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KR137 - Ich stürzte den Senator

KR137 - Ich stürzte den Senator

Titel: KR137 - Ich stürzte den Senator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stürzte den Senator
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einige Grade schwieriger gewesen sein, dafür kannte ich Phil.
    Als mir das so durch den Kopf ging, kam mir plötzlich eine Idee. Ich trat sofort auf das Gaspedal und änderte meine ursprüngliche Richtung. Schon nach kurzer Zeit war ich wieder in der Nineteenth Street.
    Ich hielt vor dem Nachbarhaus, aus dem die Gangster vermutlich ihren Rückzug angetreten hatten, und ging hinein. Wie die meisten amerikanischen Hochhäuser hatte es unten eine eigene Telefonzentrale. Das klingt für europäische Verhältnisse vielleicht ein bißchen großspurig, aber man stelle sich beispielsweise mal ein nur dreißigstöckiges Hochhaus vor, in dem so alles in allem hundert verschiedene Büros und vielleicht noch sechzig Wohnungen untergebracht sind. Jedes dieser Apartments hat wenigstens eine Telefonleitung im Durchschnitt, da hat die Zentrale schon genug zu tun. Deshalb also haben viele Wolkenkratzer ihre eigene Telefonzentrale. Nebenher ist der Telefonist dann so etwas Ähnliches wie Hauspförtner. Man kann sich von ihm die Auskunft holen, in welcher Etage dieser oder jener wohnt.
    Ich ging also zu diesem Mittelding zwischen Telefonzentrale und Pförtnerloge und wartete geduldig wie ein Nilpferd, bis der Mann dahinter mal einen Augenblick vom Telefon in Ruhe gelassen wurde.
    Dann bot ich ihm zuerst eine Zigarette an. Das hätte ich nicht tun sollen, denn in diesem Augenblick ging wieder die Schnurrerei mit seiner Telefonzentrale los. Ich stand mir fast die Beine in den Bauch, bis der Mister endlich ein bißchen Zeit für mich hatte.
    »Haben Sie zufällig vor etwa einer Stunde ein paar Männer gesehen, die einen anderen getragen haben?« fragte ich aufs Geratewohl.
    Gerade wollte der Mann seinen Mund aufmachen, um mir die so sehnlichst erwartete Auskunft zu geben, da ging die verfluchte Bimmelei mit dem Telefon wieder los. Ich habe sonst nichts gegen ein Telefon, es erleichtert einem manchmal wirklich die Arbeit auf eine ganz vorzügliche Weise, aber in diesem Augenblick wünschte ich es samt seinem Erfinder in die hintersten Hintergründe der tiefsten aller Höllen.
    »Einen Augenblick Geduld, bitte«, sagte der Mann in die Muschel, »da muß ich mal im Branchen-Fernsprechbuch nachsehen. Da werden wir so etwas wohl finden.«
    Er griff zu einem Stapel dicker Wälzer, die rechts vor ihm auf dem Tisch lagen. Geschickt blätterte er die gelben Seiten des Buches durch. Zwischendurch murmelte er: »… Filmanzeigen… Filmbeleuchter… Filmverleihe… Ja, hier habe ich eine Firma gefunden«, sagte er. »Soll ich Sie mit der nächstgelegenen verbinden?«
    Er drückte ein paar Knöpfe, meldete sich, vermittelte das Gespräch weiter, drückte noch einmal auf verschiedene Knöpfe und hatte dann endlich wieder Zeit für mich.
    »Stimmt, Sir«, sagte er in einem fürchterlichen Kauderwelsch von Amerikanisch. »Das war vor genau…«, er blickte auf die Uhr, »… genau zweiundachtzig Minuten. Da kamen drei Männer aus dem Fahrstuhl dort!« Er zeigte auf eine Lifttür. »Zwei von denen trugen einen vierten Mann. Er war wohl bewußtlos, jedenfalls rührte er sich nicht.«
    »Sie können mir nicht irgend etwas vom Aussehen dieser Männer beschreiben, wie?« fragte ich.
    »Der dritte war wohl was Besseres. Ei hatte einen steifen Hut auf, trug ’ne Blume im Knopfloch und hatte auch Handschuhe an. War ein ganz feiner Pinkel. Warum? Was is’ denn mit den Leuten?«
    »Der Weihnachtsmann sucht sie für seine nächste Bescherung!« rief ich dem Mann mit dem phänomenalen Zeitgedächtnis zu, dann saß ich auch schon wieder in meinem Jaguar. Während ich an der Telefonzentrale auf eine Pause in der unaufhörlichen Klingelei hatte warten müssen, hatte ich mir aus dem ausliegenden Adreßbuch eine Anschrift herausgesucht, die ich jetzt ansteuerte.
    Nach einer Viertelstunde ungefähr hatte ich die hübschen Vorstadtstraßen erreicht, in der mein gesuchter Mann wohnen mußte, wenn das Adreßbuch stimmte. Vor der Nummer 1168 stoppte ich den Wagen.
    Hinter halbhohen Vorgartenhecken lag ein hübsches Häuschen, das im alten Kolonialstil mit vielen Säulen gebaut war. Obwohl ich sicher war, daß mich einige aufmerksame Augenpaare aus den Fenstern her beobachteten, nahm ich betont langsam die MP vom Rücksitz und setzte meine Magazine auf. Das tat ich so deutlich sichtbar, daß es vom Haus aus gesehen werden mußte, wenn dort überhaupt jemand hinter den Vorhängen stand.
    Dann setzte ich mein wildestes Gesicht auf und stürmte auf die Tür zu. Ich lehnte

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