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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Babysitters.
    Ich ließ mich in den Hof fallen. So viel hatte mein Arbeitstag mir doch eingetragen, dass ich genau wusste, wo ich mich befand, und welchen Weg ich zu nehmen hatte.
    Ich schlich mich an den Bretterstapeln entlang, am Hause vorbei zu dem Schlossereischuppen. Nirgendwo brannte mehr Licht. Die Werft schien ausgestorben, und doch hörte ich dumpfe Geräusche, ein sehr fernes Hämmern. Es klang, als kämen diese Laute aus der Erde.
    Das Tor der Schlosserei war verschlossen. Ich schlich weiter zur Schreinerei, einem ebenfalls lang gestreckten Schuppen. Auch hier waren das Haupttor und der Nebeneingang verriegelt. Ich sah mich nach einer Möglichkeit um, dennoch in das Gebäude zu gelangen, aber ich hätte höchstens eine Fensterscheibe eindrücken können. Ich tastete meine Taschen ab, aber ich fand nichts, was als Dietrich hätte verwendet werden können.
    Mein Glück ließ mich nicht im Stich. Von innen hörte ich Schritte sich der Tür nähern. Ich drückte mich gegen die Wand und wartete mit angehaltenem Atem. Ein Schlüssel wurde im Schloss gedreht, und ein Mann trat ins Freie. Ich glaubte, den Schlosser zu erkennen, mit dem ich mich heute Mittag geprügelt hatte, aber jetzt ließ ich ihm keine Chance. Ich sprang vor und schlug ihm den Griff des Colts auf den Schädel. Er sackte wie vom Blitz getroffen zusammen und fiel um, aber das machte auf dem weichen Aschenboden des Hofes wenig Lärm.
    Ich huschte in den Schreinereischuppen. Innen war es völlig dunkel, aber ich brauchte trotzdem die Taschenlampe nicht zu benutzen, denn in der rechten Ecke des Raumes brach ein heller Lichtschein quadratisch aus dem Boden. Auf den Zehenspitzen ging ich hin und sah mir die Sache an. Um ein Haar hätte ich laut gelacht. Darum hatte also Allan Prieback so wenig Bedenken gezeigt, uns durch seine Werkstatt zu führen, und ich musste ihm zugeben, dass ich eine so ausgezeichnete Tarnung des Eingangs zu einer unterirdischen Werkstatt noch nicht gesehen hatte. Mr. Prieback hatte nämlich auf den Teil des Bodens, der ausgehoben werden konnte, eine schwere Hobelmaschine samt Betonsockel gestellt. Kein Polizist wäre auf die Idee gekommen, bei einer Haussuchung die drei- oder vierhundert Pfund schwere Maschine wegzurücken. Unter der Decke des Schuppens aber befand sich ein kleiner Elektrokran, und mithilfe dieses Kranes war es eine Kleinigkeit, die Maschine mitsamt dem Betonsockel vom Fleck zu heben. Zwei Eisenträger unter der Öffnung sorgten dafür, dass die Maschine nicht einbrach, ließen aber auch Platz genug, einem Mann den Einstieg mittels einer kleinen Leiter in die unteren Regionen zu gestatten.
    Ich schob mich auf dem Bauch an die Öffnung heran und spähte hinunter. Das Loch war fast zehn Yard tief, und so hoch musste das Kellergewölbe auch sein, wenn in ihm ein größeres Boot heimlich gebaut oder geändert werden sollte. Der Raum war ziemlich schmal, aber überraschend lang, sodass ich das Ende von oben nicht sehen konnte, aber was ich sah, ließ mein Herz vor Freude hüpfen, denn nicht nur ein Motorboot lag dort im Trockenen auf den Ablaufschienen, sondern unmittelbar unter mir standen Mr. Means und ein zweiter Mann, in dem ich nach Levingstones Zeichnung Dexter erkannte, in angeregtem Gespräch mit Allan Prieback. Etwas abseits hockte Sol Crasher auf einer Kiste.
    Das Hämmern vom Boot her hörte einen Augenblick lang auf. Die Leute von Prieback, die an dem Kahn arbeiteten, konnte ich nicht sehen. In der plötzlichen Stille verstand ich ihr Gespräch. Prieback erzählte seinen Kunden von meinem Besuch.
    »Ihr Glück, dass das Boot noch heute Nacht fertig wird. Ich arbeite nicht gern für Leute, denen die Polizei schon so nah auf den Fersen ist, dass sie mir einen G-man auf den Hals hetzt. Wäre der Bursche zwei Tage früher gekommen, hätte ich Ihr Boot in der nächsten Nacht einfach ins Wasser laufen und absaufen lassen. Ich will keine Scherereien.«
    »In Ordnung«, antwortete der Mann, der sich Dexter nannte, nervös. »Wir legen noch einiges zu der vereinbarten Summe zu. Lassen Sie Ihre Leute sich beeilen, damit wir wegkommen.«
    »Gehen Sie sparsam mit Ihrem Falschgeld um!«, rief ich hinunter. »Sie finden nicht so schnell wieder eine Gelegenheit zum Drucken.«
    Ich weiß nicht, womit sich die Wirkung meiner Worte vergleichen lässt. Zunächst erstarrten die Herren wie die berühmte Dame, die sich verbotener Weise umsah. Dann riss Means einen Revolver aus der Brusttasche und schien entschlossen, sich auf

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