KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld
Abend« nach.
»Ich wusste gar nicht, dass du dich zu einem so großartigen Experten entwickelt hast, dass du die falschen Noten auf den ersten Blick erkennst«, sagte Phil, sobald wir draußen waren. »Das konnte kaum der arme George Webbs, und er versicherte sich immer noch mithilfe seines Mikroskops.«
Ich lachte. »Phil, ich kann’s auch nicht. Ich habe einfach sechs Scheine aus Luckys Kasse zu Blüten erklärt, damit er die nötige Wut auf Sol bekam, um uns zu informieren.«
»Und wenn Crasher gar nicht bei ihm gewesen wäre?«
Ich zuckte die Achsel. »Hätte ich Pech gehabt, aber manchmal trifft man eben ins Schwarze, wenn man ins Blaue schießt.«
Meine Vorstellung als Falschgeldfachmann in Luckys »Haifisch« hatte übrigens zur Folge, dass wochenlang kein Mensch im Hafengebiet Zehn-Dollar-Noten annehmen wollte.
***
Am anderen Morgen gingen wir zur Bootsbauerei von Allan Prieback. Die Werft lag im äußersten Westen des Hafens, gewissermaßen in einem versteckten Winkel. Ein hoher Bretterzaun schirmte das Gelände zur Landseite hin ab. Über dem Tor verkündete ein Schild: »Bootswerft von Allan Prieback«. Werft war natürlich eine großartige Bezeichnung für die Bootsbauerei. Immerhin besaßen sie drei Ablaufbahnen, auf denen sie Kähne bis zu fünfzig Tonnen zu Wasser lassen konnten, und Allan beschäftigte fast dreißig Leute.
Er empfing uns auf dem Bauplatz. Wenn ich was von der Schiffsbauerei verstanden hätte, hätte ich mich bei ihm als Arbeit suchender Zimmermann vorgestellt, aber so viel ich auch bei den G-men gelernt hatte, vom Schiffsbau verstand ich einfach nichts. Auf allen drei Ablaufbahnen wurde gearbeitet, aber ich sah auf den ersten Blick, dass ein Motorboot von zwölf Tonnen nicht dabei war. Sie reparierten zwei Segeljachten und einen schweren Fischkutter. Der Krach der Niethämmer und der Lärm der Schreiner waren ohrenbetäubend. Es dauerte eine Weile, bis Allan, ein drahtiger, grauhaariger Mann mit einem Seeräubergesicht, kapiert hatte, welch hoher Besuch ihn beehrte. Vielleicht stellte er sich auch besonders schwerhörig, um Zeit zu gewinnen.
Schließlich blieb ihm nichts anderes, als uns ins Haus zu führen. Er schloss die Fenster seines Büros, und endlich konnte man zur normalen Lautstärke übergehen.
»Wir suchen ein Zwölf-Tonnen-Motorboot, das umgebaut werden soll, Mr. Prieback. Wissen Sie etwas über ein solches Boot?«
Er schüttelte sofort den Kopf. »Wie Sie sehen, habe ich zwei Segeljachten und einen Kutter in Arbeit.«
»Haben Sie vor einiger Zeit ein solches Boot umgebaut?«
Er gab sich den Anschein, als überlege er. »Zwölf Tonnen? Den letzten Motorkahn dieser Größe bearbeiteten wir vor über einem Jahr, aber das war kein Umbau, sondern eine Neuanfertigung.«
Mr. Prieback schien ein harter Bursche zu sein, oder vielleicht waren wir wirklich an der falschen Adresse, aber alles, was von Lucky kam, stimmte, ich war überzeugt davon. Also mussten wir Seeräuber-Allan mit schwereren Breitseiten auf den Leib rücken.
»Können wir uns Ihren Betrieb ansehen?«, fragte ich.
»Haben Sie einen Haussuchungsbefehl?«
»Nein.«
Er zeigte sein Raubtiergebiss. »Trotzdem dürfen Sie sich meinen Betrieb anschauen, wenn Sie es wirklich wünschen«. Sein Angebot bewies, dass er sich absolut sicher fühlte. Nach menschlichem Ermessen konnte nur ein Mann ein solches Angebot machen, der ein reines Gewissen hatte, aber ich war längst der Überzeugung, dass Prieback für Means arbeitete. Ich wusste aus Instinkt, dass er uns hochnahm, und ich tat ihm nicht den Gefallen, uns wie zwei Schuljungen durch sein Unternehmen führen zu lassen, um uns schließlich nach vergeblichem Rundgang mit höflich gezogenem Hut und saurer Miene verabschieden zu müssen. Ich hatte noch einen anderen Trick auf Lager.
»Schön«, sagte ich und steckte mir eine Zigarette ins Gesicht, »wenn die Leute, die wir suchen, noch nicht bei Ihnen waren, werden Sie sicherlich noch kommen. Ich halte es für zweckmäßig, wenn einer von uns in Ihrem Laden bleibt. Am besten als Arbeiter getarnt.«
Hallo, dieser Vorschlag schien Allan Prieback wesentlich weniger zu gefallen. Er machte Ausflüchte.
»Was sollen Sie bei mir tun? Von der Schiffszimmerei verstehen Sie nichts, und meine Bücher führe ich selbst.«
»Einen Handlanger können Sie immer brauchen.«
Er wurde renitent. »Ich bin nicht verpflichtet, Sie in dieser Form zu unterstützen. Ich werde mich erst von meinem Anwalt beraten
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