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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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Heizung unter dem Fenster, nahm ihre Handtasche, die auf der Heizung stand, fort, und drehte sie an. Es war kalt in diesem Zimmer. Mich fror. Mich fror bis tief unter die Haut.
    Ich stellte die Handtasche auf die Fensterbank.
    »So, und nun schieß los mit deinen Mördern und ähnlichen unangenehmen Zeiterscheinungen.«
    Ich sah sie an und lächelte.
    »Man muß diese Zeiterscheinungen wohl hinnehmen, Dorothy. Sie sind da, sie werden immer dasein. Und meistens treten sie groß und schlimm vor einen, wenn man es am wenigsten vermutet.«
    »Warum haben wir uns gerade hier getroffen?«
    »Ich habe die Details, ich bin mir sicher, die Sache liegt vor mir ausgebreitet wie eine Planskizze. Eigentlich bin ich nur hierhergekommen, um diese Planskizze anhand des Schauplatzes noch einmal zu kontrollieren.«
    Ich verließ mit ihr die Garderobe. »Gehen wir in den Saal«, sagte ich.
    Wir schlugen den Vorhang zur Seite und standen auf dem Gang, der den Saal umführte.
    Rechts neben uns lag der Eingang zur Bühne. Ich blickte den Gang hinunter.
    In zwanzig Meter Entfernung lag die Eingangstür zum Saal.
    Vor ihr hatte der Liftboy gelegen. Dann kam jemand um die Ecke des Ganges. Ich lächelte.
    Ich erkannte den Privatdetektiv Hoagy Parish.
    Er war sehr überrascht und begrüßte mich mit lärmender und kollegialer Freundlichkeit.
    »Wie geht es, Robin Hood?« fragte ich. »Was tun Sie hier?«
    »Ich wollte mir den Schauplatz noch einmal ansehen«, sagte Parish.
    »Sie sind zur rechten Zeit gekommen, Parish«, sagte ich. »In diesem Raum gedenke ich heute den Mörder Wielys zu verhaften.«
    »Sie glauben also nicht, daß Danti es getan hat?« fragte Parish eifrig.
    »Ich weiß, daß er es nicht getan hat.«
    »Dann war also meine Vermutung doch richtig«, murmelte Parish.
    »Da Sie schon einmal hier sind, will ich Ihnen die Sache erklären«, sagte ich. »Ich langweile dich doch hoffentlich nicht, Dorothy?«
    Dorothy schüttelte lächelnd den Kopf: »Ich gehöre nicht zu den Frauen, die sich grundsätzlich anfangen zu langweilen, wenn die Interessen eines Mannes sich einmal nicht um ihre Person allein drehen.«
    Parish grinste anerkennend: »Sie sind in Ordnung, Miß…«
    »Mercer«, sagte ich. »Miß Mercer.«
    »Passen Sie auf, Parish. Hier saß Tonio Danti. Können Sie sich noch vergegenwärtigen, wo Wiely auf der Bühne saß?« Parish kniff die Augen zusammen. »Ja«, sagte er dann. »Genau!«
    »Er saß ganz eindeutig Danti zugewandt. Der Schuß konnte nur aus der Richtung kommen, in der Danti saß. So weit, so gut. Diese Richtung, diese Linie schneidet jedoch nicht nur den Platz Dantis, sondern geht weiter, und sie geht bis zu dieser Eingangstür hier. Stellen Sie sich vor den Stuhl Dantis, Parish!« Der Detektiv gehorchte.
    »Ich ziele jetzt auf den Punkt, an dem Wiely gesessen hat.«
    Ich zog meinen Revolver und zielte. Der Lauf des Revolvers zeigte auf Parish’ Brust. Parish sprang zur Seite.
    »Nicht so nervös«, sagte ich und steckte den Revolver wieder ein. »Ich wollte Ihnen nur zeigen, daß die Linie von hier zu Wielys Platz die gleiche ist wie die von Danti zu Wielys Platz. Der Mörder kann also in der Tür gestanden haben. Kann?«
    Ich machte eine Kunstpause.
    »Er muß hier gestanden haben. Ich habe den Winkel des Schußkanals ausgemessen und den oberen Schenkel des Winkels zu einer Linie verlängert. Diese Linie berührt nicht einmal den Kopf eines sitzenden Mannes und endet genau hier in der Eingangstür in Schulterhöhe, in Schulterhöhe eines großgewachsenen Menschen. Danti kann also Wiely gar nicht erschossen haben von seinem Platz aus, es sei denn, er ist aufgesprungen, hat sich auf die Zehenspitzen gestellt und geschossen. Das aber hat er nicht getan, wie die Zeugenaussagen bestätigen. Es war so, wie Danti aussagte: Der Mörder stand in der Eingangstür. Als der Trommelwirbel des Schlagzeugs einsetzte, zielte er sorgfältig mit einer Magnum, die er in der behandschuhten Hand trug, und warf die Waffe fort.« Ich sah Parish ins Gesicht.
    »Der Mörder will hinaus und sieht einen Liftboy den Gang entlangkommen. Vor der Tür bleibt der Liftboy stehen, mit dem Rücken zur Tür, raucht eine Zigarette und denkt an irgend etwas Schönes. Der Mörder will fort. Er kann hier nicht ewig stehenbleiben. Er sieht, wie Danti sich bückt und seine Waffe aufhebt, sich umdreht. Der Mörder schlägt dem Liftboy mit geübtem Schlag die Handkante in den Nacken, tritt pedantisch die Zigarette aus, die dem bewußtlos

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