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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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einwandfrei hygienisches Pappmundstück auf und reichte mir die Apparatur mit einer tiefen Verbeugung.
    Ich paffte tapfer darauf los. Es schmeckte wie schwerer Virginia-Tabak und qualmte gewaltig. Wahrscheinlich mischten sie einige Weihrauchkörnchen darunter, damit der nötige Nebel und betäubende Geruch entstand. Es war eine geradezu großartige Methode, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Mir tat es leid um die zehn Dollar, die ich hier auf Kosten des amerikanischen Steuerzahlers ausgab.
    Dann plötzlich fand ich, daß die zehn Dollar doch gut angelegt waren, obwohl nichts weiter geschah, als daß zwei Männer, ein Chinese und ein Weißer, durch den Raum gingen. Der Chinese war ungewöhnlich groß für einen Mann seiner Rasse. Er ging nach vorn gebeugt und schien recht alt zu sein. Der dünne Bocksbart an seinem Kinn verfärbte sich bereits grau. Er trug eine weite, schwarzseidene Jacke und hielt die Hände in den Ärmeln. Auf seinem schmalen Schädel saß ein schwarzes Patriarchenkäppchen. Ohne Zweifel war er der Chef des »Shanghai«. Ich merkte es an der Art, wie die Mädchen die Rücken duckten und noch beflissener herumhuschten.
    Der Weiße an seiner Seite war der Typ des hirnlosen Muskelmenschen, breit, untersetzt, Blatternarben im Gesicht. Die großen Hände an seinen langen Armen erweckten den Eindruck von Schraubstöcken.
    Wenn man eine Zeitlang Verbrecher aller Sorten gesehen und gejagt hat, dann bildet sich in einem Mann, der sich mit dieser nützlichen Tätigkeit befaßt, eine Art Instinkt heraus. Er wittert das Verbrechertum den Leuten an. Ich weiß nicht, wie ich diesen Instinkt richtig erklären soll, jedenfalls ging von den beiden Männern, die da schnellen Schrittes den Raum durchquerten, ein Hauch von Gefährlichkeit aus, den ich geradezu körperlich empfand. Ich folgte ihnen mit dem Blick, bis sie die »Opiumhöhle« durch den schwarzen Seidenvorhang verlassen hatten. Ich wartete noch fünf Minuten, und dann, fand ich, hatte ich lange genug den Dummen gespielt. Ich stellte die Pfeife weg, erhob mich von dem Diwan, ließ mir meinen Mantel geben und verließ »Shanghai«.
    In der frischen Luft atmete ich tief auf und steckte mir erst einmal ein Stäbchen ins Gesicht, um besser nachdenken zu können. Die Straßen waren zu der späten Stunde leerer. Ich bummelte langsam meinem Hotel zu und machte mir Gedanken über Arthur Masson, Er hatte mich ins »Shanghai« bestellt, um dort zusammen mit mir irgend etwas zu unternehmen. Das ging aus dem Notizzettel klar hervor. Es gab eine Menge Möglichkeiten, die sein Erscheinen verhindert haben konnten, darunter relativ harmlose, aber ich hatte ein ungutes Gefühl. Blieb die Frage, was ich unternehmen sollte. Kurz entschlossen drehte ich mich, und ging zum »Shanghai« zurück.
    Natürlich spürte ich keine Lust, die Bar noch einmal zu betreten. Ich wußte auch nicht, was ich zu entdecken hoffte. Ich umschlich den Bau einfach wie eine Katze das Mauseloch. Arthur Masson war sicherlich nicht dummer als ich, und bestimmt war auch er nicht auf den Schwindel mit der »Opiumhöhle« hereingefallen. Wenn ihm die Bar interessant erschien, dann sicherlich aus anderen Gründen.
    Das Shanghai-Gebäude schloß eine Sackgasse ab. Wenn ich mir das Haus von hinten ansehen wollte, mußte ich einen anderen Weg finden. Ich nahm die nächste Parallelstraße und schlug dann die nächste Gasse rechts ein. Der Weg schien richtig zu sein. Die Gasse war ein trüber, schlecht gepflasterter Schlauch, in dem eine einzige Laterne brannte. Ich stieß auf eine Tür, neben der sich ein Schild befand, gerade im Straßenlampenlicht zu lesen: »Shanghai-Bar – Lieferanteneingang«. Zwei Schritte weiter gab es ein doppelflügeliges Eisentor als Autoein- und ausfahrt. Die Häuser auf der Gegenseite schienen unbewohnt. Jedenfalls sah ich nirgendwo Licht.
    Hochinteressante Feststellungen, die du triffst, Jerry, sagte ich mir selbst und schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war es doch besser, sich in die Klappe zu hauen, als hier herumzukriechen. Ich warf die Zigarette fort und trat sie aus, und nur, weil ich dabei den Blick auf das Pflaster richtete, sah ich etwas, das der ganzen, bisher für mich rein akademischen Rauschgiftaffäre einen hochaktuellen Anstrich gab.
    Mein Auge fing einen kleinen, weißen Fleck auf, gerade noch am Rande des Lichtkreises der Straßenlaterne. Eigentlich war es kaum mehr als der Widerschein von etwas Weißem, aber ich ging darauf zu und bückte mich

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