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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Stimme: »Vielleicht hast du recht, und ich verschwende nur unnütze Zeit, wenn ich mit dir palavere. – Ich kann es auch hier besorgen.«
    »Hoppla, es wurde Zeit für mich«, in diese freundliche Unterredung einzugreifen. Ich nahm die Null-acht in die Hand. Mit dem Fuß stieß ich die Tür auf.
    Wong-Chu stand hinter seinem Schreibtisch und sah reichlich kläglich aus, denn vor ihm stand das breite, untersetzte Muskelpaket, das ich schon am ersten Abend an seiner Seite gesehen hatte, und von dem ich inzwischen wußte, daß es auf den Namen Dan Webster hörte und Schießen gelernt hatte.
    »Hallo, Dannie«, sagte ich. »Willst du deine Künste an Mister Wong-Chu erproben? Ich denke, es genügt, wenn du auf Kriminalbeamte schießt.« Er war schon beim Aufliegen der Tür herumgefahren. Er hielt eine Pistole in der Hand. Ich sah ein abstoßendes und brutales Gesicht, und ich sah die charakteristischen, flackernden Augen mit den geweiteten Pupillen: die Augen eines Rauschgiftsüchtigen.
    Er erwiderte meine freundlichen Worte damit, daß er schoß. Es war absoluter Wahnsinn von ihm, denn er stand frei im Licht, während ich im halben Dunkel des Vorzimmers stand, aber ich war nett genug, nicht zurückzuschießen, denn ich wollte ihn, das wichtigste Verbindungsglied zwischen Viscount und Wong-Chu, lebendig und als Zeugen haben. Also sprang ich hinter die Mauer und steckte nur so viel Nase durch die Türöffnung, daß selbst ein Kunstschütze daran vorbeigeschossen hätte.
    »Nimm Vernunft an, Webster«, sagte ich. »Die vier Kugeln tragen dir vier Jahre extra ein. Laß den Revolver fallen!«
    Er gehorchte nicht. Nein, er drehte sich um, und ehe ich es hindern konnte, feuerte er zwei Schüsse auf Wong-Chu ab. Der Chinese stieß einen schrillen Schrei aus. Er fiel in seinen Schreibtischsessel und stürzte mit dem Sessel hintenüber.
    Aber das sah ich schon im Sprung. Ich hechtete in drei oder vier Sätzen durch den Raum und erreichte Webster gerade in der Sekunde, in der er sich wieder zurückdrehte. Der Colt, den ich ihm auf den Schädel schlagen wollte, verfehlte ihn, aber ich traf ihn auf seine rechte Hand, und der Schuß ging in den Fußboden. Ich schlug ihm die Kanone aus den Fingern, aber auch ich konnte meine Waffe nicht halten. Sie rutschte mir aus der Hand. Na, ich trauerte ihr nicht nach, sondern riß einen linken Haken hoch, der Webster auf den Backenknochen traf. Meine Fingerknöchel knackten, als wären sie allesamt beim Teufel. Seine Haut platzte auf, und er taumelte zurück. Ich schlug sofort rechts nach und zielte auf seinen Magen, aber er hatte den linken Arm schon dazwischen, drückte sich von dem Schreibtisch ab und legte das ganze Gewicht seines Körpers in den Schlag seiner rechten Faust. Ich tauchte darunter weg, aber ich spürte die Fahrt, die in dem Brocken lag. Dan Webster schien der stärkste Bursche zu sein, den ich je vor den Fäusten gehabt hatte, und wenn ich mir eines von den Dingern einfing, die er losschickte, konnte ich mir unter Umständen gratulieren.
    Sehr bange war ich noch nicht. Schließlich besaß ich auch leidliche Muskeln und außerdem wahrscheinlich eine Kleinigkeit mehr Gehirn als er.
    Er ging wie ein gereizter Stier auf mich los, beide Fäuste vor der Brust. Ich schlug zweimal links und einmal rechts zu, aber er blieb nicht einmal stehen. Ich mußte wegspringen. Er kam nach und dabei stieß sein Fuß an eine Art Brieföffner, der von dem Schreibtisch gefallen sein mochte und sich nicht von einem hübschen, bösartigen Dolch unterschied. Er bückte sich danach, aber das konnte ich nicht dulden, denn es hätte die Partie zu ungleich gemacht.
    Ich war bei ihm, gerade als er nach dem Ding langte, und dieser Hammerschlag, den ich ihm aufs Kinn setzte, brachte auch ihn von den Beinen. Er schlitterte durch das ganze Zimmer und krachte gegen die Wand.
    Jeder andere wäre damit zunächst erledigt gewesen. Dan Webster nicht. Er stand auf, als käme er aus seinem Bett.
    Es entwickelte sich in der Mitte des Raumes ein Boxkampf, in dem es keinen Gong gab. Webster ging wie ein plumper Bär auf mich los, ich ging vor ihm weg und schlug im Zurückweichen linke und rechte Gerade. Ich traf ihn auch hin und wieder, aber ich mußte zu sehr aufpassen, keinen von seinen Baumfällerhieben einzufangen, um selbst hart genug treffen zu können.
    So taten wir uns beide nicht allzu weh. Jedenfalls war von diesem Geplänkel keine Entscheidung zu erwarten, und ich überlegte, wie ich ihn überlisten könnte.

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