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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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danach. Und als ich mich aufrichtete und den Gegenstand in der Hand hielt, fühlte ich mein Herz schneller schlagen. Mein Fund war ein weiß-brauner Halbschuh, und ich wußte, daß ich dieses hochelegante Schuhzeug heute morgen in der Hotelhalle an den Füßen von James Bear gesehen hatte, der in Wirklichkeit Arthur Masson hieß und ein G-man… gewesen war.
    ***
    Jawohl, gewesen war. Nicht nur, daß der Fund seines Schuhes am Hinterausgang der Bar, in der er offensichtlich ein Verbrechen aufzuklären hoffte, eindeutig war. Noch eindeutiger war die Tatsache, daß die losgerissene Sohle daran baumelte, denn Masson trug seinen G-man-Ausweis an der gleichen Stelle wie ich, unter der Brandsohle des rechten Schuhes.
    Ich zog mich mit meinem Fund ins Dunkle zurück und dachte nach. Mir war ziemlich klar, wie sie den armen Arthur erledigt hatten. Wahrscheinlich hatte er sich als Interessent für ihre Ware in ihren Kreis gedrängt. Dann mußte er irgendeine Unvorsichtigkeit begangen haben, die ihn verriet. Als er heute abend in die Bar kam, um zusammen mit mir den entscheidenden Schlag zu tun, lotsten ihn die Gegner an eine Stelle des Gebäudes, entlarvten ihn und machten ihn kalt. Den Schuh zogen sie ihm aus, um den FBI-Ausweis zu finden. Das durfte auch die Erklärung dafür sein, daß er hier lag. Wahrscheinlich hatten sie Arthurs Leiche auf einen Lastwagen geworfen, um sie fortzubringen.
    Wie immer es gewesen war, mit Arthur Masson und dem, was er von der Rauschgiftbande gewußt hatte, durfte ich nicht mehr rechnen. Und damit war wohl der Notfall gegeben, in dem ich die Nummer des Chefs der Friscoer Abteilung der Bundesgeheimpolizei anrufen durfte.
    Ich legte meinen Staubmantel über den Schuh und machte, daß ich aus dem dunklen Loch herauskam. Ich verzichtete darauf, eine Telefonzelle innerhalb des Chinesenviertels zu benutzen, sondern trabte bis in die Crash Street, wo ich heute morgen einen öffentlichen Fernsprecher gesehen hatte.
    Ich warf meinen Nickel ein, wählte die Nummer.
    Endlich meldete sich eine verschlafene, tiefe Männerstimme.
    »O’Connor!«
    »Cotton aus New York, Mister O’Connor«, sagte ich. »Untröstlich, Ihre Nachtruhe stören zu müssen. Habe eine sehr unerfreuliche Nachricht für Sie. Arthur Masson lebt nicht mehr.«
    »Sind Sie sicher?« fragte er erschrocken. Seine Stimme verlor schlagartig den verschlafenen Klang.
    »Nicht anzunehmen, daß Arthur auf einem unbeschuhten Bein herumläuft, denn sein Schuh steht vor mir. Außerdem ist die Sohle abgerissen, und der Ausweis fehlt.«
    Er sagte leise: »Verdammt«. Dann schwieg er.
    Ich berichtete in zwei oder drei Sätzen über Massons Plan und meinen Fund.
    »Gut. Ich glaube, Sie können es noch riskieren, zu mir zu kommen. Sie sind dem Gegner noch unbekannt. Ich wohne Trillington Street 56, aber lassen Sie das Taxi zwei Straßenecken vorher halten.«
    Eine halbe Stunde später, es war drei Uhr morgens, klingelte ich an der Tür des Hauses Trillington Street 56. O’Connor öffnete mir sofort. Er war ein großer, schwerer Mann mit einem Kopf so blank wie eine Billardkugel. Er trug einen Morgenrock über dem Schlafanzug.
    »Erfreut, Sie zu sehen, Cotton«, sagte er und gab mir die Hand. »Kommen Sie herein.« Er führte mich in sein Arbeitszimmer, wies auf einen Ledersessel und goß mir einen dreifingerhohen Whisky ein. Sich selbst bediente er nicht schlechter.
    »Also«, sagte er fast böse, »auf Arthur Massons Andenken«, und kippte das Zeug stehend hinunter. Dann ließ er sich schwer in seinen Sessel fallen.
    Vor ihm auf dem Tisch lag ein dünner Schnellhefter. Er legte seine große Hand darauf. »Ich habe alle Berichte Massons in persönlicher Verwahrung. Als er vor rund drei Wochen mit den Nachforschungen anfing, hat er über zehn Tage ausführliche Berichte gesandt. Dann rief er mich an und sagte, er habe Kontakt mit den Leuten, die das Rauschgift, hauptsächlich Opium, aus China über den Friscoer Hafen einführen und von hier aus weiterverteilen. Er stecke jetzt zu tief in der Sache und müsse jeden Kontakt mit mir einstellen. Danach hörte ich nichts mehr von ihm bis auf einen kurzen Brief, in dem er um Zuteilung eines weiteren Beamten bat.«
    Er öffnete den Aktenordner. »Das ist Massons letzter zusammenfassender Bericht. Lesen Sie ihn selbst.«
    »Sonderaufgabe 6/58940 FBI-Agent J. B. A. M. Ich gab mich als Interessent für Rauschgift aus und suchte Kontakt mit Leuten, die größere Mengen Opium beschaffen könnten. Ich machte die

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