Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
schmerzhaft das Gesicht.
    »Ernsthaft?«, fragte ich.
    »Nein, wahrscheinlich ein Beinbruch. Er steckte den Kopf durch das Loch da und zuckte so schnell zurück, als auf ihn geschossen wurde, dass er von der Leiter stürzte«, antwortete der Patrouillenführer und zeigte auf eine Falltür in der Decke, zu der eine dünne Eisenleiter führte.
    »Dort also sitzt er«, sagte ich zufrieden. Ich legte beide Hände um den Mund und brüllte:
    »Heh, William Means! Schönen Gruß von deinem Bruder John. Er will gern mit dir zusammen auf der Anklagebank sitzen, damit das Bild vollständig wird. Darum komme herunter und gib es auf.«
    Keine Antwort. Ich glaubte, eine Diele wie unter dem Schritte eines Mannes knacken zu hören.
    »Na, dann wollen wir mal«, sagte ich, nahm die Null-Acht in die Hand und war im Begriffe, die Leiter zu entern, als sich Mr. Highs Hand auf meine Schulter legte.
    »Eigentlich möchte ich Sie gern noch ein wenig behalten, Jerry«, sagte er. »Wollen Sie unbedingt im letzten Augenblick abgeschossen werden?«
    »Ach«, brummte ich, »bei John war die Situation genau so.«
    »Nein«, antwortete er, »bei John Dexter war es nötig, den Kopf zu riskieren. Hier ist es nicht nötig.«
    Der Chef nahm die Sache in die Hand und organisierte sie. Der Cop mit dem Beinbruch wurde fortgetragen. Vier Mann schleppten eine schwere Eisenstange heran, richteten sie auf und setzten sie gegen die Falltür. Drei FBI-Beamte hoben die Maschinenpistolen, um Means nötigenfalls zu durchsieben, wenn er auf die Männer mit der Stange zu schießen versuchte.
    »Wenn es geht, lebendig«, sagte der Chef, als alle Vorbereitungen getroffen waren, »aber wenn es sein muss, schießt rücksichtslos. Fertig!«
    Die Cops hoben die Eisenstange und drückten die Falltür auf. Sofort krachte ein Schuss, aber nur einer. Die Tür hob sich, klappte zurück, theoretisch war der Eingang offen, aber immer noch hatte Means die Möglichkeit, jeden umzupusten, der den Kopf über den Rand hob.
    »Doktor Means, wir fordern Sie auf, sich zu ergeben!«, rief Mr. High. Er bekam so wenig eine Antwort wie ich.
    »Besorgen Sie sich eine Tränengasbombe, Jerry!«, befahl High.
    Einer der Cops rannte weg und kam mit der enteneiergroßen Bombe wieder. Ich wog das Ding in der Hand, zog ab, wartete, laut zählend, bis zum letzten Augenblick und warf sie dann mit sanftem Schwung nach oben durch die Falltür. Zischend explodierte sie sofort. Etwas weißer Qualm wogte durch die Öffnung. Wir zogen uns schleunigst einige Schritte zurück.
    Wir hörten unterdrücktes Husten, eilige Schritte. Dann zerklirrte eine Scheibe.
    »Er muss einen Ausgang gefunden haben!«, schrie ich und stürzte zur Leiter, und jetzt hielt mich auch Mr. High nicht zurück.
    Wie der Blitz war ich auf dem Boden. Sofort drang mir das Gas in die Kehle. Ich hustete krampfhaft. Die Tränen schossen mir in die Augen und machten mich halb blind, aber so viel sah ich noch, dass ich das zerschlagene Dachfenster bemerkte.
    Ich kämpfte mich durch den Dunst darauf zu, griff nach dem Rahmen und schwang mich hinaus. Krampfhaft hustend fiel hinter mir Phil auf das Dach. Noch keine halbe Minute waren wir auf dem Boden gewesen, aber es langte uns. Wir waren für Augenblicke restlos fertig, lagen lang und pumpten frische Luft in unsere Lungen.
    Dann ging es wieder, und wir sahen uns nach William um. Unglaublich, wie groß ein Schuppendach ist und wie viel Versteckmöglichkeiten es bietet. In der Mitte war ein Teil wegen des Lichtes mit Glas gedeckt. Außerdem sahen wir fünf rätselhafte Aufbauten und zwei Kamine. Wir richteten uns auf und pirschten uns aus dem Schutze unseres Dachhäuschen vorwärts. Wir kamen bis an den Rand einer dieser Aufbauten, als uns die erste Kugel um die Ohren pfiff. Means schoss hinter einem Kamin hervor.
    Ich feuerte zurück, auf Geratewohl, um ihn in die Deckung zu treiben, bis wir hinter dem Aufbau lagen. Das Dach war hier unangenehm schräg. Wir warfen uns platt auf den Bauch, um den Halt nicht zu verlieren.
    »Er steckt hinter dem zweiten Schornstein«, sagte ich zu Phil. »Wir nehmen ihn in die Zange.«
    Ich rutschte weiter bis zum nächsten Dachhäuschen. Means schoss nicht, obwohl er mich während des Weges sehen musste, wenn er die Nase hinter dem Schornstein hervorsteckte. Wahrscheinlich wagte er es nicht.
    Bei dem Aufbau wurde das Dach wieder flacher. Ich riskierte einen kleinen Spurt quer über die Fläche. Dieses Mal sah mich der Gangster und feuerte, aber er erwischte

Weitere Kostenlose Bücher