KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld
lassen.«
»Sparen Sie sich das Telefongespräch, Mr. Prieback«, antwortete ich. »Natürlich sind Sie nicht verpflichtet, aber wenn Sie uns nicht freiwillig helfen, veranlasse ich die Hafenpolizei, dass sie einen Kutter ständig vor Ihrer Werft patrouillieren lässt. Ist Ihnen das angenehmer?«
Wenn er jetzt wirklich Kapitän auf einem Seeräuberschiff gewesen wäre, hätte er mich sicherlich an die höchste Rahe hängen lassen. Wenigstens sah er so aus. Dann lachte er plötzlich. Alle Leute, die etwas auf dem Kerbholz haben, lachen, wenn sie keinen Ausweg aus der gestellten Falle wissen.
»Wie Sie wollen, Mister, aber Lohn zahle ich Ihnen nicht.«
»Danke, wird auch nicht beansprucht. Ich stehe bereits im festen Gehalt. – Wann kann ich anfangen?«
»Meinetwegen sofort«, knurrte er wütend. Ich flüsterte ein wenig mit Phil. Er sollte, falls Prieback doch nicht der richtige Tipp war, die anderen Kleinwerften des Hafens kontrollieren. Am Abend würden wir uns wiedertreffen. Er sah mich ein wenig besorgt an und fuhr ab.
Prieback ging auf den Werftplatz hinaus und holte einen vierschrötigen Mann im Arbeitszeug von der Baustelle weg. Ich sah durch das Fenster des Büros, dass er auf ihn einsprach, aber als beide eintraten, saß ich wieder auf meinem Platz und blickte gelangweilt zur Decke.
»Das ist Jo Miller, mein Werkmeister«, stellte Prieback den Vierschrötigen vor. »Sie werden bei ihm arbeiten. Jo gibt Ihnen das Arbeitszeug.« Er tat so, als wäre ich wirklich ein neu engagierter Arbeiter, aber sicherlich hatte er den Meister unterwegs informiert.
Miller nahm mich mit in den Unterkunftsraum, teilte mir einen Spind zu und gab mir einen Overall als Arbeitskluft. Er wartete, bis ich mich umgezogen hatte, und führte mich dann zu meinem Arbeitsplatz. Während der ganzen Zeit sprach er kein Wort.
Klar, dass ich schikaniert wurde. In kargen, geknurrten Sätzen beauftragte mich Miller, eisenharte Bohlen mit der Handsäge in bestimmte Längen zu schneiden. Ich musste es auf dem Platz in der Nähe der Ablaufbahn 1 tun, wo er arbeitete, sodass er mich immer im Auge behalten konnte.
Ich sägte den ganzen Vormittag. Als zum Mittag gepfiffen wurde, ließ ich mir von einem Lehrling Sandwiches aus dem nächsten Laden holen. Einige Arbeiter machten sich an mich Neuling heran und wollten eine Unterhaltung mit mir anfangen. Prompt erschien Werkmeister Miller und knurrte: »Quatscht nicht lange, Jungens! Raucht eure Zigarette und dann wieder ran an die Arbeit. Wir müssen die Mittagspause heute verkürzen.« Kurz darauf pfiff er wieder zur Arbeit.
Ich dachte nicht daran, wieder zu der unfruchtbaren Schinderei an der Säge anzutreten. Ich machte mich selbstständig, schlenderte an der Hausmauer entlang und drückte mich durch ein offenes Tor in den nächsten Schuppen. Nach den Geräten zu urteilen, befand sich hier die Schlosserei. Ein Mann stand an einer Drehbank und arbeitete daran. Er hörte mich und sah auf. »Was willst du hier?«, fragte er.
Nach Allan Prieback und Jo Miller war er die dritte unerfreuliche Type in dieser merkwürdigen Bootsbauerei. Er war noch einen halben Kopf größer als ich und hatte ein verschlagenes, brutales Gesicht.
»Wollte mir den Laden einmal ansehen«, antwortete ich gleichmütig.
»Scher dich an deine Arbeit!«, fauchte er, sah mich dabei aber neugierig an. Offenbar hatte auch ihm Prieback meinen wirklichen Beruf verraten.
Ihm schien etwas einzufallen, das ihm Spaß machte, denn er grinste. Er drehte sich um und wischte sich die Hände an der Hose ab.
»Bist du noch da?«, brummte er und kam auf mich zu.
Jetzt wusste ich, was ihm eingefallen war. Er dachte, dass diese Begegnung eine gute Gelegenheit sei, einen Polizisten zu verhauen, von dem man hinterher behaupten konnte, man habe ihn für einen Arbeitskollegen gehalten.
Ich zog mich vorsichtig zurück. Ich wollte keine Schlägerei, aber das passte ihm nicht. »Du sollst dich an deine Arbeit scheren!«, brüllte er, obwohl ich auf dem Wege war, und stürzte heran und schlug nach mir. Ich tauchte unter seinen Schlägen weg und sprang zur Seite.
»Störe den Arbeitsfrieden nicht,« sagte ich höflich. »Ich gehe schon«.
Er sah mich erst blöde an, dann versuchte er noch einmal, mir eine zu knallen. Dieses Mal wich ich gerade genug zur Seite, dass seine Faust mich verfehlte, packte seinen vorschießenden Arm und warf mich in den Schwung. Von der Wucht des eigenen Schlages und durch meinen Zug wurde er nach vorne gerissen,
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