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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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tun. Sie hat nur für Parish das Tor zu öffnen und ihn in ihre Garderobe zu lassen. Das andere macht Parish dann schon. Parish hat seine Magnum vorher von Fingerabdrücken gesäubert und trägt Handschuhe. Als es soweit ist — Dorothy hat ihm gesagt, das Stück ,Mur der in Jazz' eigne sich am besten, weil die optischen und akustischen Begleiterscheinungen eine Entdeckung sicher hinauszögern —, als es soweit ist, geht Parish von Dorothys Garderobe aus zur rechten Eingangstür. Er raucht eine Zigarette, wirft sie auf dem Gang fort und tritt sie aus. Nachdem sich die Sache glatt vollzogen hat, steht Parish als Zeuge vor Captain Warren. Auch Dorothy ist dabei. Keiner denkt daran, daß sie auf dem Gang den bewußtlosen Liftboy gesehen haben muß, als sie zur Bühne gegangen ist, daß sie aber nichts davon erwähnt. Parish und Dorothy sprechen voneinander als von ,Miß Merla und ,Mr. Piresh‘, tun so, als hätten sie sich nie gesehen und die Namen nur flüchtig verstanden. Sie nehmen bedenkenlos die Gelegenheit wahr, die ihnen der Zufall in die Hände gespielt hat, und reiten den unschuldigen Danti nur noch mehr in die Tinte. Es ist ihnen klar, daß er auf den Elektrischen Stuhl kommt, wenn nicht ein Wunder eintritt. Aber sie wiegen sich in Sicherheit. Dieses Wunder kann eigentlich gar nicht eintreten. Und der Tod des Italieners berührt sie ebensowenig wie der Tod Koenigs oder Wielys. Aber das Wunder ist eingetreten, und Danti wird nicht sterben müssen. Treten Sie einmal ein wenig zur Seite, Parish, aber mit langsamen Bewegungen«, forderte ich den Detektiv auf.
    Er gehorchte.
    »Sie sehen dort vor dem Stuhl, auf dem Danti gesessen hat, ein weißes Blatt Papier liegen. Ich nehme an, daß sich dort der Abdruck einer wabenförmig gemusterten Gummisohle eingeprägt hat, die eine Seriennummer mit 77 als den beiden letzten Zahlen trägt. Ich habe dieses Blatt vorher dorthin gelegt, weil ich wußte, daß Dorothy Sie anrufen würde, um Ihnen zu sagen, ich käme hierher und scheine einiges zu wissen. Sie erinnern sich an die Zigarette, die ich aufhob. Sie sahen das im Hinausgehen. Als Detektiv, der Sie paradoxerweise tatsächlich im offiziellen Beruf sind, war Ihnen klar, was das bedeuten konnte. Sie kamen durch den Toreingang in Dorothys Garderobe, da Sie gehört hatten, daß ich dort auf Dorothy warten wollte, und schlugen mich nieder. Sie wollten mir die Zigarette abnehmen, kamen aber nicht dazu, weil die beiden Bühnenarbeiter kamen. Dorothy, sie sich schnell ihr Kleid eingerissen hatte, als sie Sie traf, versuchte, sich etwas hysterisch gebärdend, mit Erfolg, die Arbeiter an Ihrer Verfolgung für kurze Zeit zu verhindern. Sie entkamen, verschafften sich vorsichtigerweise noch ein Alibi, indem Sie hinter Captain Warren herliefen, der eben abfahren wollte, und ihm seine Dienste in eifriger und naiver Form anboten. Schieben Sie jetzt das Blatt mit dem Fuß zu mir! So, danke sehr, Hoagy Parish.«
    Ich blickte auf das Blatt Papier. Es trug den Abdruck einer wabenförmig gemusterten Gummisohle mit der Seriennummer 19 877.
    »Bei Ihnen geschieht nun wirklich kein Wunder mehr, nicht bei Ihnen, Parish, und nicht bei dir, Dorothy«, sagte ich. »Übrigens, das Feuerzeug, das du mir gestern gabst und das ich versehentlich mitnahm, habe ich wieder in deine Handtasche gesteckt, als ich die Heizung andrehte und deine Waffe dabei entlud.«
    In diesem Augenblick schnellte Dorothy vor mich und zog ruckartig ihr Knie in meinen Unterleib.
    Ich krümmte mich zusammen.
    Sie stieß mir die gespreizte Hand ins Gesicht.
    Ich war nicht fähig, ihr gegenüber irgend etwas zu unternehmen.
    »Weg von dem Kerl, Dorothy«, schrie Parish. »Ich schieß’ ihn zusammen!«
    Dann sah ich, daß sich in Dorothys v Gesicht irgend etwas abspielte. Ich sah es nur verschwommen. Meine Augen schmerzten. Sie sah mich an, und ein wenig sah sie so aus, wie sie gestern ausgesehen hatte, auf dem Dach, hoch über New York.
    Ein wenig sah sie so aus wie gestern, als sie sang:
    My heart will still be true when stars on high have flickered out …
    Ich werde dir treu sein, noch wenn die Sterne erloschen sind. Es dauerte nur eine Sekunde, dann war es wie weggewischt.
    Sie sagte: »Schluß! Jerry!«
    Sie sprang zur Seite, und sie sprang zu spät.
    Der ungeduldige, nervöse Parish hatte in seiner Angst zu früh geschossen.
    Sie war noch in der Schußbahn gewesen.
    Ich sah, wie die Kugel sie nach vorn riß, erneut zu mir her.
    Ich fing sie auf, und meine linke Hand, die

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