«
    »Wir tun, was in unseren Kräften steht, um ihn zu finden«, sagte Liska. Sie nickte zur Veranda. »Können wir uns eine Minute hinsetzen?«
    Es schien ihm zwar nicht ganz geheuer zu sein, aber er folgte ihr, als sie zur Treppe ging. Was blieb ihm auch anderes übrig, schien seine Miene zu sagen.
    Liska setzte sich auf die oberste Stufe. Bobby ließ sich zwei Stufen darunter nieder und lehnte seinen Rechen gegen das Treppengeländer. Die strahlende Herbstsonne tauchte ihn in goldenes Licht, er sah wie ein Engel aus.
    Hübsch, dachte sie. So würde sie ihn beschreiben, nicht als einen gut aussehenden jungen Mann, sondern als schön. Er musste nach seiner Mutter kommen. Sie versuchte sich zu erinnern, wie Marlene Haas ausgesehen hatte, aber das einzige Bild, das sie in ihrem Kopf hatte, war das grauenvolle Foto vom Tatort, auf dem Marlene Haas mit leblosen Zügen zurückgelehnt auf dem Sofa im Fernsehzimmer saß, mit den Gänseblümchen, die aus ihrer Brust wuchsen.
    »Weißt du, Bobby, ich glaube, das hat man dir schon so oft gesagt, dass du es eigentlich nicht mehr hören kannst, aber der Verlust, den du erfahren musstest, tut mir wirklich leid. Es tut mir leid, was du und dein Vater durchmachen musstet. Vor allem was du durchmachen musstest, schließlich warst du es, der deine Mutter und die Kinder im Keller gefunden hat. Ich kann mir nicht einmal im Entferntesten vorstellen, wie das gewesen sein muss. Hast du deiner Mutter nahegestanden?«
    Der Junge blickte zur Garage, als würde dort jeden Moment seine Mutter auftauchen. »Marlene war meine Stiefmutter. Aber ich habe sie gern gemocht. Sie war sehr nett. Lustig. Sie hat gerne Kuchen gebacken. Im Haus hat es immer nach frisch gebackenem Kuchen gerochen.«
    »Lebt deine richtige Mutter hier irgendwo in der Gegend?«
    »Sie ist gestorben, als ich

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