Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
dem Bretterzaun und bewacht Ihren Beobachtungsposten. Wenn ich verschwinde, steht eindeutig fest, wo ich verschwunden bin, auch wenn die Gentlemen mich mitten auf den Atlantik ins Wasser werfen und meine Leiche nie gefunden wird. Und weil Sie sich so freundlich für mich einsetzen, gebe ich Ihnen einen guten Rat. Zahlen Sie die Moneten, die die Herren Ihnen für den Umbau des Bootes geben, besser nicht auf Ihr Bankkonto ein. Jede Bank hat etwas gegen Dollars aus Eigenproduktion, und Mr. Means macht sich sein Geld grundsätzlich selbst.«
    »Das ist nicht wahr!«, schrien William und Dexter wie aus einem Munde.
    »Waren es nicht ausschließlich Zehn-Dollar- Noten, die man Ihnen gab?«, fragte ich.
    Es bedurfte keiner weiteren Erklärung mehr. Prieback kapierte, dass ich die Wahrheit sagte. Er wurde ziemlich fuchsig. »Die Pfoten hoch!«, schrie er die Gangster an, aber so leicht waren die Means nicht einzuschüchtern. Die Sicherungsflügel knackten. Wieder sah es so aus, als würde die Schießerei in der nächsten Sekunde ausbrechen. Dass ich dabei im Vorbeigehen ebenfalls ’ne Kugel verpasst bekam, stand fest. Wenn es trotzdem nicht krachte, so lag es daran, dass beide Gruppen Angst voreinander hatten. Sie standen ungedeckt nahe beieinander, und keiner durfte hoffen, ohne Loch davonzukommen.
    Eine halbe Minute lang starrten sie sich gegenseitig wütend an, dann stieß Dexter zwischen den Zähnen hervor: »In Ordnung, macht unser Boot fertig und verwahrt euren geliebten G-man meinetwegen in Spiritus.«
    Prieback lachte mit zusammengepressten Lippen. »Für Falschgeld tun wir keinen Handschlag mehr an dem Kahn. Das Boot bleibt hier. Verzieht euch, so schnell ihr könnt!«
    Man sah es seinem Gesicht an, dass er nicht nachgeben würde, und das Brüderpaar musste sich eingestehen, dass für sie nicht mehr zu hoffen war, als mit heiler Haut verschwinden zu können. Rückwärts gingen sie weiter in das Gewölbe, wo das Licht nur schwach hinreichte. Prieback gab dem Dreher einen Wink. Der Mann packte mich am Kragen, zog mich hoch und schob mich in den Schutz des Motorboots, damit ich aus dem Dunkeln heraus nicht abgeschossen wurde. Auch Prieback und seine Leute gingen in Deckung.
    Ich hörte einen Außenbordmotor aufknattern, hörte das Rauschen von Wasser, das Knattern entfernte sich rasch, und Prieback ließ die Pistole sinken. Er lachte mich tatsächlich an.
    »Wenn Sie wollen, können Sie von meinem Büro aus die Hafenpolizei alarmieren, aber ich glaube nicht, dass es viel Zweck hat. Bis sie zur Stelle sind, haben ihre Freunde längst ein sicheres Versteck gefunden.«
    Ich rieb mir den Rücken, der immer noch schmerzte, als hätte ein Elefant darauf getanzt. Ich steckte mir eine Zigarette an und nahm dem Schlosser die Null-Acht aus der Hand, die er mir widerstandslos überließ. »Wenn ich mir etwas gebrochen habe, zahlst du die Kosten«, drohte ich ihm an.
    Er grinste und antwortete: »Sie haben mich am Mittag auch nicht schlecht auf die Schnauze gelegt.«
    »Noch einmal, schönen Dank, aber ich verstehe immer noch nicht, warum Sie sich auf meine Seite geschlagen haben.«
    Er zuckte die Achsel. »An nicht ganz geraden Geschäften wird am meisten Geld verdient, aber es ist ein erheblicher Unterschied, ob man die Bestimmungen der Hafenpolizei über den Schiffsbau umgeht, oder ob man zusieht, wie ein Mann getötet wird.«
    »Stimmt«, sagte ich, »aber was wird nun aus uns beiden?«
    Wieder hob er die Schulter. »Melden Sie mich, Cotton, wenn Sie es nicht lassen können. Für Nichtbeachtung der Baubestimmung gibt es eine Geldstrafe, und Beihilfe zu ungesetzlichen Taten kann mir nicht nachgewiesen werden. Dass ich die Gangster laufen ließ, kann mir kein Staatsanwalt übel nehmen, denn ich bin nicht verpflichtet, in einer Schießerei meinen Kopf zu riskieren.«
    »Wie Sie meinen, Prieback«, antwortete ich, »aber versuchen Sie, die ungesetzliche Bootsbauerei zu lassen, dann will ich sehen, wie viel ich meinem Gewissen zumuten kann.«
    »Vielleicht einigen wir uns darauf«, gab er zu. »Nachdem Sie meine vierte Ablaufbahn kennen, hat es ohnedies wenig Zweck.«
    Er zeigte mir die Anlage und erklärte sie mir. »Sie stammt noch aus der Zeit der Prohibition, als wir Hochkonjunktur hatten. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass die mittlere Ablaufbahn oben besonders lang ist und steil ansetzt. Sie liegt auf Schwimmern und kann zur Seite gedrückt werden. Darunter mündet dann diese Anlage im Wasser.«
    Wir gingen in sein

Weitere Kostenlose Bücher